Freienohl. Im Sommer 2023 ist in der Freienohler Rümmecke ein Mädchen auf dem Schulweg angefahren worden. Warum diese Stelle gefährlich bleibt.
„Es muss immer erst etwas passieren....!“ - Die Warnungen aus der Bürgerschaft hört man häufig. In der Rümmecke ist bereits „etwas passiert“ und die Freienohler sorgen sich weiter, weil eine Fußgängerbrücke als relativ sicherer Schulweg an der viel befahrenen L541 über Monate wegfällt. Die Alternativlösungen bezeichnen sie als „Krücke“, die im Sommer 2023 schon ein erstes Opfer gefordert habe.
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Damals war eine zwölfjährige Schülerin hinter dem Schulbus auf die Landstraße getreten, um diese zu überqueren. Ein 84-jähriger Autofahrer hatte nicht mit dem Kind gerechnet, es angefahren und schwer verletzt. „Das wäre nicht passiert“, so ist CDU-Ratsherr Marlon Knapp sicher, „wenn die Fußgängerbrücke nicht gesperrt wäre.“
Brückensanierung in 2025
Diese Brücke liegt von der Rümmecke kommend, etwas weiter Richtung Ortskern. Sie ist marode und soll 2025 komplett saniert werden (wir berichteten). Bis dahin aber ist sie für Fußgänger gesperrt, weil das Geländer nicht mehr standsicher ist. „Es muss doch möglich sein, für diesen langen Zeitraum ein Geländer so zu sichern, dass der Weg frei bleiben kann“, wundert sich der Politiker. Doch der Landesbetrieb Straßenbau hatte in Abstimmung mit Polizei und Stadtverwaltung den Fußweg über die Straße durch eine Querungshilfe gesichert und die Haltestelle als „gefährlich“ eingestuft.
„Eigentlich sind die Busfahrer dort jetzt verpflichtet, das Warnblinklicht einzuschalten“, so Knapp. Aber auch das passiere bisher nicht. „Hinzu kommt, dass offensichtlich die wenigstens Autofahrer überhaupt wissen, was es bedeutet, wenn ein Bus das Warnblinklicht einschaltet.“ So darf dann maximal in einem ausreichenden Abstand und in Schrittgeschwindigkeit an Bussen vorbeigefahren werden. Das gilt auch für den Gegenverkehr. Aussteigende Fahrgäste dürfen weder behindert noch gefährdet werden.
Drei Vorschläge der Anwohner
Um weitere Unfälle zu verhindern, bringen die Anwohner um Knapp nun drei Vorschläge ins Spiel: eine Überwachung der Stelle durch die Polizei, die Ertüchtigung des Geländers für die Zeit bis zur endgültigen Sanierung der Brücke und Tempo 30.
Knapp beklagt zudem, dass er enttäuscht sei über die Kommunikation mit dem Landesbetrieb. „Man wollte uns Anwohner darüber informieren, wann die Brücke saniert wird. Aber das ist nicht passiert, stattdessen mussten wir den deutlich nach hinten geschobenen Zeitplan durch Zufall über die Zeitung erfahren.“
Das sagt die Polizei
Michael Schemme von der Pressestelle der Polizei erklärt zum Vorwurf der nicht blinkenden Busse: Das sei regelkonform, denn noch gebe es gar keine Kennzeichnung für die Haltestelle. „Diese ist angeordnet, aber noch nicht angebracht“, erläutert der Beamte. Sobald das geschehen sei, werde das dann auch durch die Polizei überwacht.
Auch der zweite Vorschlag der Anwohner, eine Regulierung auf Tempo 30, sei nicht möglich. „Die Strecke ist grundsätzlich gut einsehbar, sodass eine temporäre Geschwindigkeitsminimierung, und zwar dann, wenn Busse mit Warnblinklicht halten, für ausreichend angesehen wird.“ Autofahrer, die dann einfach vorbeiziehen, so Schemme, müssten mit empfindlichen Geldbußen rechnen.
Darüber, dass es die Behörden nicht geschafft hatten, die Bushaltestelle frühzeitig zu kennzeichnen, ist Knapp „relativ entsetzt“: „Laut Information im Bezirksausschuss hat am 22. November der Ortstermin mit Polizei, Stadt und Straßen.NRW stattgefunden. Angeblich wurde die entsprechende Verkehrsanordnung mit gleichem Datum erteilt, die Busunternehmen seien informiert, hieß es.“ Dass man sich in zwei Monaten „nicht mal dieser leichten Gefahrenreduktion“ angenommen hat, findet er „erschreckend“.
Das sagt der Landesbetrieb Straßenbau
Auch die gewünschte pragmatische Gehwegsicherung bleibt ein Traum: Die Vielzahl der Mängel und Schäden schränken, laut Landesbetrieb Straßenbau, die Stand- und Verkehrssicherheit so ein, „dass eine temporäre Sicherung eines behelfsmäßigen Geländers nicht möglich ist.“
Der Pressesprecher des Landesbetriebs, Oscar Santos, wehrt sich allerdings gegen Knapps Vorwurf der schlechten Kommunikation: „Seit der Vollsperrung des Gehweges im Juli 2021 beantworten wir regelmäßig Anfragen.“ Santos erklärt, dass es zunächst geplant gewesen sei, die einzelnen Teilbauwerke im Bestand zu erhalten und zu sanieren. „Jedoch haben weitere Detailplanungen ergeben, dass das effizienteste und wirtschaftlichste Verfahren ein kompletter Ersatzneubau ist.“ Das heißt, dass alle drei Teilbauwerke abgebrochen werden und anschließend ein Bauwerk einschließlich Geh- und Radweg neu errichtet wird.
Dafür Genehmigungen, Abstimmungen und technischen Konstruktionsplanungen zu erhalten, dauere und sei der Grund für den verzögerten Baustart in 2025. Mit Beginn der Baumaßnahme zum Ersatzneubau der Rümmecke-Brücke werde man für den Verkehr eine Behelfsbrücke und für Fußgänger und Radfahrer gesonderte Wege einrichten. Zusätzlich werde dann der Kreuzungsbereich Hauptstraße/Talweg/Rümmecketal mit einer mobilen Baustellenampel ausgestattet, „sodass alle Wegebeziehungen gesichert abgewickelt werden können.“