Siegen. . Die Universität in Siegen bekommt eine fünfte Lehr- und Verwaltungseinheit: Damit ist der Weg frei für ein Medizinstudium im Rahmen des Projekts „Medizin neu denken“.

  • Der Senat hat beschlossen die sogenannte „lebenswissenschaftliche Fakultät“ zu gründen
  • Eine entsprechende Änderung der Grundordnung wird nun erlassen
  • Geplant ist die Medizinerausbildung mit Partnern wie den Unis Bonn, Mainz und Rotterdamsowie außeruniversitären Stellen

Die Universität Siegen bekommt eine fünfte Fakultät: Der Senat hat beschlossen, für das Projekt „Medizin neu denken“ die sogenannte „lebenswissenschaftliche Fakultät“ zu gründen und mit großer Mehrheit für eine entsprechende Änderung der Grundordnung gestimmt.

Signal des Selbstbewusstseins

Dies sende nicht zuletzt ein Signal des Selbstbewusstseins an die Politik und die Kooperationspartner, mit denen die Uni Siegen für das Projekt zusammenarbeitet, so Rektor Holger Burckhart nach der Abstimmung (19 Ja-Stimmen, eine Enthaltung): „Das wird die medizinische Versorgung in der Region weiter voranbringen“. Geplant ist die Medizinerausbildung mit Partnern wie den Unis Bonn, Mainz und Rotterdam, außerdem außeruniversitären Stellen wie zum Beispiel die Siegener Krankenhäuser. „Das ist kein Projekt der Uni mehr“, so Senatorin Prof. Hildegard Schröteler-von Brand, „sondern der ganzen Region.“ Von der größten Strukturveränderung der Uni in den letzten 40 Jahren spricht ihr Kollege Prof. Thomas Naumann: „Wir sind keine Verhinderer, wir sind Ermöglicher!“

Durch den Beschluss wurde gewissermaßen eine „leere Hülle“ (Burckhart) geschaffen; die konkrete Ausgestaltung – Berufung, Promotionsordnung, Curriculae, Forschung, Lehre – übernimmt eine Arbeitsgruppe des Senats.

Der Zeitplan

Ab September erstellt die Arbeitsgruppe mithilfe von Fachleuten die Verfassung der neuen Fakultät. Strukturen sollen sich von unten her, kontrolliert vom Senat, entwickeln, betont der Rektor.

 

Im Februar wird auf dieser Basis ein Gründungsdekanat eingesetzt.

 

Am 1. April geht die neue Fakultät in Betrieb. Der Senat ist weiter eingebunden.

 

Zum Wintersemester 2018/19 kommen die ersten Medizinstudenten nach Siegen.

 

Ausgelegt ist das Projekt auf fünf Jahre. „Nach vier Jahren werden wir evaluiert“, sagt Uni-Rektor Burckhart, „wenn wir gut waren, werden wir vielleicht medizinische Fakultät – mit zehnfachem Budget.“ Wichtiger aber: Die Gesundheitsversorgung in der Region. „Wir wollen international reüssieren – und wir wollen die Region zukunftssicherer machen.“

 

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Die Politik

Das NRW-Wissenschaftsministerium habe bereits eine siebenstellige Summe für Planung und Begutachtung bereitgestellt, nur um das Projekt in die Bahn zu setzen, so Kanzler Ulf Richter – daran sei der enorme politische Wille zur Umsetzung seitens der Landesregierung erkennbar. Nun gelte es, einen detaillierten Zeit- und Kostenplan aufzustellen.

Hörsäle und Mensa am Unteren Schloss

Die Verträge zwischen Uni Siegen und den jeweiligen Eigentümern für den Umbau des Karstadt-Gebäudes zu einem Seminar- und Hörsaalzentrum sowie für den Neubau einer Mensa auf dem Gelände des Parkhauses Obergraben sind unterschrieben. Das teilte Kanzler Ulf Richter dem Senat mit.

Auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe habe sich begeistert gezeigt von dem Projekt und seine Unterstützung zugesagt – und das sei bereits spürbar: Ein Netzwerk von Telemedizinern habe ihn auf Gröhes Vermitteln hin kontaktiert, so Burckhart, und wolle in das Projekt einsteigen. Angeregt sei auch – über die Uni Rotterdam – ein Europäischer Masterstudiengang, der mit der medizinischen Approbation gleichgestellt werden könnte.

Vertreter des Mittelstands unter den Senatoren hatten Bedenken geäußert hinsichtlich der Finanzierung der neuen Fakultät: Sie fürchten, dass Mittel der bisherigen vier Fakultäten abgezogen werden. Kanzler Richter: „Wir greifen für die neue Fakultät nicht in bestehende Budgets ein.“ Die Mittel würden zusätzlich vom Land bereitgestellt.

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