Siegen. . Die Philharmonie Südwestfalen spielt in der Reihe „Junges Apollo“ Musik aus Videospielen: „Final Fantasy – Super Mario meets Final Fantasy“.
- Philharmonie Südwestfalen mit „Final Fantasy – Super Mario meets Final Fantasy“ im „Jungen Apollo“
- Elf Musikstücke aus Videospielen im großen Orchester-Sound
- Stand-up Comedian Maxi Gstettenbauer führt am Freitag durch den Abend
Videospiele eröffnen den Nutzern fantastische Welten. Und oft auch fantastische Soundtracks: Genau das will die Philharmonie Südwestfalen am morgigen Freitag im Siegener Theater unterstreichen. Im Konzert „Final Fantasy – Super Mario meets Final Fantasy“ spielt das Orchester unter Dirigent Mihhail Gerts Musik aus Computer- und Konsolenspielen – in der neuen Reihe „Junges Apollo“.
Was hat Videospiel-Musik auf dem Spielplan der Philharmonie verloren?
Eine ganze Menge. Die Zeiten, als bei Spielen zu pixeligen Grafiken piepsiger Acht-Bit-Sound aus kleinen Lautsprechern schepperte, sind lange vorbei. Die Entwicklungsetats großer Spieleproduktionen liegen mittlerweile nicht selten im dreistelligen Millionen-Bereich, und entsprechend aufwändig werden auch die Soundtracks gestaltet. „Es ist wirklich schöne Musik“, sagt Dirigent Gerts. „Gute Arrangements für große Orchester, abwechslungsreiche, volle Melodien, sehr viel Gefühl.“
Was genau gibt es zu hören?
Elf Stücke stehen auf dem Programm – jeweils mehrere aus „Super Mario“ und der „Final Fantasy“-Reihe, aber auch Lieder aus „Civilization“ und „Halo“. Netto gibt es mehr als 70 Minuten Musik. Moderiert wird der Abend von Stand-up-Comedian Maxi Gstettenbauer.
Ist das Konzert nur etwas für Spielekenner und -fans?
Keineswegs, denn die Qualität der Stücke spielt locker in der Liga von Blockbuster-Filmmusiken mit. „Diese Musik spricht erst einmal für sich“, betont Philharmonie-Intendant Michael Nassauer. Er hat das Programm konzipiert. In der Region ist es eine Premiere, weltweit gibt es solche Konzerte aber seit einigen Jahren.
Wie kommt die Idee ins Apollo?
Er habe selbst einmal an einem solchen Programm als Musiker mitgewirkt, sagt Nassauer. „Rappelausverkauft“, erzählt er über den Auftritt in Wuppertal, und mit einem im Schnitt recht jungen Publikum, „das sonst nicht in Konzerte geht“. Eine besondere Erfahrung für ihn, denn „man merkt deutlich, dass dieses Publikum die Musik in- und auswendig kennt – und sich daran erinnert, welches Stück in welchem Spielmoment lief“. Das ist natürlich gewünscht, und im Apollo wird das sicher nicht anders sein; aber der Fokus liegt auf etwas Anderem. Darum verzichtet das Team sehr bewusst auf Projektionen oder Videoeinspielungen von Spielszenen, erklärt Nassauer. Es gehe darum, „viel mehr die Musik wahrzunehmen, sich darauf zu konzentrieren“.
Warum Final Fantasy in Siegen spielt
Wie gehen Dirigent und Orchester an die Sache heran?
„Ich gehe mit diesen Werken so um, wie mit den Werken von jedem anderen Komponisten“, sagt Mihhail Gerts, der als Dirigent solcher Konzerte bereits Erfahrung hat. „Wir spielen es so, wie wir diese Musik spüren – wir versuchen, sie mit unserer ganzen Energie zur Geltung zu bringen.“
Das Konzert ist eine der ersten Veranstaltungen in der Reihe Junges Apollo (JAp). Ist es nur etwas für junge Leute?
Ermäßigte Karten
Karten für „Super Mario meets Final Fantasy“ kosten für Jugendliche und Ermäßigungsberechtigte sechs Euro. Sie sind erhältlich an der Theaterkasse, Morleystraße 1, unter 0271/77 02 77-2, oder auch online auf www.apollosiegen.de
Nein. Noch sind Videospiele zwar überwiegend ein Thema für jüngere Menschen. Aber einerseits steigt die Zahl an Gamern, die älter als 30, 40 oder 50 Jahre sind, stetig – und andererseits setzt das Apollo seit seiner Eröffnung im August 2007 auf eine Qualität, die generationenübergreifend wirkt, selbst wenn eine Produktion für eine bestimmte Altersgruppe konzipiert ist. Bestes Beispiel sind die aufwendigen Kinderstücke jeweils zu Spielzeitbeginn, die auch Erwachsene zu begeistern vermögen. Jugendliche allerdings sind eine spezielle Gruppe, weil sie sich gegen kindliche Angebote oft abgrenzen wollen, zum erwachsenen Programm aber noch nicht immer einen Draht gefunden haben.
Das Junge Apollo will diese Lücke schließen, wie JAp-Leiter Werner Hahn hervorhebt, und dabei den Prinzipien des Hauses treu bleiben. „Es geht nicht um Berieselung. Keine Kindertümelei, keine Belanglosigkeit: Wir wollen den jugendlichen Gästen Wertschätzung entgegenbringen mit echten, tollen Inhalten auf hohem Niveau.“ Es kommt nicht von ungefähr, dass ein Orchester wie die Philharmonie mit im Boot ist.
- Die Lokalredaktion Siegen ist auch auf Facebook