Meschede. Der Geisterfahrer schickte kurz vor dem Unfall auf der A46 eine Abschieds-SMS an seine Familie. Das hat die Staatsanwaltschaft mitgeteilt. Die Deutsche Polizeigewerkschaft NRW (DPolG) fordert derweil Krallen gegen Geisterfahrer, die an allen Autobahnauffahrten eingesetzt würden.
Nur wenige Minuten vor dem Verkehrsunfall mit fünf Toten in Meschede hat der Geisterfahrer eine Abschieds-SMS an seine Familie geschickt. Das teilte die Staatsanwaltschaft in Arnsberg am Montag mit. Welchen Inhalt diese SMS hatte und wer der Empfänger war, wollte der zuständige Staatsanwalt Werner Wolff nicht sagen.
Die Art des Unfalls auf der A46 bei Meschede deutet nach Angaben der Behörden auf einen Suizid hin. Der Fahrer habe die Spur gewechselt und sei so auf den entgegenkommenden Wagen mit vier Insassen geprallt. Die Leiche des 24-jährigen Fahrers sei obduziert worden, Ergebnisse lägen bisher noch nicht vor. Bei dem Unfall kamen der Geisterfahrer und alle Insassen des anderen Fahrzeuges, ein Ehepaar und zwei weitere Frauen ums Leben.
Krallen sollen Geisterfahrer stoppen
Nach dem Geisterfahrer-Unfall im Sauerland mit fünf Toten fordert die Deutsche Polizeigewerkschaft NRW (DPolG) den Einsatz sogenannter Krallen an Autobahnabfahrten. Durch den Einsatz technischer Hilfen, die Reifen beschädigen und so die Weiterfahrt verhindern, könnten Geisterfahrten verhindert werden, wie die Gewerkschaft am Montag mitteilte. Auch elektronische Warntafeln und Blinklichter, die sich bei falscher Einfahrt aktivierten, seien eine Möglichkeit.
Die Krallen sollten an allen Autobahnabfahrten eingesetzt werden, sagte der DPolG-Landesvorsitzende Erich Rettinghaus. "Dabei nehmen wir eher geplatzte Reifen als Tote und schwerverletzte Menschen auf der Autobahn in Kauf." Ein Geisterfahrer war am Sonntagmorgen mit hoher Geschwindigkeit auf der A46 bei Meschede frontal auf einen Wagen gestoßen. Alle fünf Unfallbeteiligten kamen ums Leben.
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Im Oktober gab es bereits mehrere von Geisterfahrern verursachte Unfälle auf Autobahnen. Erst am Montag waren ein Vater und zwei seiner Kinder in Rheinland-Pfalz getötet worden. In Bayern kamen bei einem Geisterfahrer-Unfall Anfang Oktober fünf Menschen ums Leben. Damals hatte eine vermutlich psychisch kranke Frau den Unfall verursacht. Alle Insassen der beiden Wagen waren gestorben, darunter auch zwei Kinder.
Polizei stoppt wirren Geisterfahrer mit Nagelbrett
Mit einem sogenannten Stop-Stick - eine Art Nagelbrett - hat die Polizei in der Nacht zu Montag auf der Autobahn A 8 einen Geisterfahrer bei Jettingen-Scheppach (Bayern) gestoppt. Angaben der Ermittler zufolge war der Geisterfahren zwei Beamten der Autobahnpolizei Günzburg aufgefallen. Zunächst versuchten sie, den Mann mit Blaulicht, Anhaltekelle und Martinshorn zu stoppen. Als dies nicht gelang, fuhren sie mit hoher Geschwindigkeit voraus und warfen den Stop-Stick auf die Gegenfahrbahn. Durch die Hohlraumstifte in diesem Stick entwich die Luft langsam aus den Autoreifen und der Falschfahrer konnte nicht mehr weiterfahren.
Der Polizei zufolge machte der 67 Jahre alte Fahrer einen verwirrten Eindruck. Hinweise auf ein absichtliches Falschfahren gebe es aber nicht. Offenbar war der Mann nach dem Tanken an der Rastanlage Burgau falsch auf die Autobahn gefahren. (dapd)