Meschede. In drei neuen Gewerbegebieten sieht die Stadt Meschede die Zukunft ihrer Wirtschaft - eigentlich. Ein Projekt droht jetzt zu scheitern.
Wo können sich künftig Unternehmen im Stadtgebiet von Meschede niederlassen? Inzwischen deutet sich an, dass aus drei möglichen Standorten künftig nur noch zwei werden könnten.
Die Nasswiese und das Schwarzkehlchen
In drei Gewerbegebieten hat die Stadt bisher ihre Zukunft gesehen: In der Erweiterung des Gewerbegebietes Enste nach Westen in Richtung Stockhausen, im Ausbau der Flächen in Brumlingsen-Wildshausen bei Freienohl – und in einem Gewerbegebiet Bockum zwischen Freienohl und Wennemen. Jetzt steht Bockum auf der Kippe. Bürgermeister Christoph Weber sagt auf Anfrage: „Der Hauptfokus unserer Gewerbeflächenentwicklung liegt auf Enste-West und Brumlingsen-Wildshausen.“ Er sagt auch: „Wir haben Zweifel an einer zeitnahen Umsetzung“ – er denkt dabei an einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren.
Ein Gewerbegebiet Bockum scheint zu teuer zu werden. Hintergrund dafür ist der Naturschutz. Auf der Fläche ist nicht nur eine ein Hektar große Nasswiese mit schützenswerten Pflanzen entdeckt worden, obendrein wurde darauf auch noch ein Schwarzkehlchen gesichtet – der kleine Vogel gilt zwar nicht als gefährdet, lebt aber eben in der Nasswiese. Wohlgemerkt: Es handelt sich nicht um Dutzende, sondern nur um ein Schwarzkehlchen.
Probleme mit Alternative
Jetzt kommt das Geld ins Spiel: Um die Gewerbeflächen doch an dieser Stelle verwirklichen zu können, müsste an einer anderen Stelle eine Nasswiese als ökologische Ausgleichsmaßnahme umgesetzt werden – diese rund zwei Hektar große Fläche müsste die Stadt aber erst noch kaufen. Das verteuert aber das gesamte Projekt. Wenn dann wiederum der Verkaufspreis am Ende so hoch ist, dass die Grundstückspreise durch Zuschüsse der Stadt reduziert werden müssten, um die Grundstücke überhaupt verkaufen zu können, käme die Stadt Meschede in Konflikt mit dem Beihilferecht der EU, rechnete Fachbereichsleiter Klaus Wahle im Bezirksausschuss Freienohl vor.
Der Fall wird noch komplizierter: Als mögliche Ausgleichsfläche für die Nasswiese in Bockum hatte die Stadt bislang eine Wiese an der Wenne vorgesehen – die ist der Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde aber zu klein. Eine andere Fläche kann die Stadt bisher nicht vorweisen. Außerdem sollte die Wenne eigentlich im Zuge eines Förderprogrammes renaturiert werden, für das die Stadt Geld bekommen würde: Eine geförderte Fläche darf aber nicht gleichzeitig auch als Ausgleichsfläche genutzt werden.
Zu hohe Grundstückspreise?
Bürgermeister Christoph Weber ist deshalb skeptisch, dass Bockum umgesetzt werden kann. Angedacht ist das neue Gewerbegebiet eigentlich vor allem für kleinere Unternehmen, etwa für Handwerksbetriebe: „Am Ende müssen die Immobilien dort bezahlbar sein. Der Markt muss also den Grundstückspreis hergeben.“
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Bislang ist schon eine halbe Million Euro ausgegeben worden. Bisher haben die Stadt Meschede und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Hochsauerlandkreises, mit der die Stadt ihre Gewerbegebiete entwickelt, ein Grundstück gekauft – im geplanten Zufahrtsbereich des Gewerbegebietes gegenüber von Lidl in Freienohl. Die Idee für das Gewerbegebiet in Süden von Bockum, zwischen der Landstraße bis zur Bahnlinie, gibt es seit 30 Jahren in Süden von Bockum, zwischen der Landstraße bis zur Bahnlinie, ein neues Gewerbegebiet zu verwirklichen. Seit 2021 war das Vorhaben von der Stadt Meschede forciert worden, wegen der starken Nachfrage nach Grundstücken für die Wirtschaft.
Neues Riesen-Gelände nahe der Autobahn A46
Zuletzt ist bekannt geworden: Gemeinsam mit der Stadt Arnsberg plant die Stadt Meschede die Erweiterung der Gewerbeflächen im Bereich Brumlingsen-Wildshausen. Insgesamt 30 Hektar soll die Erweiterungsfläche direkt an der Scherse an der Landstraße zwischen Freienohl und Oeventrop umfassen - inklusive einer neuen Erschließungsstraße mit direkter Verbindung zur Autobahn A46.
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