Weidenau. . In Rollenspielen und beim Zitate-Raten lernen die Workshop-Teilnehmer, wie sie gegen rechtsradikale Äußerungen vorgehen können.
Ein Fahrkartenkontrolleur geht durch die Sitzreihen eines Zuges und mustert die Tickets der Passagiere. Da manche Fahrkarten – wie das NRW-Ticket – ohne Personalausweis nicht gültig sind, lässt er sich auch diese zeigen. Überall nickt er zufrieden, wirft nur einen halbherzigen Blick auf Personen und Pässe.
Schlagfertig im Alltag
Als eine ausländisch aussehende Person ihm den deutschen Ausweis zeigt, sieht er genauer hin, lässt eine spöttische Bemerkung fallen: „Na, das ist ja interessant...“ Er geht weiter, lässt die Person gedemütigt und ihre Mitreisenden perplex zurück.
Solche oder ähnliche Szenen spielen sich häufig ab. Oft wissen Betroffene oder Umstehende im Eifer des Wortgefechts nicht genau, wie sie auf diesen Alltagsrassismus reagieren sollen. Damit den Studis der Uni Siegen die richtigen Argumente nicht erst zu Hause einfallen , bot die Jugendorganisation des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) auf Wunsch des AStA ein Argumentationstraining gegen Rechtspopulismus an. Die Referenten Birka, Jasmin, Dominik und Josef sind alle vier selbst an der Uni aktiv und haben bereits bei Plakataktionen und dem Konzert „Siegen Nazifrei“ mitgewirkt. Zum Einstieg dient eine Runde Zitate-Raten. Welcher Partei der Satz „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ zuzuordnen ist, wissen die Teilnehmer sofort. Er entstammt dem Grundsatzprogramm der AfD. Die Teilnehmer sollten dann gezielt rassistische Positionen widerlegen. Bei den meisten Thesen fiel ihnen die Aufgabe recht leicht. Zunächst gilt es, beim Entkräften rechter Positionen Ruhe zu bewahren und auf das vorgebrachte Argument einzugehen.
Wenn es ernst wird
Das Ziel hierbei ist es, die Person gegenüber zum Nachdenken zu bringen. Generell gilt auch: Den anderen ausreden lassen und zuhören, um eine ernsthafte Konversation zu erreichen. Jedoch sollte man bei menschenverachtenden Aussagen eine Grenze ziehen Da hilft es, Stopp zu sagen und eine andere Meinung vorzubringen, um eine rassistische Äußerung nicht stehenzulassen.
Teilnehmerin Yasmine Boubaous hat neue Erkenntnisse gewonnen: „Ich weiß nun, wie ich effizient gegen Stammtischparolen argumentieren kann.“
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