Meschede/Arnsberg. Meschede und Arnsberg werden wirtschaftlich zusammenarbeiten. Zur Umsetzung ihrer Pläne gibt es bereits einen gemeinsamen Standort.
Die Städte Meschede und Arnsberg planen gemeinsam ein neues Gewerbegebiet. Verwirklicht wird es durch eine Vergrößerung der bestehenden Gewerbegebiete Brumlingsen auf Mescheder Stadtgebiet bei Freienohl und Wildshausen auf Arnsberger Gebiet bei Oeventrop.
30 Hektar neue Gewerbeflächen
Der Einfachheit halber heißt das neue Gebiet derzeit noch sperrig Brumlingsen-Wildshausen. Die Erweiterungsfläche liegt direkt an der Scherse an der Landstraße zwischen Freienohl und Oeventrop. Es soll beiden Städten die Möglichkeit eröffnen, insgesamt 30 Hektar an neuen Gewerbeflächen zu verwirklichen. Neben den neuen Flächen sollen die beiden bestehenden, angrenzenden Gewerbegebiete aufgewertet werden. Ziel ist eine neue Erschließungsstraße mit direkter Verbindung zur Autobahn A46 – der direkte Autobahnanschluss bei Freienohl wird der große Pluspunkt für das neue interkommunale Wirtschaftsgebiet sein. Auch das Mescheder Gewerbegebiet Enste mit seinen Erweiterungen boomt durch den Autobahnanschluss.
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Stadt beschließt Vorkaufsrecht
Das neue gemeinsame Gewerbegebiet soll durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung EFRE gefördert werden – dabei wird es unter anderem um eine flächensparende Planung und eine klimagerechte Energieversorgung gehen. Im Hintergrund laufen die Vorbereitungen. Die beiden Bürgermeister Christoph Weber (Meschede) und Ralf Paul Bittner (Arnsberg) haben bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet. Im Juni sollen die Bezirksausschüsse in Freienohl und Oeventrop informiert werden.
In Meschede hat der Ausschuss für Stadtentwicklung jetzt, bei einer Enthaltung der Grünen, ein besonderes Vorkaufsrecht an Grundstücken in dem Bereich beschlossen: Das Vorkaufsrecht dient dazu, um landwirtschaftliche Flächen zu erwerben, wenn diese an Dritte verkauft werden sollten. Damit soll verhindert werden, dass die Flächen von anderen aufgekauft werden, und somit den Preis für die Stadt verteuern. Eine Stadt hat die Möglichkeit für ein Vorkaufsrecht, um – wie in diesem Fall – ihre städtebauliche Entwicklung zum Wohl der Allgemeinheit vorantreiben zu können.
Grüne fragen: Gibt es Bedarf?
Im Mescheder Stadtrat wurde eine Grundsatzdiskussion über das gemeinsame Gewerbegebiet geführt. Meschedes Grüne fragten sich, ob es überhaupt einen Bedarf gebe. Fraktionsvorsitzende Katharina Bischke fürchtete „unter dem Eindruck der Klimakatastrophe ein Zuviel an Gewerbeflächen“. Dr. Jobst Köhne (FDP) sagte dazu: „Wie ehrlich die Grünen heute sind: Ihr seid gegen Wachstum!“ Er fragte: Wie man die Renten bezahlen wolle, wie Sicherheit finanziert werde - „wie soll das alles gehen ohne Wachstum?“ Wolfgang Schröter (Grüne) nannte die Wortmeldung des Liberalen „eine humoristische Einlage“: Man müsse schon die Frage der Notwendigkeit stellen dürfen.
Bürgermeister Weber meinte, aktuell habe Meschede zwar keinen Bedarf, dagegen habe aber die Stadt Arnsberg „hohen Leidensdruck“, neue Gewerbeflächen zu bekommen. Weber betonte, man mache die Pläne aber „nicht nur aus Freundschaft zu Arnsberg“: Denn durch den Ausbau werde auch eine Stärkung des bestehenden Gewerbegebietes Brumlingsen erwartet - dort sei bislang „keine prosperierende Entwicklung eingetreten“. Fraktionschef Marcel Spork (CDU) sagte, die Stadt Meschede sei in Zukunft darauf angewiesen, Gewerbeflächen ausweisen zu können. Er bezeichnete ein gemeinsames Gewerbegebiet als „Segen für unsere Stadt“. Auch Hendrik Bünner (SPD) sieht das so: „Potenziale nicht auszuschöpfen wäre haarsträubend. Wir müssen vorangehen.“