Siegen. . Die Ratsmehrheit stimmt der Veräußerung des Areals für 1,2 Millionen Euro zu. Siegen wäre dritter Standort des Gastro-Unternehmens.

Der Weg für ein Timberjacks-Restaurant in der Numbach ist frei. Der Rat stimmte einem Verkauf des städtischen Grundstücks, auf dem ehemals das Belgierbad stand, für 1,2 Millionen Euro mehrheitlich zu – auch wenn sich nicht alle Ratsmitglieder damit anfreunden konnten.

Das Restaurant

Timberjacks ist keine Kette: Bisher hat das Unternehmen ein Restaurant in Göttingen, ein zweites soll 2019 in Kassel eröffnen. Das Konzept: rustikaler US-Blockhausstil mit entsprechender Küche. In Siegen sollen außerdem bis zu sechs so genannte Übernachtungs-Chalets entstehen (wir berichteten). Bürgermeister Steffen Mues widersprach im Rat der Einschätzung von Henning Klein (Linke), es handele sich um einen „Nobelimbiss für Gutbetuchte“. Es sei „nicht zutreffend, dass das ein Nobelschuppen ist“, sagte Mues. „Die gehen bewusst in Studentenstädte mit oberzentraler Funktion.“ Selbst wenn auf der Karte „ein 900-Gramm-Steak für 69 Euro“ stünde: „Das entspricht drei 300-Gramm-Steaks à 23 Euro“, rechnete der Bürgermeister vor – ein nicht ungewöhnlicher Preis.

Die Verkehrsanbindung

Im Bezirksausschuss Mitte hatten die Grünen bereits in der Woche zuvor Skepsis in Bezug auf die entstehende Verkehrssituation geäußert, die sie im Rat wiederholten. Bei einer Kapazität von „350 Sitzplätzen, die mehrmals am Tag belegt werden sollen“, sei eine Entscheidung über den Verkauf „grundsätzlich bis zur Vorlage des Verkehrskonzepts zurückzustellen“, argumentierte Joachim Boller. Dem stimmte Günther Langer von der UWG zu. Anke Schreiber, Leiterin der Abteilung Straße und Verkehr, relativierte das: Bei einem solchen Projekt müsse der Investor nachweisen, „dass es verkehrlich geht“. Die Erschließung werde über die Brücke am Café Del Sol erfolgen. Der Bürgermeister unterstrich das Prozedere: „So ein Grundstücksverkauf ist natürlich mit Auflagen verbunden.“

Die Kritik

Der UWG „fehlt die Bürgerbeteiligung“, so Günther Langer. Die Numbach solle ein Bereich für Freizeitgestaltung sein: „Wir finden, dass diese Art der Bebauung da nicht passt.“ Henning Klein von der Linken sagte, dass städtische Grundstücke „im Besitz der Stadt bleiben“ müssten, um Flächen für Wohnungsbau oder Gewerbegebiete zur Verfügung zu haben. Bürgermeister Mues hielt außerdem einen Brief hoch: Von Schülern der benachbarten Johanna-Ruß-Schule, die das neue Restaurant „auch nicht wollen“.

Die Zustimmung

Seit 2011, daran erinnerte Ingo Janson (CDU), „haben wir über das Gelände intensiv diskutiert“. Im Gespräch waren unter anderem eine Soccerhalle und die Ansiedlung des Café Basico. Ob das Timberjacks-Vorhaben „gut oder schlecht für die Stadt ist, ist auch Geschmackssache“. In den Sozialen Medien jedenfalls „haben wir darüber viel Positives lesen können“.

SPD-Fraktionschef Detlef Rujanski zeigte sich irritiert. Schon vor der Café-Del-Sol-Ansiedlung sei von Skeptikern Verkehrschaos prophezeit worden – zu dem es nicht kam. Bei Timberjacks, das zeige der Blick nach Göttingen, „handelt es sich offenbar um ein Konzept, das bei vielen – nicht nur jungen – Leuten ankommt.“ Es sei nicht hilfreich, gut funktionierenden Freizeitangeboten mit Ablehnung zu begegnen. Rujanski: „Wir machen unsere Stadt attraktiv, damit keiner hingeht?! Ich versteh’s nicht.“

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