Meschede. . Krieg, Gewalt und Not - fast zwei Jahre war Imad Yousef Moustafa mit seiner Familie auf der Flucht. Von Amude im syrischen Gouvernement al-Hasaka über Beirut im Libanon bis ins Lager Friedland. Jetzt sind er, Frau Sanaa Ali und die beiden Kinder (5 und 7 Jahre alt) in Meschede bei einem Onkel untergekommen.

Krieg, Gewalt und Not - fast zwei Jahre war Imad Yousef Moustafa mit seiner Familie auf der Flucht. Von Amude im syrischen Gouvernement al-Hasaka an der Grenze zur Türkei über Beirut im Libanon bis ins Lager Friedland. Gestern sind er, seine Frau Sanaa Ali und die beiden Kinder, fünf und sieben Jahre alt, in Meschede bei einem Onkel untergekommen. Sie gehören zu den 17 Personen, die am Mottwoch, 25. September 2013, offiziell in Nordrhein-Westfalen aufgenommen wurden: in Borken, Köln, Wuppertal - und eben in Meschede.

Keine Fragen zum Krieg in Syrien

Annegret Rasch von der Flüchtlingsberatung der Diakonie hat versucht schneller zu sein als die Medien, um die Syrer erstmal zu begleiten, um Fragen zu Krieg und Leid abzuwehren, um die Familie zu schützen. Sie schaffte es nur bedingt. Das erste Fernsehteam hielt der Familie bereits das Mikrofon vors Gesicht. „Als Fragen zum Krieg gekommen sind, bin ich dazwischen gegangen“, berichtet sie verärgert. „Man muss die Menschen doch erstmal ankommen lassen.“

Eine Wohnung, der Integrationskurs, eine Arbeitsstelle für den gelernten Automechaniker und eine Schule für das siebenjährige Mädchen. „Jetzt geht es erstmal darum, in kleinen Schritten mit Bedacht zu sehen, wie es weitergeht.“ Hilfreich sei schon das Angebot der Caritas-Kleiderkammer gewesen. „Dort kann sich die Familie komplett einkleiden“, freut sich Annegret Rasch.

Hilfe für den Fünfjährigen

Ein wichtiger Punkt ist auch die Hilfe für den fünfjährigen Sohn. Er sitzt im Rollstuhl, braucht medizinische Versorgung. Sein Schicksal hat der Familie geholfen, dass sie nach Deutschland ausreisen durfte. Ein weiterer wichtiger Punkt war der Onkel in Meschede. „Dessen Familie kennen und begleiten wir schon lange“, erzählt sie.

Die Familie Moustafa gehört zu den 5000 Kontingent-Flüchtlingen für Deutschland - rund 1000 in NRW -, die vor ihrer Ausreise vom Hilfswerk UNHCR geprüft wurden. Annegret Rasch: „Es geht darum, besonders hilfsbedürftige Personen nach Deutschland zu holen: Kranke oder Alleinerziehende.“

Zwei Klassen Flüchtlinge in Deutschland

Das sei auch gut so, sagt sie, kritisiert aber gleichzeitig, dass es in Deutschland damit zwei Klassen Flüchtlinge gebe. „Die einen, die über das Hilfswerk kommen und die anderen, die ganz normal das Asylverfahren durchlaufen müssen.“ Die Ausreise der Kontingent-Flüchtlinge wird organisiert und bezahlt, sie haben automatisch eine zweijährige Aufenthaltsgenehmigung und dürfen arbeiten. Die übrigen, so sagt Annegret Rasch, mussten sich teilweise verschulden, um die gefährliche Einreise über Schlepperbanden zu finanzieren.

Hinzu kommen Syrer, die als Gäste ihrer Familien leben. Für deren Einreise müssen aber die in Deutschland lebenden Angehörigen, die ihre Familien aus dem Kriegsgebiet holen wollen, eine Verpflichtungserklärung unterschreiben, in der sie für alle Folgekosten - aufkommen. Da müsse man zum Beispiel an die Gesundheitskosten denken - das könne sich kaum jemand leisten, sagt Annegret Rasch.

Erste Brocken Deutsch in Friedland gelernt

„5000 Flüchtlinge sind gut“, schiebt sie kämpferisch nach, „aber was ist das schon angesichts von zwei Millionen Syrern, die auf der Flucht sind.“

Die Eheleute Moustafa seien intelligent, ihre Kinder pfiffig - die ersten deutschen Brocken hätten Kinder und Eltern schon in Friedland gelernt, sagt Annegret Rasch. Sie ist nach dem ersten Eindruck überzeugt: „Die Familie ist ein Gewinn für Meschede.“