Bad Fredeburg. .

„Es hat sich einiges bewegt“, erklärt Insolvenzverwalter Dr. Axel Kampmann auf Nachfrage unserer Zeitung. Ende September hatte die St.-Georg-Krankenhaus GmbH die Eröffnung des Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit beantragt. Seitdem bangen rund 150 Mitarbeiter um ihre Zukunft.

Eine große Sorge der Belegschaft war auch, dass sie die eigenen Rechnungen nicht bezahlen kann, da die September-Gehälter nicht wie gewohnt zum Monatsende auf den Konten eingegangen waren.

Das ist jetzt aber passiert. „Das Septembergeld ist gezahlt“, sagt Dr. Axel Kampmann. „Im Wege der Insolvenzgeldvorfinanzierung“, fügt er hinzu. Das habe die Belegschaft natürlich beruhigt, bestätigt auch Steffi Müller vom Betriebsrat. „Wir gucken nach vorn.“

Gespräche mit Lieferanten und Ärzten

Oberste Priorität hatte laut Insolvenzverwalter zunächst die Aufrechterhaltung des Betriebs. „Das ist jetzt gesichert“, erklärt er. Es seien Gespräche mit Lieferanten zum Beispiel für Lebensmittel und Medikamente geführt worden, um ihnen zuzusichern, dass die Rechnungen bezahlt werden. Außerdem habe es Gespräche mit den Ärzten gegeben – mit dem Ziel, dass sie bleiben. Positiv sei auch die gute Auslastung, die seit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens sogar leicht angestiegen sei.

„Interessenten melden sich bei einer Insolvenz erstmal viele“, erklärt Dr. Kampmann. „Ich habe bereits mehrere Gespräche geführt, darunter sind zwei ernsthafte Interessenten.“ Nach Informationen unserer Zeitung soll darunter auch das Klinikum Arnsberg sein. Eine Stellungnahme lehnte ein Sprecher allerdings ab.

Ein Zeitpunkt, wann die Belegschaft in Bad Fredeburg mit einer Entscheidung rechnen könne, wollte Dr. Axel Kampmann nicht nennen. „Bis Ende des Jahres ist auf jeden Fall realistisch, gern schneller“, sagt der Insolvenzverwalter. Einerseits liege das Tempo an den Interessenten – manche hätten schon fertige Konzepte, andere arbeiteten jetzt erst daran. Andererseits spielten aber auch zahlreiche Behörden eine Rolle.

Innere Abteilung

Mit Blick auf die Gerüchte, dass auch das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft unter den Interessenten sei, erklärt Prof. Dr. Dieter Köhler: „Wir bieten an, die Abteilung Innere Medizin zu übernehmen.“ Das sei aber nicht neu, Gespräche dazu gebe es schon seit Jahren. „Die Klinik als Standort ist für uns aber völlig unattraktiv“, ergänzte der Ärztliche Direktor. Als Grund nennt er unter anderem die doppelten Kosten für Pförtner, Nachtdienste usw.

Was sich die Grafschafter aber vorstellen können: Bei einer Übernahme der Bad Fredeburger Abteilung Innere Medizin würden sie anbauen und bis zu 30 Betten zusätzlich zu ihren aktuell etwa 25 Betten in der Inneren Medizin schaffen.

„Vor zehn Jahren, als es noch Fördermittel dafür gab, hätten wir hier sogar eine kleine Chirurgie aufgebaut – wenn das von der Politik gewollt gewesen wäre“, so Prof. Köhler. Dafür sei es jetzt aber zu spät.