Meschede. Von Anrufen bis Messenger: Eltern strapazieren die Nerven von Lehrern. Doch kann man ihnen die volle Schuld zuschieben? Ein Kommentar.
Dass Lehrerinnen und Lehrer auch einen wohlverdienten Feierabend haben, sollte jedem klar und bewusst sein. Umso mehr frage ich mich, welche Notfälle an einer Grundschule am späten Nachmittag oder aber auch Abends noch vorkommen, die ein dringendes Telefonat mit dem Lehrkörper erfordern. Mir fällt keiner ein.
Wir alle möchten in unserem Feierabend nicht mehr von beruflichen Dingen gestört werden. Warum scheinen sich aber manche Eltern offenbar über diese gesellschaftliche Konvention hinwegzusetzen und die Lehrkräfte ihrer Kinder noch spät am Tag über Messenger-Apps anzuschreiben oder anzurufen? Themen, wie Nachfragen zu Hausaufgaben oder Krankmeldungen der Kinder können doch bis zum nächsten Morgen warten, finde ich.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Handynummer kam zu den Eltern. Aus welchem Grund also geben die Lehrkräfte ihre private Handynummer preis? Kann man sich nicht auch anders verständigen? Ich erinnere mich noch gut an meine Schulzeit zurück. Da wurde noch im Sekretariat angerufen, wenn es Klärungsbedarf gab. Und dann wurden Termine vereinbart.
Waren Hausaufgaben nicht verständlich, so wurden Freunde angerufen und sich gegenseitig geholfen. Man könnte doch meinen, dass sich die Kinder, mittlerweile teils sogar schon mit Smartphones ausgerüstet (über die Sinnhaftigkeit ließe sich an anderer Stelle auch vortrefflich streiten), untereinander abstimmen könnten. Oder aber, ich als Schüler habe bis zum nächsten Morgen gewartet und ganz offen gesagt, dass ich die Übung nicht verstanden habe.
Und was ist aus der guten alten E-Mail geworden? Sollte durch einen Mix aus dem Schreiben einer E-Mail und einer Prise Geduld nicht ein harmonisches Zusammenspiel möglich sein? Ich finde schon.