Siegen/Elspe. . Schauspieler Sebastian Kolb ist ein vielbeschäftigter Mann: Zwischen der Elsper „Silbersee“-Inszenierung, Hagener Bühnen und einem Kinofilm warten noch viel mehr Projekte.
Es ist der Höhepunkt der aktuellen „Silbersee“-Inszenierung in Elspe: Der junge Häuptling Kleiner Bär gleitet die Felsen hinunter, springt auf das Dach des untergehenden Flussdampfers, kämpft gegen die Schurken und rettet schließlich seine geliebte Ellen vor den herabstürzenden Fluten des Silbersees. Der Wasserfall ist wieder einmal die beeindruckende Kulisse beim Finale, aber der Kleine Bär hat ihn vor Konzentration „in diesem Jahr noch gar nicht wahrgenommen“.
Die Magie ist immer noch da
„Es geht darum, meine Liebste zu retten, den Explosionen auszuweichen und auch sonst aufzupassen“, beschreibt der 31-jährige Wahlkölner Sebastian Kolb mit Wurzeln in Siegen die Szene. Vor einem Jahr gab der langjährige Elspe-Fan sein Debüt auf der Bühne, als Rächer „Bloody Fox“, nun ist er als junger Indianer wieder dabei. Er hat die komplexe Schlussszene genau mit „Feuerwerker“ Stephan Kieper besprochen, der in diesem Jahr übrigens einen überzeugenden Sam Hawkens spielt.
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Auch im zweiten Jahr Elspe „ist die Magie noch die gleiche“, versichert Kolb. Vor der Aufführung am Dienstag hatte er sich Sonne gewünscht. Es wurde doch wieder nass, nicht das erste Mal in der Saison, die gerade die Halbzeit überschritten hat. „Der Regen bringt eine eigene Dramatik mit sich“, sagt Kolb. Sicher, wenn dann schon nach zehn Minuten „alles durchnässt ist und das Wasser in den Schuhen steht“, mache es nicht nur Vergnügen. Trotzdem: „Selbst wenn ich mal im Auto sitze und keine Lust habe, spätestens hier auf dem Gelände hab ich wieder absolut Bock, bei jedem Wetter“, lacht Kolb in Richtung Kai Noll, der nach mehrjähriger Pause wieder den Old Shatterhand spielt. „Alles geil“, strahlt Noll zustimmend, wie schon nach der Premiere. Seither hat sich das Ensemble noch besser gefunden, nicht zuletzt auch Sebastian Kolb und seine Bühnenpartnerin Zoë Howard. Zum zweiten Mal verkörpern sie das junge Liebespaar. „Wir haben sehr an der Beziehung gearbeitet. Die Fans nehmen es sehr gut an“, erklärt der Schauspieler und wird in der Vorstellung bestätigt.
Unzertrennliches Liebespaar
Kleiner Bär und Ellen tuscheln miteinander, lachen, sind praktisch unzertrennlich. Als sie sich am Ende in die Arme fallen, gibt es eine kleine Verzögerung, dann bricht beim Familienpublikum mit vielen Kindern und Jugendlichen der Jubel aus. Auf der Bühne strahlen auch alle, trotz Dauerregens. Die Fans spekulieren schon jetzt, ob Sebastian und Zoë im nächsten Jahr in „Im Tal des Todes“ als Martin von Adlerhorst und Almy ihre „Beziehung“ weiterführen können, inspiriert durch die diesjährige Inszenierung in Bad Segeberg. „Es kommen auch schon Fragen, ‚seid ihr privat zusammen“, zwinkert Kolb vergnügt.
In Elspe wird noch bis zum 6. September gespielt. Mitte September ist er in Berlin und beginnt eine Promotour für einen Kinofilm, „eine kleine, unabhängige Produktion“. In „Voll Paula“ von Malte Wirtz geht es um die Lebenswege fünf junger Menschen, um Liebe, Spaß und mehr. „Ich hab gern Abwechslung“, sagt Sebastian Kolb. Er spielt ebenso gern auf der riesigen Freilichtbühne wie im Theater Hagen, „im großen Saal“, in Kölner Miniproduktionen vor 50 Leuten und eben auch in einem solchen Film, für den er nur dann Geld sieht, wenn der Streifen erfolgreich läuft. In Köln wird „Voll Paula“ noch zu sehen sein, in Bonn, Aachen und Gevelsberg. Er habe auch das Kino in Dahlbruch vorgeschlagen. „Das wäre eigentlich ideal dafür“, findet Kolb.
„Eigentlich geht es mir doch richtig gut"
Im Januar hat er wieder Premiere in Hagen – und außerdem schon für eine Tournee unterschrieben, deren Proben im September 2018 beginnen. Das sei eher ungewöhnlich für ihn, sich so weit in die Zukunft festzulegen. Aber als er die möglichen Partner auf der Seite des Gastspielunternehmens sah und merkte, „welche Mühe die sich gemacht haben, um mich anzufragen“, da hat er zugesagt. „Wenn du mit bekannten Kollegen auftrittst, gibt es viel zu lernen, und du kannst auf dich aufmerksam machen“, ergänzt er. Denn eigentlich heißt das Ziel weiterhin, TV und Film.
Elspe? Immer!
Seiner Agentin wäre es am liebsten, er stünde jeden Tag zur Verfügung und mache nichts anderes. „Aber ich muss ja auch leben“, wird Sebastian Kolb nachdenklich. Und möchte eben doch auf die vielfältige Arbeit, wie jetzt, nicht verzichten. „Eigentlich geht es mir doch richtig gut. Ich kann davon leben“, sagt er dann. Vielen Kollegen gehe es anders in einer Branche, wo weniger das Talent, als ein bekannter Name die guten Jobs bringe.
Und Elspe? „Wenn es passt, immer“, fügt er an. Da hat einer offenbar den Rübenkamp-Virus gefangen.
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