Hilchenbach. . Das Projekt richtet sich an Flüchtlinge und heimische Hilchenbacher. Lieblingsorte werden fotografiert, besucht und im Rathaus ausgestellt.

Sportplatz, Freibad, Rathaus, Sozialamt, das Zuhause in der Winterbachstraße oder auf der Ginsburg – die Liste an der großen Tafel im Ankommenstreffpunkt in der ehemaligen Hauptschule Dahlbruch wird immer größer. Das Oberthema: Lieblingsorte in Hilchenbach.

Das Projekt

„My home ist my castle“: Unter diesem Titel startet das Fotoprojekt für Flüchtlinge und einheimische Hilchenbacher. Orte, an denen man sich sicher, wohl und zu Hause fühlt, werden fotografiert. Vor und hinter der Kamera: die Projektteilnehmer, egal ob Hobbyfotograf, Anfänger oder Profi. „Über das Fotografieren soll Begegnung stattfinden“, sagt Gudrun Roth, die das Projekt mitbetreut. „Die Lieblingsorte, die fotografiert werden, können zum Gespräch anregen“, ergänzt sie.

Der Ablauf

„Heute sammeln wir erstmal, welche Lieblingsorte es gibt“, sagt Silvia Schwarzpaul, die das Projekt mitorganisiert. Außerdem werden Einwegkameras verteilt; mit zwei Spiegelreflexkameras machen die rund 35 Teilnehmer erste Schnappschüsse. „Bei einem zweiten Treffen am 12. November schauen wir uns die ersten entwickelten Fotos an und ziehen dann in Kleingruppen los, um die Orte gemeinsam zu besuchen und zu fotografieren“, erklärt Schwarzpaul. Im nächsten Jahr ist eine Ausstellung der Fotos im Rathaus Hilchenbach geplant „vielleicht auch mit ein paar Geschichten zu den Orten“.

Die Teilnehmer

„Mein Lieblingsplatz ist der Sportplatz des FC Hilchenbach, weil ich da immer Fußball spielen bin“

Asad Akhlagi (12 Jahre) möchte später mal Fußballprofi werden. Im Moment spielt er im Sturm für den Hilchenbacher Verein. Vor elf Monaten kam er mit seiner Familie aus Afghanistan nach Deutschland. „Man muss versuchen, Deutsch und Englisch zu lernen. Ist doch egal, dass wir Flüchtlinge sind“, sagt der 12-Jährige. „Jeder der Arzt oder sowas werden will, muss das lernen.“

„Auf der Höhe in Müsen bin ich sehr gerne unterwegs. Man läuft dort mit Blick auf Müsen und gerade im Herbst ist es so schön bunt da. Interessante Bäume und der Nebel auf den Feldern gegenüber machen die Natur dort sehr schön.“

Ulrike Ruiz aus Dahlbruch bringt Menschen aus Pakistan Deutsch bei und hat ihre Schüler angesprochen, ob sie Lust haben, mit ihr beim Fotoprojekt mitzumachen. „Ich finde das Thema sehr vielschichtig. Einerseits ist Zuhause dort, wo man lebt, andererseits kann es für Neuankömmlinge auch da sein, wo man Freunde hat, mit denen man sich wohl fühlt.“

„Mein Lieblingsplatz ist der SMS Park. Da spielen wir samstags und sonntags immer Cricket.“

Mohammad Mowaid (22 jahre) ist vor 14 Monaten aus Afghanistan nach Deutschland gekommen. Hier möchte er gerne studieren. „Aber es gibt noch Sprachprobleme“, sagt der 22-Jährige. Da die Bewohner gegenüber vom Cricket-Platz nicht wollen, dass Mowaid und die anderen dort spielen, ist er auf der Suche nach einem neuen Ort. Das sei schade, da „alle zusammen, auch mit Deutschen, spielen.“

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