Siegen-Wittgenstein. Die IHK meldet deutliche Umsatzsteigerungen im Metallgewerbe, Maschinen- und Anlagenbauer haben zu kämpfen. Kurzarbeit könnte Option werden.
In Teilen der heimischen Industrie trübt sich die Stimmung ein. Einige Unternehmen befassen sich derzeit mit dem Instrument der Kurzarbeit. Der Auftragseingang zieht seit Monaten nicht im erhofften Ausmaß wieder an.
„Während das Konjunkturklima immer rauer wird, wachsen die Umsätze der heimischen Industrie jedoch weiter. Die Industrieunternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern setzten bis Ende Mai satte 6,3 Milliarden Euro um – 3,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Mit dieser positiven Entwicklung hatten wir nicht gerechnet“, kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener die aktuellen Umsatzdaten des Statistischen Landesamtes.
Unsicherheit auf internationalen Märkten hoch
Sowohl die Inlands- als auch die Auslandsumsätze entwickelten sich weiter positiv. Trotz Brexit, internationaler Handelshemmnisse „am laufenden Band“ und massiver Sorgen um die weitere Entwicklung der Automobilindustrie und deren Zulieferer legten die regionalen Industrieunternehmen – entgegen dem Landestrend – weiter zu.
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Das sei zunächst einmal beachtlich und verdeutliche, dass zur Panikmache derzeit kein Grund bestehe, wenngleich die Unsicherheit auf den internationalen Märkten weiterhin sehr hoch sei. Während im IHK-Bezirk der Inlandsumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,7 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro zulegen konnte, stieg der Auslandsumsatz um beachtliche 5,2 Prozent auf 2,8 Milliarden.
Siegen-Wittgenstein steht besser da als NRW
Klaus Gräbener: „Fast jeder zweite Arbeitsplatz in unserer Industrie hängt von einem florierenden Export ab. Für die stark ausfuhrabhängigen Unternehmen wachsen die Herausforderungen im selben Ausmaß wie die internationalen Spannungen zunehmen. Nun wissen wir auch, dass steigende Umsätze noch nichts über die Unternehmenserträge aussagen. Dennoch ist das um 5 Prozent gestiegene Auslandsgeschäft der heimischen Firmen ein sehr positives Signal.“
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Die Industrieumsätze fallen im IHK-Bezirk auch spürbar besser aus als insgesamt in Nordrhein-Westfalen. Landesweit sind sowohl der Inlands- (-0,6 %) als auch der Auslandsumsatz (-0,4 %) im negativen Bereich. Für den Kreis Siegen-Wittgenstein fällt die Umsatzbilanz mit einem Anstieg von 4 % etwas besser aus als für den Kreis Olpe (+2,1 %). Während im Kreis Siegen-Wittgenstein die Steigerung der Exporte (+8,1 %) für das gute Gesamtergebnis verantwortlich ist, ist es im Kreis Olpe das deutlich bessere Inlandsgeschäft (+3,5 %).
Gießereien und Rohrhersteller profitieren vom Auslandsumsatz
Bei den in Siegen-Wittgenstein dominierenden Industriezweigen fallen die Umsatzzahlen sehr unterschiedlich aus. IHK-Konjunkturexperte Stephan Häger: „In der Metallerzeugung und -bearbeitung – hierunter fallen z. B. die Gießereien und Rohrhersteller – stieg der Gesamtumsatz bis Mai 2019 deutlich um 8,1 %. Verantwortlich für die guten Zahlen ist der sehr gute Auslandsumsatz. Im heimischen Maschinen- und Anlagenbau verhält es sich genau umgekehrt. Aufgrund eines deutlich schwächeren Auslandsumsatzes fiel hier der Gesamtumsatz um 1,2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.“
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Bei den im Kreis Olpe dominierenden Herstellern von Metallerzeugnissen – vor allem handelt es sich dabei um Automobilzulieferer – stieg der Gesamtumsatz um 3,6 %. In diesem Industriezweig liegen sowohl der Inlands- als auch der Auslandsumsatz im positiven Bereich.
Beschäftigtenstand in der Industrie auf Stand der 90er
Diese positiven Umsatzzahlen spiegeln sich derzeit auch noch auf dem Arbeitsmarkt wider. Im Vergleich zum Vorjahr stieg in unserer Region die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Industrieunternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten um 1,7 % auf knapp 56.000. Stephan Häger: „Damit hat der Beschäftigtenstand innerhalb der Industrie wieder das hohe Niveau von Anfang der 1990er Jahre erreicht.“
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Auch die Zahl der Arbeitslosen sei leicht zurückgegange. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 4,0 %. Aber auch hier könne sich die konjunkturelle Abkühlung bald bemerkbar machen, weil die Verhältnisse auf den internationalen Märkten so instabil seien.
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