Olpe/Hagen. . Bei “Sauerland Tourismus“ läuten die Alarmglocken, weil immer weniger niederländische Gäste kommen. Allein bei den Gästezahlen lag der Rückgang zuletzt bei mehr als zehn Prozent. Vielen Niederländern ist das Sauerland wohl schlicht zu teuer. Touristik-Experten planen bereits eine “Gegen-Offensive“.

Die jüngsten Zahlen lassen beim „Sauerland Tourismus“ die Alarmglocken läuten: Die Niederländer bleiben aus. Nicht vollständig natürlich. Aber der prozentuale Rückgang der Gäste- und Übernachtungszahlen für das erste Halbjahr 2014 hat zu deutlichen Reaktionen geführt. 12 Prozent sind es bei den Gästezahlen sieben Prozent bei den Übernachtungen.

Eckehard Henseling aus Olpe, stellvertretender Geschäftsführer des Sauerland-Tourismus, macht daraus auch gar kein Geheimnis: „Es hat einen spürbaren Rückgang der Gäste aus den Niederlanden gegeben. Das trifft uns.“ Den Trend habe man beim Verband schon kommen sehen und reagiert: „Wir haben bei den ersten Anzeichen Referenten aus den Niederlanden eingeladen, um herauszufinden: Woran hakt es möglicherweise?“

Ausgebliebener Winter

Ergebnis: Vor allem der ausgebliebene Winter habe den Hochsauerlandkreis erheblich getroffen, aber auch die Wirtschaftskrise insgesamt. Henseling: „Die Niederländer hatten mit einer Immobilienblase zu kämpfen - mit teilweise vielen Privat-Insolvenzen.“ All das habe sich auch auf den Tourismus ausgewirkt.

„Generell hat sich der Niederländer mit dem Verreisen etwas zurückhaltender gezeigt.“ Interessant auch: Das Gästeminus bei den oft spontan verreisenden Niederländern hat die Hochlagen getroffen, tiefer liegende Orte hatten keine Minuszahlen.

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Die Winterberg Touristik GmbH drückt sich etwas vorsichtiger aus, aber die Brisanz ist spürbar. „Die Wirtschaftskrise in den Niederlanden hat uns 2013 beeinträchtigt“, heißt es in einer unserer Zeitung vorliegenden Mitteilung. Und zwar sowohl im Übernachtungs- als auch im Tagesgeschäft. Der Winter habe dann „einiges überdeckt.“ Derzeit stabilisiert sich der niederländische Markt aus Sicht von Winterberg Touristik wieder, „allerdings auf kleinerem Niveau als vor der Krise.“

Experten planen Gegenoffensive

Auf jeden Fall sei das Preisbewusstsein der Niederländer gestiegen. Beweis: Einige Niederländer suchten inzwischen preiswerte Unterkünfte außerhalb von Winterberg. Dagegen wollen die Tourismusexperten vorgehen. Aus alledem, was der Verband durch die Experten aus dem Nachbarland aufgenommen habe, wolle man jetzt zur touristischen Gegen-Offensive ausholen. Henseling: „Das wird ein speziell auf die Niederlande zugeschnittenes Marketing-Paket sein.“

Wie stark das Sauerland von den niederländischen Gästen abhängig ist, zeigen die Gesamtzahlen der Statistik: Von insgesamt 214.000 Gästen aus dem Ausland kamen im ersten Halbjahr 2014 über 150.000 aus den Niederlanden. Das waren 12 Prozent weniger (ca. 21.000) als im ersten Halbjahr 2013. Von 721.000 Übernachtungen fielen 535.000 ebenfalls auf unser westliches Nachbarland. Was einem Rückgang von immerhin sieben Prozent entspricht - oder 41.000.

NRW-weit gibt es keinen Rückgang

Besonders sauer aufstoßen dürfte den Sauerland-Touristikern, dass die Zahlen NRW-weit anders aussehen: In den Tourismus-Betrieben in NRW stieg im gleichen Zeitraum (Januar bis Juli 2014) die Zahl der niederländischen Gästeankünfte um 4,1 Prozent, die Zahl der Übernachtungen um 2,1 Prozent.

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Und auch der Nachbarkreis Siegen darf sich freuen - aus welchem Grund auch immer: Die Gästeankünfte aus den Niederlanden stiegen um 64 Prozent, bei allerdings ,nur’ 13 500 insgesamt, die Übernachtungszahlen um 10 Prozent bei insgesamt rund 27 000.

Südkoreaner kommen

Zumindest einen kleinen Grund zur Freude haben aber auch die Sauerland-Touristiker - wenn auch eher statistisch: Der prozentuale Anstieg der Gäste aus Südkorea stieg im ersten Halbjahr dieses Jahres um 473 Prozent, bei den Übernachtungen um 627 Prozent. Aber: Die absoluten Zahlen relativieren diesen vermeintlichen Boom: die Zahl der Gästeankünfte lag bei 671, die der Übernachtungen bei 2014.