Meschede. Ein Geschäft verlässt die Mescheder Innenstadt. Baustellen erschwerten die Arbeit. Nun zieht die Geschäftsleitung die Konsequenzen.
Knall auf Fall verlässt ein großer Filialist den Winziger Platz. Wie die Pressestelle bestätigte, wird das Geschäft am 2. März zum letzten Mal seine Türen in Meschede öffnen. Selbst für die Mitarbeiterinnen kam die Nachricht völlig überraschend, auch wenn sich das langsame Sterben schon abzeichnete.
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Seit 2008 am Winziger Platz
2008 verließ Aldi den Winziger Platz, um am Bahnhof in ein größeres Geschäftslokal zu ziehen. Takko zog ein. Damals bot das Objekt eine attraktive Lage: Auf 460 Quadratmeter konnte der Filialist seine Ware ausstellen. Vor dem Ladenlokal gab es 50 Parkplätze.
Regionale und Umbau Gercken
Mit der Regionale 2013 folgte die Henne-Öffnung. Im Juli 2012 begannen die Bauarbeiten, 2014 war die Henne-Öffnung abgeschlossen. Für Takko bedeutete das - wie für die übrigen Anlieger - fast zwei Jahre Leben und Arbeiten in einer Baustelle. Die Parkplätze vor der Tür verschwanden, dafür rauschte nun dort die Henne vorbei. Seit 2021 wird der ehemalige Komplex Gercken zu „w2 an der Henne“ umgebaut. Takko ist seitdem verhüllt wie ein Kunstwerk von Christo und als „Einbahnstraße“ nur noch für Insider zu finden. Nun zog das Geschäft mit seinem Stammsitz in Telgte die Reißleine.
Mietvertrag ausgelaufen
„Viele treue Stammkunden“, so bestätigt eine Takko-Sprecherin, hätten zwar dem Geschäft auch weiter die Treue gehalten, als die letzte Baustelle einzog. Doch was auf Dauer fehlte, waren „Kundenfrequenz durch Laufkundschaft“. Man habe daher den Mietvertrag mit dem aktuellen Vermieter auslaufen lassen.
Alle Beschäftigten - auch die Aushilfen - hätten Angebote für die Weiterarbeit bei Takko in den umliegenden Filialen erhalten, erklärte die Pressestelle. Ein Großteil des Teams werde beispielsweise in der neuen Filiale in Bestwig, die im Mai 2023 eröffnet wurde, eingesetzt. Daneben gibt es Takko-Filialen im Umkreis in Warstein, Eslohe und Oeventrop. „Zum Teil kennen die Kolleginnen die umliegenden Filialen auch schon gut“, erklärte die Sprecherin, „da sie bereits während der Bauzeit abwechselnd in den umliegenden Filialen eingesetzt wurden, um so zeitweise auch fernab der Baustelle arbeiten zu können.“ Zudem habe man während der Bauzeit die Öffnungszeiten angepasst und den Kolleginnen so flexiblere Arbeitszeiten ermöglicht.
Lärm, Dreck und Kälte. Mal funktionierte die Heizung, mal fiel sie wegen der Bauarbeiten aus. Für die Mitarbeiterinnen waren die letzten Wochen eine große Belastung. „Zeitweise konnte man sein eigenes Wort nicht verstehen“, berichtet eine Mitarbeiterin. Auch in Jacken hatten die Frauen schon gearbeitet. Zuletzt pustete ein Heizlüfter warme Luft in den Innenraum, aber die Heizungsrohre blieben weiter unverkleidet. Weitere Belastungen waren zu befürchten. Denn ein Ende der Baumaßnahme war nicht absehbar. Eigentlich hatte die ausführende Firma diese schon im Sommer beenden wollen. Doch durch die Erweiterung um das ehemalige Hotel Gercken taten sich weitere Erschwernisse auf.
Außenwerbung verstärkt
Zuletzt hatte Takko mit größeren Werbeschildern auf sein Geschäft und die Angebote aufmerksam gemacht. 50 Prozent gibt es aktuell auf das reduzierte Sortiment. Das hat aber nichts mit dem Weggang zu tun, erklärten die Mitarbeiterinnen. Immer wieder hörten die sie zuletzt die Frage: „Wann ist es endlich vorbei und wann können wir bei Takko spontan shoppen, ohne die Baustelle umlaufen zu müssen?“ Zuletzt seien es vor allem die Stammkunden gewesen, die den Umweg noch auf sich nahmen.
Während die Pressestelle versichert, man sei weiter bestrebt, ein Ersatz-Ladenlokal zu finden, heißt es intern, Takko verlasse Meschede nach 16 Jahren für immer. In zentraler Lage fehlten Geschäftsräume mit entsprechender Größe und Attraktivität.