Meschede. Die Pünktlichkeitsstatistik der Deutschen Bahn passt nicht zur subjektiven Meinung. Trifft das auch auf den Sauerland-Express zu?

„Katastrophe“, schreibt ein User auf Instagram. Ein anderer berichtet von einer üblichen Verspätung zwischen fünf und zehn Minuten. Die Rede ist von den Zügen im Mescheder Bahnhof: Meschede ist eine Haltestelle des Sauerland-Expresses (RE 17), der üblicherweise von Hagen über Warburg nach Kassel-Wilhelmshöhe fährt, und des Dortmund-Sauerland-Expresses (RE 57), der von Dortmund über Bestwig bis nach Winterberg und Brilon Stadt fährt.

Für Pendler, die mit dem öffentlichen Personennahverkehr zur Arbeit und zurück kommen – aber auch für Berufsschüler, die in anderen Städten zum Berufskolleg gehen -, sind pünktliche Zuganbindungen unersetzlich. Gleichzeitig ist der Konzern der Deutschen Bahn nicht gerade für seine Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit bekannt. Erst Mitte Dezember, als die DB ihre Pünktlichkeitsstatistiken veröffentlichte, kam es zu Diskussionen in der Gesellschaft.

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Auch für die RE 17 und die RE 57 werden in jedem Jahr Qualitätskennzahlen durch den Streckenbetreiber NWL (Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe) ermittelt: Den Pünktlichkeitswert, die Zuverlässigkeit und die Zugbildung ergeben zusammen einen Gesamtwert. Besonders gewichtig für die Gesamtwertung mit jeweils 40 Prozent sind dabei die Zuverlässigkeit und die Pünktlichkeit.

Das bedeuten die Qualitätskennzahlen

Doch was bedeutet das genau? Ein Blick in die Erklärung der Qualitätskennzahlen für den Schienenpersonennahverkehr NRW zeigt: Ein Zug gilt als unpünktlich, sobald er eine Verspätung von mehr als 3:59 Minuten aufweist.

Die Zuverlässigkeitsquote ergibt sich aus den gefahrenen Zügen und den so genannten „vorhersehbaren Ausfällen“, zum Beispiel bei Bautätigkeiten, welche im Vorhinein kommuniziert wurden und für die eine Kompensation organisiert werden konnte, sowie den „nicht vorhersehbaren Ausfällen“ – durch Krankheit oder durch schlechte Witterung. Die Prozentangabe zeigt, wie viele Züge im angegebenen Zeitpunkt nicht von nicht vorhersehbaren Ausfällen betroffen waren.

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Die Zugbildungsquote wird folgendermaßen erhoben: Für jede durchgeführte Fahrt gibt es eine vertraglich vereinbarte Zahl von Sitzplätzen und Leistungen. Wenn diese durch defekte Waggons, Zugteile oder Ersatzzüge nicht erfüllt werden können, wirkt sich das negativ auf die Quote aus.

So stehen die Sauerland-Express-Linien da

Auch sie sind vom Cyberangriff auf die Südwestfalen-IT betroffen – trotzdem stehen auf der Website schon die Daten des ersten Halbjahrs 2023 zur Verfügung. Diese zeigen: Die RE 17 ist im Qualitätsranking des NWL auf Platz vier, die RE 57 hat es nur auf Platz 59 von insgesamt 96 kontrollierten Strecken geschafft.

Der Bahnhof in Meschede.
Der Bahnhof in Meschede. © WP | Emma Neumann

Woran liegt das? Besonders in Sachen Pünktlichkeit kann der RE 57 nicht gut abschneiden, dort liegt die ermittelte Quote bei einer Pünktlichkeit von 76,8 Prozent. Trotzdem kommt er auf eine Zuverlässigkeitsrate von 96 Prozent und eine Zugbildungsrate von 87,5 Prozent, was den Dortmund-Sauerland-Express zu einer Gesamtbewertung von 88,6 Prozent bringt.

Der RE 17 dagegen ist deutlich pünktlicher: 89,7 Prozent aller Züge auf dieser Strecke sind pünktlich. Dazu muss aber auch gesagt werden: in den Top Ten ist der Sauerland-Express nur einer von drei Zügen mit einer Pünktlichkeitsquote unter 90 Prozent – alle anderen bleiben darüber. Und auch die Zugbildung von 96 Prozent ist der niedrigste Wert in den Top Ten und liegt sogar unter dem Wert des Dortmund-Sauerland-Express. Immerhin bei der Zuverlässigkeit kann er mit 98,4 Prozent den zweithöchsten Wert in den Top Ten erreichen.