Schmallenberg. Christina Schlenz ist Architektin bei Raumzenit. Was die 38-Jährige an ihrem Beruf in dem Schmallenberger Planungsbüro begeistert.

Christina Schlenz arbeitet seit sechs Jahren im Planungsbüro Raumzenit in Schmallenberg. Die 38-Jährige ist „super froh“ über ihren Arbeitsplatz, denn „Architekturbüros, die diese Bandbreite abdecken, gibt es gerade im ländlichen Raum kaum.“

Sie lieben die Vielseitigkeit bei Raumzenit - was sind Ihre Aufgaben?

Wir bei Raumzenit begleiten unsere Kunden – wenn gewünscht – vom Konzept bis zur Fertigstellung. Manchmal, bis der letzte Suppenlöffel ausgesucht und in der Schublade gelandet ist. Mein Aufgabengebiet liegt dabei hauptsächlich bei der Konzepterstellung und dem Entwurf. Natürlich ist hier viel Kreativität gefragt. Auch die 3D-Visualisierung gehört zu meinem Job. Außerdem begleite ich die Bauwilligen bei der Genehmigung oder bei Bauleitverfahren.

Projekte, die Christina Schlenz realisiert hat: die Atempause in Schmallenberg,
Projekte, die Christina Schlenz realisiert hat: die Atempause in Schmallenberg, © Funke Medien NRW | Raumzenit

Wie lassen sich Beruf und Privates vereinen?

Wenn bei einem Projekt „die Hütte brennt“, versuche ich – wie auch meine Kollegen und Kolleginnen - alles dafür möglich zu machen und dann steckt auch schon mal das Privatleben zurück. Das macht dann aber auch Freude, vor allem weil wir gemeinsam im Team an einem Strang ziehen. Außerdem sind das nur kurze Episoden, und ich habe umgekehrt immer die Freiheiten, die ich benötige für eine ausgeglichene „Work-Life-Balance“. Ich reise zum Beispiel sehr gern und das war immer möglich. Mein Chef Martin Schürmann und ich haben ein sehr gutes und vertrauensvolles Verhältnis, es ist ein faires Geben und Nehmen. Und im Gegensatz zu meinem früheren Job, der mit langer Fahrzeit von Gleidorf nach Menden verbunden war, habe ich nun einen sehr kurzen Arbeitsweg. Das spart viel Energie.

Das Bergdorf Liebesgrün hat Christina Schlenz ebenfalls mitgeplant.
Das Bergdorf Liebesgrün hat Christina Schlenz ebenfalls mitgeplant. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Was macht Ihnen am meisten Spaß?

Man trifft sehr viele unterschiedliche Menschen und Charaktere. Ich habe große Freude daran, herauszufinden, welche Bedürfnisse Bauherrn und Bauherrinnen haben und entsprechende Konzepte für sie zu erarbeiten. Oder auch eine Strategie zu entwickeln: Wo will das Unternehmen XY perspektivisch stehen, und was können wir dazu beitragen. Betriebliche Kunden begleite ich daher manchmal über Jahre. Das bringt einiges an Verantwortung mit sich, auch weil die Kunden dafür viel Geld in die Hand nehmen. Schnellschüsse à la „wir bauen mal hier was an“, um eine kurzfristige Lösung herbeizuführen, machen wir daher per se nicht. Mein Chef sagt immer, dass man für eine gewisse Zeit eine Art „Ehe“ mit dem Kunden eingeht, und das empfinde ich ebenfalls so. Ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen uns und den Kunden ist unerlässlich.

Es wäre sehr wünschenswert, wenn der Papierwahnsinn endlich aufhören würden. Seit Anfang 2023 müssen Behörden eigentlich Bauanträge digital annehmen. In der Praxis gibt es das im näheren Umkreis allerdings bisher nur beim Hochsauerlandkreis und in Lennestadt.
Christina Schlenz - Architektin bei Raumzenit

Und die Herausforderungen?

Als herausfordernd empfinde ich es manchmal, wenn ich als Frau das Gefühl habe, dass mir „alte weiße Männer“ die Welt erklären wollen. Leider ist die Baubranche – abgesehen von unserem Büro - immer noch sehr männerlastig, und ich empfinde es im beruflichen Kontext häufiger so, dass man sich als Frau besonders behaupten muss. Meist wird es aber schnell besser, wenn man mit Fachkenntnis überzeugen kann. Abgesehen davon ist es sehr vorteilhaft, wenn man sich sehr gut mit dem Bau- und Planungsrecht auskennt – es macht leider nicht immer Spaß, sich dort in die Tiefe einzuarbeiten, ist aber unerlässlich. Manchmal empfinde ich auch die ein oder andere Gesetzesvorgabe als nicht sinnvoll. Es ist dann auch für mich schwer, den Kunden zu erklären, warum manche Vorstellung nicht zu realisieren ist.

