Siegen-Wittgenstein. Bis zum Jahr 2040 wird die Bevölkerung im Kreis Siegen-Wittgenstein um knapp 3 Prozent schrumpfen, prognostiziert IT NRW. Aber es gibt Ausnahmen.

Der Kreis schrumpft. Nicht geografisch, sondern die Bevölkerung: Von 277.977 Bürgern, die im Jahr 2018 in Siegen-Wittgenstein lebten, auf 269.863 Menschen im Jahr 2040. Das geht aus der neuesten Prognose zur Bevölkerungsentwicklung des statistischen Landesbetriebs IT NRW hervor. Ein Rückgang von knapp drei Prozent in den kommenden zwei Jahrzehnten: Damit steht der Kreis Siegen-Wittgenstein im Vergleich mit den vier anderen südwestfälischen Kreisen immerhin noch am besten da.

Die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung in den fünf südwestfälischen Kreisen bis 2040.
Die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung in den fünf südwestfälischen Kreisen bis 2040. © funkegrafik nrw | Miriam Fischer

Die Prognose

Die Bevölkerungsprognose wird alle drei Jahre erstellt. Basis dieser Berechnung war der Bevölkerungsstand zum Stichtag 31. Dezember 2017. Gestorbene und Fortgezogene werden von diesem Anfangsbestand abgezogen, Geburten und Zugezogene hinzugezählt.

Zusammen mit langfristigen Entwicklungstrends in den Bereichen Geburtenzahlen, Sterbefälle, Zu- und Wegzug sowie demografische Entwicklung werden dann die Prognosen errechnet. Diese Daten sind natürlich nur Annahmen über Entwicklungen der Zukunft, die nur zutreffen, wenn sich die genannten Faktoren wie prognostiziert verhalten.

Die Trends

Grundsätzliche Trends sind: Mehr Sterbefälle als Geburten, die Bevölkerung altert (das Durchschnittsalter in Siegen-Wittgenstein steigt um zwei Jahre bis 2040 an) – und wandert ab aus dem ländlichen Raum, hin zu den Ballungsgebieten an Rhein und Ruhr, weg aus Sauer- und Siegerland.

Kreis gewinnt durch Wanderbewegungen

Zwar gewinnt Siegen-Wittgenstein durch Wanderbewegungen dazu, allerdings nicht genug, um den Verlust durch Sterbefälle auszugleichen. Der wird auch nicht durch eine zwar langsam steigende, aber insgesamt noch nicht ausreichende Geburtenrate ausgeglichen.

Die anderen Kreise

Olpe: Minus 7 Prozent, von 134.808 auf 125.377 Menschen.

Märkischer Kreis: Minus 12,6 Prozent, von 413.383 auf 361.416 Menschen.

Hochsauerlandkreis: Minus 10,4 Prozent, von 261.591 auf 234.314 Menschen.

Soest: Minus 4 Prozent, von 301.693 auf 289.588 Menschen.

In Hilchenbach beispielsweise, bei den prozentualen Verlusten der Negativ-Spitzenreiter im Siegerland, steigt die Zahl der Über-80-Jährigen bis 2040 um 46 Prozent, während fast alle jüngeren Altersgruppen deutlich verlieren. In Netphen erhöht sich der Ü80-Anteil sogar um 102,7 Prozent: Im Jahr 2018 waren Netphener 80 Jahre und älter, in gut 20 Jahren werden in der Keilerkommune 2878 Menschen dieser Altersgruppe leben.

In Siegen sind es am anderen Ende der Skala 20,2 Prozent mehr in der Gruppe 80 plus. Die Universitätsstadt ist die einzige Kommune, die in fast allen Altersgruppen – unterschiedlich stark – hinzugewinnt. Auffällig ist, dass das Oberzentrum einen ungewöhnlichen hohen Zuwachs in der Gruppe der 10- bis 16-Jährigen (und „angrenzender“ Altersgruppen“) hat: Ein Plus von 21,4 Prozent – offenbar ist Siegen attraktiv für Familien.

Hilchenbach verliert knapp 14 Prozent der Bevölkerung

Zwei Kommunen wachsen, eine stagniert quasi, acht schrumpfen. Und das teils ziemlich drastisch: Kreisweit ist Bad Laasphe der Negativ-Spitzenreiter, verliert bis 2040 gut 14 Prozent seiner Einwohner, so die Prognose. Im Siegerland ist Hilchenbach am stärksten betroffen: Die Stadt verliert knapp 14 Prozent ihrer Bevölkerung.

Die absoluten Zahlen der einzelnen Kommunen liegen zwar mitunter in ähnlichen Bereichen, allerdings macht sich ein Verlust von 2000 Bürgern in einer kleinen Gemeinde wie Burbach deutlich stärker in der Statistik bemerkbar als in einer Stadt wie Netphen. Das Bevölkerungswachstum von Siegen und Bad Berleburg, die einzigen beiden mit deutlichem Positiv-Trend, reicht aufs Kreisgebiet gesehen nicht aus, um die Verluste auszugleichen.

Die Bevölkerungsentwicklung

Die Einwohnerzahlen der einzelnen Kommunen: Stand 2018 – prozentuale Veränderung – Prognose 2040:

Bad Berleburg: 19.497 +3,1 % 20.111

Burbach: 14.793 – 12,7 % 12.910

Erndtebrück: 7021 – 11,3 % 6225

Freudenberg: 17.759 – 12,3 % 15.577

Hilchenbach: 14.949 – 13,8 % 12.882

Kreuztal: 31.017 +0,6 % 31.207

Bad Laasphe: 13.639 – 14,3 % 11.685

Netphen: 23.297 – 9,3 % 21.132

Neunkirchen:13.424 – 9,5 % 12.143

Siegen: 102.337 + 4,8 % 107.292

Wilnsdorf: 20.244 – 7,7 18.693

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