Meschede. . Tag der Weltmarktführer in Meschede. Das Wetter ist zwar eher grau, die Stimmung trotzdem ungetrübt. Das Sauerland gehört längst zu den stärksten Industrieregionen Deutschland - und ist so attraktiv, dass sogar US-Industrieversicherer Interesse zeigen. Trotzdem sind sie lieber bescheiden.

Tag der Weltmarktführer in Meschede - vom Wetter her eher grau, von Ergebnis und Stimmung alles andere als das: Eine farbenfrohe und tagesfüllende Leistungsschau der industriellen Möglichkeiten Südwestfalens mit rund 220 Gästen.

Und so attraktiv, dass sich sogar US-Industrieversicherer und Werbeagenturen für den deutschen Mittelstand zu interessieren beginnen, wie am Rande der Tagung zu erfahren war - gemäß dem Motto „all business is local - Geschäfte werden in der Region gemacht.“

Weltmarktführer der Region

Nicht nur Autozulieferer und Betriebe der Gebäudetechnik gehören zu den Weltmarktführern aus der Region, sondern auch ein Zuchtlabor für Orchideen aus Lippstadt und ein Autokennzeichenhersteller aus Siegen, wie Ralf Kersting betonte, Präsident der IHK Arnsberg, gemeinsam mit den Nachbarkammern in Hagen und Siegen Co-Ausrichter der Veranstaltung.

Auch interessant

In der drittstärksten Industrieregion Deutschlands gemessen am Anteil der dort Beschäftigten verdient im Schnitt ein Mitglied eines Haushalts seine oder ihre Brötchen im produzierenden Gewerbe, hob Kersting in seiner Begrüßungsrede in Anspielung auf andere Regionen Deutschlands hervor, „deshalb haben wir auch keine Akzeptanzprobleme mit unserer Industrie.“

Internationalisierung des Mittelstandes

Geladen waren nicht nur Vertreter der regionalen Unternehmen, sondern auch Sachverstand von außen wie etwa Audi-Vorstand Bernd Martens, der die vertretenen Zulieferer aufforderte, sich als Zweit- oder Drittlieferanten für das neue Audi-Werk in Mexiko zu bewerben - Voraussetzung sei allerdings die Präsenz vor Ort. Martens: „Wir bieten Planungssicherheit und Transparenz und hoffen auf viele Bewerbungen.“

In punkto Nutzwert lieferte Michael Huber, Generalbevollmächtigter des Leuchtenherstellers Trilux und der Veltins Brauerei einen nachdenkenswerten - und humorvollen - Beitrag zum Thema Internationalisierung des Mittelstandes. In Anspielung auf den nach ihm sprechenden Prof. Patrick Sensburg, Bundestagsabgeordneter aus dem Hochsauerlandkreis und Vorsitzender des NSA-Untersuchungsausschusses, sagte er: „Wenn Prof. Sensburg über den Weltmarktführer NSA spricht, dann kann ich das auch.“

Oft ist Verzicht klüger

Trilux ist Weltmarktführer bei explosionsgeschützten Feuchtraumleuchten, und da beginnt schon das Problem. „Das zu übersetzen und zu erklären dauert und kostet. Und als Weltmarktführer wird man dauernd gejagt.“ Im Ernst: Nach Hubers Ansicht sollen sich mittelständische Unternehmen nicht wie die Lemminge auf Übersee-Märkte stürzen, sondern mit Bedacht. „Das muss von den Banken gut begleitet werden.“

Und es müssen Zahlungsmodalitäten beachtet werden, der Liquiditätsbedarf. Oft, so Huber, sei der Verzicht auf ein Land die klügste Lösung. Denn: „Alle Fehler, die wir national machen, verdoppeln sich international. Aber wenn man keine Fehler macht, wird man unendlich belohnt.“