Projekte, die Christina Schlenz realisiert hat: Atempause in Schmallenberg, Bergdorf Liebesgrün und ein Stadthaus in Schmallenberg.
Projekte, die Christina Schlenz realisiert hat: Atempause in Schmallenberg, Bergdorf Liebesgrün und ein Stadthaus in Schmallenberg. © Funke Medien NRW | Raumzenit

Wenn Sie eine Sache in diesem Berufsfeld ändern könnten, was wäre das?

Es wäre sehr wünschenswert, wenn der Papierwahnsinn endlich aufhören würden. Seit Anfang 2023 müssen Behörden eigentlich Bauanträge digital annehmen. In der Praxis gibt es das im näheren Umkreis allerdings bisher nur beim Hochsauerlandkreis und in Lennestadt. Ich würde mir außerdem eine engere Zusammenarbeit mit Behörden wünschen, wenn beispielsweise neue Satzungen oder Bebauungspläne erstellt werden. So könnten wir zum Beispiel durch unsere Erfahrungen dazu beitragen, bisherige Vorschriften anzupassen gemeinsam zu diskutieren, die sich in der Praxis als weniger sinnvoll herausgestellt haben.

Wie sind die Hierarchien im Job?

Ich nehme die Hierarchien bei Raumzenit als eher flach wahr. Wer sich einbringt und engagiert, kann hier wachsen und Verantwortung übernehmen. Auch über das hinaus, was im Abschlusszeugnis steht.

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Wo kann der Beruf im Alltag von Nutzen sein?

Durch die Arbeit als Architektin lernt man, Menschen und ihre Bedürfnisse einzuschätzen und gut zuzuhören. Daneben muss man sich gut strukturieren, um die unterschiedlichen Prozesse verlässlich abarbeiten zu können. Das hilft im persönlichen Alltag natürlich auch. Ganz praktisch kann man im eigenen Umfeld bei manchen baulichen oder baurechtlichen Fragen helfen.

Und gibt es Vorurteile?

Von außen werden oft nur die tollen Projekte und ihre Umsetzung wahrgenommen. Doch der Weg dahin ist nicht ‚mal eben‘. Eine Planungsleistung ist in der Regel aufwändig und zeitintensiv. Diese Zeit sollte man sich auch nehmen, damit das Ergebnis am Ende richtig gut ist. Doch dass wir Architekten und Architektinnen nicht ‚mal eben‘ aufs Knöpfchen drücken können und alles ist angepasst oder gar fertig, ist vielen leider nicht bewusst.

Welche Rolle spielt KI?

Bisher noch keine große, aber das wird ganz sicher auch unsere Arbeit verändern. Ich sehe es nicht als Bedrohung, sondern als Chance - wenn man sich frühzeitig damit auseinandersetzt. Ich hoffe vor allem, dass mir KI vor allem irgendwann die bürokratische Arbeit rund ums Bau- und Planungsrecht abnimmt.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Nach wie vor - mit hoffentlich weiterhin vielen spannenden Projekten und dem tollen Team – beim Raumzenit.

Hintergrund

Christina Schlenz stammt aus Werl, nach dem Abitur studierte sie „Architektur und Städtebau“ an der Universität Siegen.

Parallel und anschließend freiberuflich war sie tätig bei Hümmler Architekten Architektur in Eslohe-Bremke, danach war sie fünf Jahre angestellt bei Vedder+Berndes Architekten BDA in Menden. Seit sechs Jahren arbeitet sie im Planungsbüro Raumzenit

Die 38-Jährige ist verheiratet und lebt in Gleidorf. Ihre Hobbys sind Reisen, Konzerte und Festivals.

Unternehmenspass

Mitarbeiterzahl: 20

Standorte: 1

Branche: Planungsbüro für Architektur und Innenarchitektur

Arbeitszeit: 40 Stunden mit Option auf Teilzeit, flexibel einteilbar

Arbeitsplatz: In der Regel Präsenz, Homeoffice aber aus persönlichen Gründen bei Bedarf möglich

Kooperationen: - nein -

Benefits: E-Bike-Leasing

Weiterbildungen: regelmäßige Fortbildungen. Messebesuche

Weitere Besonderheiten: Firmenwagen, ein- bis zweimal im Jahr Team-Veranstaltungen

Kontakt: RAUMZENIT - Baukultur aus Leidenschaft, Poststraße 2, 57392 Schmallenberg. Telefon +49 (0) 2972 97 484 – 0. info@raumzenit.de