Kreuztal. Trotz anfänglicher Kritik ist das Eiscafé Ajeti am Kreuztaler Rathaus ein Erfolg. Driton Ajeti stellt das Eis her, sein Bruder Gezim die Kekse.

Als die Brüder Driton und Gezim Ajeti vor drei Jahren den Entschluss fassten, eine Eisdiele am Kreuztaler Rathaus zu eröffnen, bekamen sie nur wenig Zuspruch. „Man hat uns gesagt, das würde sich nicht lohnen. In Kreuztal sei nichts los. Und der Rote Platz sei sowieso tot“, erinnert sich Driton Ajeti und schüttelt ungläubig den Kopf. Der 45-Jährige sitzt auf einem Barhocker und schaut auf gut 70 Menschen, die in und vor allem vor seiner Eisdiele den Sommer genießen. „Sie sehen ja, was hier los ist“, grinst Ajeti.

Wertschätzung für das Gastgewerbe

Drei Monate im Siegerland. Zugegeben, das ist keine lange Zeit, wenn Sie diese Region einmal kennenlernen wollen. Ich, ein gebürtiger Hagener, habe es während meiner Volontärsstation in der Siegener Lokalredaktion dennoch versucht und mir vorgenommen, einmal die Gastronomie-Szene zu entdecken. Denn wo können Sie eine Region und ihre Menschen besser kennenlernen als in Restaurants, Cafés, Eisdielen und Kneipen?

In der Serie „An Tisch und Tresen“ schildere ich meine Eindrücke aus vielen, vielen Besuchen in Siegerländer Gastronomien. Jede Folge ist ein kleiner Guide für die jeweilige Stadt bzw. den Stadtteil. Wie meine Auswahl getroffen habe? Zum einen habe ich Tipps aus unserer Redaktion erhalten, zum anderen haben mir Leserinnen und Leser nach einem Aufruf im Mai ihre Lieblings-Gastronomien per E-Mail verraten. Außerdem haben die Bewertungen in Online-Portalen eine wichtige Rolle gespielt. Die Serie ist jedoch kein allumfassender Gastro-Guide für das Siegerland – dafür ist die Auswahl viel zu groß.

Beeindruckt hat mich bei meinen Gesprächen mit Wirten, Köchen, Kellnern und Konditoren vor allem eines: Mit wie viel Hingabe daran gearbeitet wird, den Gästen etwas Besonderes zu bieten. Aber das Geschäft ist zäher denn je. Innerhalb von zehn Jahren haben 81 Gastro-Betriebe im Kreis Siegen-Wittgenstein geschlossen, teilte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) jüngst mit. Ein trauriger Trend, dem wir entgegenwirken sollten. Denn die Siegerländer Gastronomie hat enorm viel zu bieten – das weiß ich nach meinen drei Monaten hier ganz gewiss.

Spaghetti-Eis und Flammkuchen

Heute, ziemlich genau drei Jahre nach der Eröffnung, ist das Eiscafé Ajeti eine echte Erfolgsgeschichte. „Dass es hier immer so voll ist, hätten wir nie gedacht“, sagt Driton Ajeti. Auf rund 200 Quadratmetern finden mehr als 100 Gäste Platz. Besonders am Donnerstag, wenn auf dem Roten Platz der Wochenmarkt stattfindet, ist das Eiscafé eine beliebte Anlaufstelle. 26 verschiedene selbstgemachte Eissorten werden derzeit angeboten. Eine Kugel kostet 1 Euro. „Am beliebtesten ist unser Spaghetti-Eisbecher“, sagt Driton Ajeti. Den gibt es für 5,50 Euro. Außerdem bietet das Café selbstgemachte Limonaden, Cocktails, Frühstück und warme Speisen wie Flammkuchen an.

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Eine Besonderheit des Eiscafés sind die Plätzchen, die Dritons Bruder Gezim Ajeti (38) in seiner Keksfabrik in Eichen herstellt. Mehr als 100 verschiedene Kekssorten werden dort seit 2011 täglich frisch gebacken. „In den Keksen sind nur gute Zutaten und keine Geschmacksverstärker drin.“, sagt Gezim Ajeti.

Nichts los in Kreuztal?

Die Kreuztaler seien stolz auf die Keksfabrik und weil das Geschäft gut laufe, seien sein Bruder und er motiviert gewesen, in die Gastronomie einzusteigen. Auch wenn es dafür Kritik gab. „Natürlich ist es nicht einfach, weil in Kreuztal nicht so viel los ist wie in Siegen zum Beispiel“, sagt Gezim Ajeti. „Aber das liegt eben daran, dass hier wenig angeboten wird. Also muss man etwas Gutes schaffen. Das war unsere Einstellung.“

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