Dahlbruch. Die SMS-Group liefert eine komplette Produktionslinie an die Firma Steel Dynamics nach Texas. Der Dahlbrucher Standort profitiert davon.

Die SMS-Group hat einen wichtigen Großauftrag an Land gezogen: Das Unternehmen liefert eine komplette Stahlproduktionsline an die Firma Steel Dynamics (SDI) nach Texas in die Vereinigten Staaten. Vom Stahlwerk über eine sogenannte CSP-Anlage bis hin zum Kaltwalzwerk und einer Verzinkungslinie: Das alles soll die SMS-Group für einen neuen Standort in Sinton herstellen und liefern – und davon profitiert auch der Dahlbrucher Standort.

Steel Dynamics, ein Konzern aus Indiana, investiert rund 1,7 Milliarden Euro in den Bau des neuen Standorts. SDI will die Produkte auf den rasch wachsenden Märkten in den Bereichen hochfeste Stahlrohre, Mehrphasenstähle für den Automobilbau und Baustahl absetzen. Konzernchef Mark D. Millett sagt: „Die führende Position der Technologie und die langjährige Partnerschaft zwischen SDI und der SMS-Group gaben den Ausschlag für die Entscheidung, den Auftrag an die SMS-Group zu vergeben.“ Sehr zur Freude von Burkhard Dahmen. Er ist CEO der SMS-Group: „Mit dem Bau des neuen Werkes in Sinton setzen wir die erfolgreiche und vertrauensvolle Partnerschaft fort. Mit diesem Projekt werden wir einmal mehr verdeutlichen, dass die SMS-Group der Leading Partner in the World of Metals ist.“

Anlage setzt neue Maßstäbe

Mit einer Jahresleistung von mehr als 2,7 Millionen Tonnen Stahl setze die Anlage mit ihrer Produktivität neue Maßstäbe, so das Unternehmen. Außer den mechanischen Einrichtungen von der Flüssigphase bis zur Bandbehandlung umfasste der Lieferumfang die „X-Pact-Elektrik und -Automation“ sowie den technischen Support bei der Montage und Inbetriebnahme. Die Inbetriebnahme der Anlage ist bereits Mitte 2021 geplant. Das sind die Anlagenteile:

In Sinton, Texas (USA) soll das neue Werk entstehen.
In Sinton, Texas (USA) soll das neue Werk entstehen. © SMS-Group

1. Das Stahlwerk besteht aus zwei 190-Tonnen-Gleichstrom-Elektrolichtbogenöfen sowie zwei Doppel-Pfannenöfen und einer Doppel-Vakuum Tankentgasungsanlage. Flüssigstahlkapazität: mehr als drei Millionen Jahrestonnen.

2. Die CSP-Anlage ist ausgelegt für die Produktion von Dünnbrammen mit Dicken bis zu 130 Millimetern. Die Stranggießanlage ist als Einstrang-Bogenanlage konzipiert. Damit werden ein Durchsatz von 7,5 Tonnen in der Minute und Gießgeschwindigkeiten von bis zu sechs Metern in der Minute erreicht. Die Walzstraße ist ausgelegt für eine minimale Banddicke von 1,2 Millimetern. Die CSP-Anlage hat eine jährliche Warmbandkapazität von 2,7 Mio. Tonnen. „Die SMS-Group setzt mit dieser neuen Anlage bei SDI ein Zeichen für eine wirtschaftliche Produktion mit höherem Durchsatz und besseren Qualitäten“, sagt Cosimo Cecere, Leiter Vertrieb und Projektmanagement.

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3. Daran schließt sich eine Beiz-/Tandemstraße an. Der Prozessteil wird mit der neuesten Technologie ausgestattet: Beizlinie und Tandemstraße können parallel und unabhängig voneinander betrieben werden. Das Warmband kann somit gebeizt und geölt oder direkt in die Tandemstraße geführt werden.

4. Die Tandem-Kaltwalzanlage mit großen Stellbereich sei ein Garant für sehr gute Kaltbandtoleranzen und Planheitswerte. Die Tandemstraße walzt das Kaltband bis auf 0,20 Millimeter herunter. Anschließend wickelt ein Karussellhaspel das gewalzte Kaltband auf.

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5. Zum Verzinken von Kalt- und Warmband ist eine kontinuierliche Verzinkungslinie eingebracht. Sie beinhaltet einen Drever-Ofen. Um in Zukunft hochfesten Stahl herstellen zu können, ist der spätere Einbau einer speziellen Gaskühlung und eines besonderen Düsensystems vorgesehen. Ein Wechselsystem mit zwei Zinkpötten erlaubt die Beschichtung der Bänder mit einer herkömmlichen Zinkschicht oder mit einer Aluminium-Zink-Legierung. Für die Nachbehandlung wird die Linie ein Quarto-Dressiergerüst, einen Streckrichter und zwei horizontale Shuttle-Roll-Coater sowie eine Einölmaschine im Auslauf erhalten.

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Neuste Technik im Einsatz

Für den technologischen Teil des neuen Werkskomplexes spielen spezielle Elektrik und Automation eine wichtige Rolle. Das Konzept biete eine solide Grundlage für die Digitalisierung der Anlagen und Prozesse für zukunftsweisende Erweiterungen und Anwendungen. Diagnose- und Visualisierungskonzepte werden in der gesamten Anlage genutzt.

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