Siegen. Verkehrsausschuss stimmt für Umsetzung des Erschließungskonzepts. Der Restaurant-Ansiedlung in der Numbach steht damit nichts mehr im Weg.

Timberjacks hat freie Bahn. Das Göttinger Gastronomie-Unternehmen darf das Erschließungskonzept zur Realisierung einer Restaurant-Ansiedlung in der Numbach umsetzen. Das entschied der Verkehrsausschuss am Dienstag mit den zehn Stimmen von CDU und SPD gegen die fünf Vertreterinnen und Vertreter der übrigen Fraktionen.

Die Gegner

Viele Mitglieder und Unterstützer der „Bürgerinitiative für die Erhaltung des Naherholungsgebietes Numbach“ verfolgten den Tagesordnungspunkt wieder von der Zuschauertribüne des Geisweider Ratssaals aus, im Plenum wiederholten die Timberjacks-kritischen Mitglieder vor allem die Argumente, die bereits eine Woche zuvor im Bezirksausschuss gefallen waren. Angela Jung (Grüne) betonte mehrfach, dass der Zeitpunkt der dem Gutachten und dem Erschließungskonzept zugrundeliegenden Verkehrszählung im Februar ihrer Einschätzung nach zur falschen Jahreszeit gelegen habe und das diese im Sommer hätten erfolgen müssen: „Das muss zu Zeiten sein, wo die Menschen auch wirklich unterwegs sind.“ Silke Schneider (Linke) wies erneut auf ihre Überzeugung hin, dass die Freudenberger Straße schon jetzt „ein Nadelöhr“ sei und zusätzlichen Verkehr nicht werde verkraften können, selbst wenn dies rechnerisch möglich erscheine: „Theoretisch ist alles wunderbar. Aber die Realität ist eine andere.“

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Der Gutachter

Für alle Ausführungen seien „die Grundlagen so gut, wie es mir als Gutachter möglich ist“, erwiderte Elmar Beyer vom zuständigen Ingenieurbüro Beyer in Wenden auf die Kritik. Die Zählung im Februar hänge mit dem Zeitpunkt der Beauftragung zusammen. Der Rat hatte im November 2018 der Timberjacks-Ansiedlung vorbehaltlich eines Gutachtens zugestimmt, sofern dieses die verkehrliche Funktionsfähigkeit belegen könne. Allerdings, so der Experte, sei in Richtlinien geregelt, dass überhaupt nur bestimmte Tage im Jahr für solche Zählungen infrage kämen, um etwa Termine in Schulferien auszuschließen. Da die Höchstwerte für die Verkehrsdichte auf der Freudenberger Straße sich auf Stoßzeiten im Berufsverkehr beziehen – 1600 Fahrzeuge zwischen 7 und 8 Uhr, 1800 zwischen 16 und 17 Uhr – „würden wir in den Sommermonaten keine nennenswert anderen Ergebnisse bekommen“. Und die vorgesehene Erschließung in der alten Freudenberger Straße sei so dimensioniert, dass sie für deutlich größere Verkehrsbelastungen gewappnet sei, als sie aufgrund der Gastronomie zu erwarten seien.

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Die Praxis

Das Gutachten könne naturgemäß nur auf Theorie basieren, meldete sich Anke Schreiber, Leiterin der Abteilung Straße und Verkehr, bezüglich der oft in der Diskussion geäußerten Befürchtung einer Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis zu Wort. Kritikerinnen und Kritiker verweisen nämlich immer wieder darauf, dass auf dem Papier wildes und behinderndes Parken oder rücksichtslose Fahrweisen nicht berücksichtigt seien. Umsetzen, das räumte Anke Schreiber ein, lasse sich das Konzept nur, „wenn kontrolliert wird“. Dem schloss sich CDU-Fraktions-Chef Rüdiger Heupel an: „Wenn wir unterstellen, dass alle Autofahrer sich daneben benehmen – dann wird es gefährlich.“ Kontrolle und Ahndung seien erforderlich. „Wenn wir das konsequent tun, wird sich das rumsprechen. Und dann wird das auch funktionieren.“

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