Hilchenbach. . Flüchtlinge und einheimische Hobby-Fotografen lichten Lieblingsorte in Hilchenbach ab. Das Projekt „My Home is my Castle“ fördert die Integration.

Für das Projekt „My Home is my Castle“ fotografierten geflüchtete und einheimische Fotobegeisterte ihre Lieblingsorte in Hilchenbach – Orte, an denen sie sich sicher, wohl und zu Hause fühlen. Nachdem die Teilnehmer bei einem ersten Treffen die Fotoausrüstung testeten, Kontakte knüpften und ihre Lieblingsorte sammelten, zogen sie bei einem weiteren Treffen in Kleingruppen los und fotografierten Orte wie die „Höh“ in Müsen, das Rathaus oder die Breitenbach-Talsperre. Die schönsten Bilder sind jetzt in einer Fotoausstellung im Hilchenbacher Rathaus zu sehen.

Hilchenbachs Bürgermeister Holger Menzel.
Hilchenbachs Bürgermeister Holger Menzel.

„Das Projekt ist ein Experiment mit dem Ziel, neue Kontakte, neue Begegnungen zu knüpfen.“ Bürgermeister Holger Menzel betont, dass das Fotoprojekt den geflüchteten Hilchenbachern eine schöne und sinnvolle Beschäftigung gegeben habe. Der Kontakt zu den Einheimischen sei geschaffen worden. „Die Teilnehmer konnten Neues entdecken“, so Menzel. Die meisten Lieblingsorte der Teilnehmer habe er zwar wiedererkannt, allerdings in den gewählten Fotoausschnitten neu entdeckt.

Sayed Asad Akhlagi
Sayed Asad Akhlagi

„Ich finde, das war ein richtig tolles Projekt. Vor allem, weil wir uns alle miteinander treffen konnten. Die Leute sind sehr nett, sie mögen Flüchtlinge.“ Sayed Asad Akhlagis Lieblingsplatz ist der Fußballplatz in der Winterbach. Auf einem der ausgestellten Fotos ist der 12-Jährige in Aktion zu sehen: bei einem Fußballspiel. „Ich will ein guter Fußballspieler werden“, so Sayed. Auch in Afghanistan, seinem Heimatland, sei das sein Wunsch gewesen. „Dort haben wir aber immer nur auf der Straße gespielt, es gab keine Tore, keine Vereine.“ Jetzt spielt Sayed für den FC Hilchenbach.

Ulrike Ruiz
Ulrike Ruiz

„Ich fand es besonders schön, wie begeistert die jungen Männer in unserer Gruppe bei der Sache waren.“ Ulrike Ruiz wanderte mit ihrer Kleingruppe über die „Höh“ in Müsen. Sie findet den Weg besonders schön, „weil man einen weiten Blick nach rechts und links hat“. Dass die Projektteilnehmer unter einander Vertrauen gefasst hätten, findet Ruiz besonders toll: „Wenn sie jetzt etwas brauchen, oder Probleme mit irgendetwas haben, dann kommen sie auf uns zu.

Rohulla Sayed Akhlagi
Rohulla Sayed Akhlagi

„Mein bester Tag 2016 war der Tag, als wir mit unserer Fotogruppe im Rathaus unterwegs waren.“ Rohulla Sayed Akhlagi ist sehr zufrieden mit der Ausstellung. Hilchenbach möge er vor allem, weil es „ein richtiger Ort ist“. „Die Menschen im Sozialamt sind sehr nett zu uns – sie haben ihre Zeit für uns hergegeben“, betont der gebürtige Afghane.

Katrin Frey
Katrin Frey

„Man sieht die eigene Umgebung nochmal mit anderen Augen. Wir bewegen uns hier so selbstverständlich, für Flüchtlinge muss alles so neu sein – aber wie die Fotos zeigen, scheint es ihnen ja zu gefallen.“ Katrin Fey ist beeindruckt von den Fotos – sie selbst hat am Projekt nicht teilgenommen, besucht die Ausstellung aus Interesse. „Ich fänd es wirklich schön, wenn mit den Bildern vielleicht ein Kalender gestaltet würde – ich würde den auf jeden Fall kaufen oder verschenken“, so Fey.

Muhammad Saeed aus Pakistan.
Muhammad Saeed aus Pakistan.

„Mein Lieblingsplatz in Hilchenbach ist der SMS-Parkplatz. Da spielen wir immer Cricket.“ Muhammad Saeed aus Pakistan und seine Freunde suchen allerdings einen neuen Platz zum Spielen. „Die Polizei kam und hat gesagt: ,Ihr müsst auf der anderen Seite vom Platz spielen’. So gehe das immer hin und her. In Pakistan sei Cricket spielen äußerst beliebt – ein Nationalsport.

Silvia Schwarzpaul
Silvia Schwarzpaul

„Es war von vorne bis hinten ein spannendes Projekt. Wir haben beim zweiten Treffen gebangt, ob auch alle kommen. Auch beim dritten Treffen waren noch alle da. Es ist selten, dass alle bis zum Schluss so motiviert dabei sind.“ Silvia Schwarzpaul hat gemeinsam mit Gudrun Roth und Heike Kühn das Projekt betreut. „Die Teilnehmer wollten gar nicht mehr aufhören. Einer hat die Fotos, die er gemacht hat, bei Facebook gepostet und darüber geschrieben ,mein Urlaubstag’“, erzählt Schwarzpaul. Es sei ein rundum gelungenes Projekt gewesen.

Lieblingsorte in Hilchebach

Abdul Wahab Kahlil und Julian Brunswieck (von links) fotografieren mit Tau benetzte Blätter auf einer Mülltonne an der Breitenbach-Talsperre.
Abdul Wahab Kahlil und Julian Brunswieck (von links) fotografieren mit Tau benetzte Blätter auf einer Mülltonne an der Breitenbach-Talsperre. © Fotoprojekt My Home is my Castle
Sayed Asad Akhlagis Lieblingsort ist der Fußballplatz an der Winterbach. Der 12-Jährige spielt für den FC Hilchenbach.
Sayed Asad Akhlagis Lieblingsort ist der Fußballplatz an der Winterbach. Der 12-Jährige spielt für den FC Hilchenbach. © Fotoprojekt My Home is my Castle
Mazhar Ullah spielt auf dem SMS-Parkplatz Cricket. Seine Freunde und er suchen allerdings nach einer neuen Spielfläche.
Mazhar Ullah spielt auf dem SMS-Parkplatz Cricket. Seine Freunde und er suchen allerdings nach einer neuen Spielfläche. © Fotoprojekt My Home is my Castle
Eine der Kleingruppen machte für das Fotoprojekt einen Spaziergang über die „Höh“ in Müsen. Der Weg besticht vor allem durch den weiten Blick über die Landschaft.
Eine der Kleingruppen machte für das Fotoprojekt einen Spaziergang über die „Höh“ in Müsen. Der Weg besticht vor allem durch den weiten Blick über die Landschaft. © Fotoprojekt My Home is my Castle
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>>>>Info: Öffnungszeiten und Förderung

  • Das Projekt wurde gefördert aus Mitteln des Programms „Komm-An NRW“. Es startete im Oktober 2016.
  • Die Ausstellung ist bis zum 31. März zu den Öffnungszeiten des Rathauses im ersten und zweiten Stock zu besichtigen.

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