Meschede. Betrug beim Dönerkauf: Mescheder Teenager nutzen Falschgeld und beleidigen Lieferanten. Imbiss-Chef will andere Lieferdienste warnen.

Der Damaskino-Grill ist Opfer von jugendlichen Betrügern geworden. Offenbar schlug die Gruppe nicht zum ersten Mal zu. Das bestätigt ein weiterer Betroffener.

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Anruf am Ostersonntag

Am Ostersonntag (31.3.) erhielt Ahmed Abdel-Rahman, Inhaber des Damaskino-Grills am Bahnhof in Meschede, um 21.15 Uhr noch eine Großbestellung. Für 157,50 Euro sollte er Essen nach Heinrichsthal in die Heinrichsthaler Straße liefern. Die Gruppe orderte nicht direkt an die Haustür, sondern auf einen Parkplatz ganz in der Nähe. Dort nahmen die jugendlichen Kunden ihm die Waren ab, drückten ihm großzügig 170 Euro, drei 50-Euro- und einen 20-Euro-Scheine in die Hand und erklärten, der Rest sei für ihn.

Ahmed Abdel-Rahman bei der Eröffnung seines syrischen Restaurants.
Ahmed Abdel-Rahman bei der Eröffnung seines syrischen Restaurants. © WP | Livia Krimpelbein

Die Polizeibeamten bestätigten mir, dass die Anruferin bekannt sei. Sie hätte auf ähnliche Weise bereits versucht, den Efes-Grill in Bestwig zu betrügen.
Ahmed Abdel-Rahman - Damaskino-Restaurant

„Das Geld fühlte sich falsch an, wie Papier“, sagt der Imbissbuden-Besitzer. Auf der Rückseite habe dann auch kleingedruckt „Prob-Copy“ gestanden. Falschgeld. Er habe eine der Jugendlichen festgehalten und den anderen gesagt, sie sollten echtes Geld holen. „Sie meinten noch, ob sie nicht auch anschreiben und später im Laden bezahlen könnten“, berichtet er. Das könnten sie, habe er gesagt, aber er werde jetzt trotzdem erst die Polizei informieren.

Polizei bestätigt Anzeige

Als er von der Jugendlichen den Ausweis sehen wollte, machte sich diese los, andere beleidigten ihn, warfen eine Bierflasche auf sein Auto und versuchten die Fensterscheibe zu zerstören. Er rief die Polizei. Diese konnte bereits die Personalien aufnehmen. Die Leitstelle bestätigt den Einsatz und dass eine Anzeige geschrieben wurde.

„Die Polizeibeamten erklärten mir, dass die Anruferin bekannt sei. Sie hätte auf ähnliche Weise bereits versucht, den Efes-Grill in Bestwig zu betrügen“, berichtet Ahmed Abdel-Rahman. Das bestätigt dessen Besitzer gegenüber unserer Zeitung. Gleicher Name, gleiche Adresse.

Auch der Efes-Grill in Bestwig betroffen

Zwei Mädchen hätten angerufen und für 60 Euro Waren an die Heinrichsthaler Straße bestellt. „Bezahlt haben sie mit drei 20-Euro-Scheinen“. Aufgefallen war das aber erst, als der Fahrer mit dem Falschgeld zurückkam. Auch der Besitzer des Efes-Grills informierte die Polizei. „Die Polizisten haben eine Anzeige geschrieben.“ Aber die Ware war weg und echtes Geld habe er bis heute dafür auch nicht gesehen. Geschweige denn, dass sich die Täterinnen entschuldigt hätten.

Probleme wegen des Falschgeldes

Abdel-Rahman hat wenigstens die Ware zurückbehalten, aber kein Geld gesehen. „Mir ist es jetzt wichtig, auch die anderen Imbissbuden-Besitzer zu warnen“, sagt er. „Denn das Falschgeld scheint ja weiter im Umlauf zu sein.“ Er ist sicher: „Wäre nicht ich als Chef selbst herausgefahren, mein Mitarbeiter hätte geliefert und sich über das Trinkgeld gefreut. Wir hätten dann im Anschluss Probleme wegen des Falschgeldes bekommen. Miteinander und mit der Polizei.“ Denn wer falsches Geld als echt in Verkehr bringt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Schon der Versuch ist strafbar.

Bankenverband gibt Tipps

„Fühlen, sehen, kippen“ nennt der Bankenverband die goldene Regel, mit der man einen Geldschein prüfen kann. Bei den meisten Euroscheinen fühle sich das Banknotenpapier griffig und fest an. Auf den echten Geldscheinen sind haptische Elemente vorhanden, wie zum Beispiel Schraffuren am rechten und linken Rand des Scheins. Auf den Vorderseiten können Teile des Druckbildes als Relief ertastet werden.

Die Europa-Serie ist mit einer Lackierung versehen, die die Scheine nicht nur haltbar macht, sondern auch Sicherheitsmerkmale, wie die Smaragdzahl enthält. Kippt man die Euro-Note, verändert die Smaragdzahl auf der Vorderseite ihre Farbe - je nach Blickwinkel von smaragdgrün nach tiefblau.

Hologramm eingearbeitet

Daneben gebe es optisch gut erkennbare Merkmale auf den echten Geldscheinen, wie ein Sichtfenster ab 20 Euro, das in das Hologramm eingearbeitet ist, die Farben, den Sicherheitsstreifen oder auch das Porträt-Wasserzeichen. Zudem sei die Farbgebung auf den Euro-Scheinen sehr differenziert. „Kommt Ihnen die Farbe zu kräftig, bleich oder schwammig vor, könnte es sich um Falschgeld handeln“, warnt der Bankenverband auf seiner Website.

Ein echter und ein falscher Fünfzig-Euro-Schein werden gegen das Licht gehalten.
Ein echter und ein falscher Fünfzig-Euro-Schein werden gegen das Licht gehalten. © DPA Images | Franziska Gabbert

Vor allem gefälscht werden 20- und 50-Euro-Noten

2023 wurden 467 000 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Verkehr gezogen, so die Europäische Zentralbank in einer Pressemitteilung. Ein Wert, der von Jahr zu Jahr sinkt. Mehr als 70 Prozent aller sichergestellten Fälschungen entfielen - wie in Meschede - auf die Stückelungen 20 und 50 Euro.