Meschede/Brilon. Über zehn Jahre führte Einzelhändlerin Silke Kersting ihr Geschäft in Meschede. Am 4. April geht es weiter - aber nicht in Meschede.

Der Name bleibt: „Live & enjoy by SK“. „Der ist mir 2012 im Schlaf eingefallen, und der begleitet mich, bis ich selbst entscheide, aufzuhören.“ Das hat Silke Kersting für sich entschieden. Ihr Kapitel Meschede endete zum 30. November des letzten Jahres - denn das Ladengeschäft am Stiftsplatz musste sie aufgeben, das Haus soll noch in diesem Jahr abgerissen werden. Über zehn Jahre lang war sie in Meschede selbstständig, und hat Dekorationen, Accessoires und Mode von kleinen Labels verkauft. Dann war Schluss - damals hatte es ihr den Boden unter den Füßen weggerissen.

Den hat die 56-Jährige mittlerweile wiedergefunden. „Eigentlich ist es eine schwierige Zeit, um sich wieder selbstständig zu machen“, sagt Silke Kersting. Aber aufgeben wollte sie nicht - und sich ihren Traum von der Entscheidung anderer zerstören lassen auch nicht. Einige Geschäfte hat sie sich in Meschede angeschaut, doch besonders die hohen Mietpreise hatten nicht zu ihren Vorstellungen gepasst. „Nach der Schließung hatte ich viel Zeit, um nachzudenken. Mit der Vorgeschichte sehe ich in Meschede für mich leider kein Potenzial mehr.“ Sicher ist: Wäre die Kündigung nicht gekommen, wäre sie nicht gegangen.

Nach der Kündigung: Nicht das richtige Angebot gefunden

Nun war sie aber da, der Ausverkauf beendet, der Laden geschlossen. Und dann bekam Silke Kersting einige Anrufe mit Angeboten für Ladenlokale - aus der Umgebung, nicht aus Meschede. „Die passten aber alle nicht so richtig.“ Bis dann der Anruf kam, der ihr Leben veränderte. „Da rief mich jemand an und sagte: ‚Frau Kersting, ich finde, Sie passen perfekt nach Brilon!‘ Dann hat er mir einen Laden vorgeschlagen.“ Sie hat gezögert, gezweifelt - will sie wirklich so weit fahren? Schon bei der ersten Fahrt wurde ihr klar: Ja, will sie.

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Der wird es nun: Ein kleines Lokal am Rande der Briloner Fußgängerzone, im Steinweg. „Das wird wieder ganz meins“, erzählt sie. Vier Tage in der Woche, von mittwochs bis samstags, will sie erstmal öffnen; so bleibt auch noch ein Tag für die Arbeiten hinter den Kulissen. „Wenn es sich anbietet, werde ich das natürlich erweitern, und auf Abruf werde ich auch den Laden öffnen.“ Angestellte will sie erstmal keine haben - dann müsse sie sich im Zweifel nur über sich ärgern.

Das sind die Pläne für das neue Lokal in Brilon

Im neuen Geschäft muss nun noch ein bisschen umgebaut werden, erzählt sie: Neue Fensterwerbung, eine Umkleidekabine, ein bisschen Wandgestaltung und natürlich die Inneneinrichtung. „Ich werde mir da mit einfachen Mitteln was Schönes zaubern.“ Brilon sei eine tolle Stadt, voller Charme, Idylle und Charakter - und auch mit tollen Geschäften.

Sie wird das Angebot in Brilon um ihre Waren ergänzen: Wie ihre Kundinnen es gewohnt sind, wird sie weiterhin Mode und Accessoires ihrer Labels aus den Niederlanden und Dänemark anbieten, sogar mehr den Fokus darauf legen - das Deko-Angebot wird sie etwas reduzieren und saisonaler gestalten. Ihre handgewählten, hochwertigen und zeitlosen Kleidungsstücke im mittleren Preissegment wird sie außerdem um ein spanisches Label ergänzen. Die Neueröffnung ist am Donnerstag, 4. April. „Ob meine Kundinnen dann alle wieder zu mir kommen werden, weiß ich nicht - aber mein Bauchgefühl sagt, es ist die richtige Entscheidung.“