Siegen. . Zum Baubeginn ist Planungsfreigabe des Kampfmittelbeseitigungsdiensts Hagen erforderlich. Weil dort Personal fehlt, verzögert sich das Projekt.
- Stadt Siegen wollte Mauer um Oberes Schloss noch 2017stabilisieren
- Für die konkreten Baumaßnahmen ist ein Bodengutachten notwendig
- Kampfmittelbeseitigungsdienst muss zustimmen, hat aber kaum Personal
Die Sanierung der Schlossmauer verzögert sich, aller Wahrscheinlichkeit nach bis 2018. Ursprünglich hatte die Stadtverwaltung geplant, Statik und Bausubstanz des Bauwerks noch in diesem Jahr zu stabilisieren – aber Personalknappheit beim Hagener Kampfmittelräumdienst macht dem einen Strich durch die Rechnung. Die für die Planung nötige Freigabe der Behörde kann erst in einigen Monaten erfolgen. Darüber hatte Jürgen Katz von der Projektbetreuung Brücken und Stützmauern der Stadt Siegen den Bezirksausschuss Mitte informiert.
Das Projekt
Mit acht Bauabschnitten und einem Investitionsvolumen von insgesamt zehn Millionen Euro ist die Sanierung der Mauer der größte Teil des Städtebauprojekts „Rund um den Siegberg“.
- Die sechs ersten Bauabschnitte umfassen die gesamte Ummauerung des Oberen Schlosses.
- Davon sind die ersten beiden Abschnitte diejenigen, deren Standsicherheit am meisten gefährdet ist und die als erstes saniert werden sollen. Die betroffenen Bereiche sind der Parkplatz am Tor zum Hasengarten bis zum Haus der Kirche, Altenhof sowie die äußerste Südwest-Ecke des Schlossparks oberhalb der Bunkeranlage Mauerstraße.
- Zwei weitere Bauabschnitte sind die Bereiche Martinikirche/Obergraben, Siegbergstraße sowie Hainstraße, die zum Schluss an der Reihe sind.
Das Verfahren
Um konkrete Baumaßnahmen angehen zu können, wird zunächst ein Bodengutachten aufgestellt, um zu ermitteln, wie tief die Mauer im Berg verankert werden muss. Dazu sind Bohrungen und so genannte Rammsondierungen notwendig, für die wiederum der Kampfmittelbeseitigungsdienst Hagen die Freigabe erteilen muss. „Vorher können wir nicht anfangen zu planen“, sagt Jürgen Katz.
Die Verzögerung
Noch vor einem Jahr hätte eine solche Freigabe innerhalb weniger Wochen vorgelegen. Inzwischen müsse man wenigstens 20 Wochen warten, sagt Katz – „die Hälfte der Belegschaft wurde für die Organisation der Unterbringung von Flüchtlingen von ihren Aufgaben abgezogen, die andere Hälfte sei in der Folge überlastet. „Ursprünglich wollten wir im Mai oder Juni anfangen“, sagt Katz; durch die 20 Wochen zusätzliche Wartezeit könne man wohl erst im August oder September beginnen. Bevor die Arbeiten witterungsbedingt im Herbst enden müssen – der Mörtel etwa muss bei deutlichen Plusgraden verarbeitet werden – „können wir nicht mehr viel reißen“, sagt Katz. Das sei kein Beinbruch, die städtischen Betriebe hätten sich bereits entsprechend abgestimmt – aber die Mauer wird auch nicht mehr 2017 fertig.
Die Technik
Die Stadt-/Schlossmauer, erklärt Jürgen Katz, ist nicht mehr fest mit dem Untergrund verbunden. Hinter der Mauer wurde der Freiraum mit Schutt aufgefüllt, mit dem die Mauer nicht mehr festen Kontakt hat. Sogenannte Netzstrumpfanker werden in die Mauer und das Füllmaterial getrieben und Mörtel eingepresst. Dadurch spreizen sich diese Spezialanker auf, krallen sich im Schutt fest und binden so Mauer und Untergrund wieder aneinander.
Um die Stabilität der Mauer als solche wiederherzustellen, wird mit hohem Druck in regelmäßigen Abständen Mörtel in die Hohlräume injiziert; zum Schluss wird neu verfugt.
>>>>INFO: Stadt- und Schlossmauer
Die Schlossmauer stellt einen großen Teil der historischen Siegener Stadtmauer. Erste Bauabschnitte am Kölner Tor waren bereits im Zuge von „Siegen – zu neuen Ufern“ saniert worden.
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