Hilchenbach/Düsseldorf. . Werkzeuge aus dem 3-D-Drucker: Auf den Personalabbau folgt eine „Innovationsoffensive“. Der Auftragseingang steigt wieder leicht.

Eine „solide Bilanz“ hat die SMS group nach eigener Darstellung für das Jahr 2017 vorgelegt: Der Auftragseingang stieg um 190 auf 2,87 Milliarden Euro, der Umsatz ging um 165 auf 2,887 Milliarden Euro zurück. Als Ergebnis ausgewiesen werden 23 Millionen Euro, 14 mehr als im Vorjahr. Berücksichtigt sind dabei bereits 73 Millionen Euro an Rückstellungen für die Kosten der ­„Restrukturierung“. Bekanntlich streicht die SMS group in Deutschland 574 Stellen. In Dahlbruch sollen, wie berichtet, bis 2021 154 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen.

Die Strategie

Das Unternehmen baue Überkapazitäten ab, „um sich wettbewerbsfähig an das weltweit niedrige Marktvolumen im metallurgischen Anlagenbau anzupassen“, heißt es in der Pressemitteilung. „Diese notwendige personelle Anpassung erfolgt sozialverträglich und weitestgehend ohne betriebsbedingte Kündigungen über Altersteilzeitregelungen sowie einzelvertragliche Lösungen.“

Finanzielle Unabhängigkeit gesichert

Der Auftragsbestand der SMS group in Höhe von 3,472 Milliarden Euro lag auf dem Niveau des Vorjahres (3,566 Milliarden Euro).

1,1 Milliarden Euro hat die SMS group flüssig auf dem Konto („Liquidität“). Das sichere „weiterhin die finanzielle Unabhängigkeit des Unternehmens“.

2017 waren durchschnittlich 14 305 Mitarbeite r bei der SMS group beschäftigt, 402 mehr als im Vorjahr. Die Zunahme betrifft vor allem Serviceaktivitäten im Ausland.

Vorstandssprecher Burkhard Dahmen bezeichnet die SMS group als „modernstes und leistungsfähigstes Unternehmen der Branche“. Seine Position als Weltmarktführer im Anlagen- und Maschinenbau für die Stahl- und Nichteisenmetall-Industrie wolle das Unternehmen „nachhaltig stärken“. Finanzvorstand Torsten Heising: „Allen Bereichen des Unternehmens ist es gemeinsam und in enger partnerschaftlicher Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretungen gelungen, deutliche Effizienz- und Prozessverbesserungen zu realisieren.“

Betriebsrat und Geschäftsleitung verhandeln derzeit noch über eine Standort- und Beschäftigungssicherung; entschieden werden muss auch über die Umsetzung der Entgelterhöhung aus dem Tarifvertrag, die die Belegschaft bisher „gestundet“ hat. „Es steht noch eine letzte Verhandlungsrunde aus“, sagt Betriebsratsvorsitzender Tobias Tigges auf Anfrage dieser Zeitung. Über das Verhandlungsergebnis stimmen die in der IG Metall organisierten Beschäftigten ab.

Die Zukunft

SMS baut das Servicegeschäft aus, das künftig allein ein Drittel des Geschäftsvolumens ausmachen soll. Weiterer Baustein für die zukünftige Entwicklung sind Dienstleistungspakete für die Digitalisierung – 2017 wurde bei Big River Steel/USA eine „Learning Steel Mill“ in Betrieb genommen. Darüber hinaus wurde das unternehmensweite Strategieprogramm „New Horizon“ aufgelegt.

In diesem Rahmen errichtet SMS die weltweit erste „UrbanGold-Anlage“, die aus Elektroschrott wie zum Beispiel Leiterplatten wertvolle und hochreine Edelmetalle zurückgewinnt.

Zur Herstellung von hochreinem Metallpulver und neuen Werkstoffen für das Additive Manufacturing hat die SMS group eine Pilotanlage im industriellen Maßstab gebaut. Additive Manufacturing bedeutet, dass Werkzeuge und andere Produkte aus Metallpulver mit Lasertechnologie im 3-D-Drucker hergestellt werden.

Das Logistik-Know-how im Umgang mit schweren Lasten in Walzwerken war Ausgangspunkt für eine Innovation in der Hafenlogistik.Ein neuartiges Lagersystem für Container ermöglicht es, vollautomatisch mehr Container auf weniger Grundfläche in kürzerer Zeit und flexibler abzufertigen.

„Qualitätsarbeit und Innovationskraft sind unsere wichtigsten Merkmale“, sagt Burkhard Dahmen laut Pressemitteilung, „mit ,New Horizon’ und unserer Digitalisierungs-Offensive haben wir ein anspruchsvolles Wachstumsprogramm gestartet, das die Führungsposition unseres Unternehmens nachhaltig stärkt.“

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