Meschede. Mitten in der Mescheder Innenstadt werden zwei Gebäude im Bestand zu Wohn- und Geschäftshäusern umgebaut. So ist der Stand der Dinge.

Es ist das größte Bauprojekt im Bestand in der Innenstadt von Meschede: Die Firma M & K Plan GmbH aus Bielefeld baut den ehemaligen Gebäudekomplex Gercken - das Haus über Takko und das alte Hotel Gercken inklusive Pizzeria Moderna - zu einem Wohn- und Geschäftshaus um. Eigentlich sollten die ersten Eigentümer schon im Sommer in ihre Wohnungen einziehen. Doch die Fertigstellung verzögert sich.

>>>Lesen Sie auch: Ex-Bürgermeister von Meschede: Neuigkeiten von Uli Hess<<<

Blick auf den Zwischentrakt. Auch hier mussten die Fundamente neu befestigt werden. Erst wenn dieser Teil fertig ist, kann es auch im Gebäude über Takko weitergehen. 
Blick auf den Zwischentrakt. Auch hier mussten die Fundamente neu befestigt werden. Erst wenn dieser Teil fertig ist, kann es auch im Gebäude über Takko weitergehen.  © WP | Ute Tolksdorf

Zwischentrakt verzögert „w2 an der Henne“

Reiner Müller ist Geschäftsführer und Gesellschafter der Bielefelder Firma. Dass ihm die Situation nicht gefällt, merkt man ihm an. „Langsam wird es teuer“, sagt er. Bei „w2 an der Henne“, das ist das Gebäude über Takko, laufe eigentlich alles nach Plan. Sorgen bereiten ihm der Zwischentrakt und die Gebäudeteile z7 und z7a. Sie stehen für Zeughausstraße 7 und 7a, das alte Hotel und der Neubau über der ehemaligen Pizzeria Moderna. Und da Alt- und Neubau über einen Zwischenbau verbunden sind, die letzten Wohnungen reichen dort hinein, geht es auch über Takko nicht so weiter, wie es sollte.

Schlechte Beratung

Er sei vom planenden Architekten in den Anfängen nicht gut beraten worden, ärgert sich Müller. Man habe sich in der Zwischenzeit getrennt. „Wenn wir gewusst hätten, was uns hier erwartet, hätten wir den Altbau direkt komplett abgerissen.“ So aber tastet sich das Unternehmen seit Wochen durch den Unterbau.

Fundamente quasi nicht vorhanden

„Vor der Schippe ist es dunkel“, der Mescheder Architekt Günter Saul, der die Ausführung des Baus vor Ort überwacht, zitiert einen alter Baustellenspruch. Der gelte gerade ganz besonders für die Fundamente zwischen Winziger Platz und Zeughausstraße. Die seien nämlich im alten Gebäudeteil quasi nicht vorhanden. Um den Baugrund zu verbessern und standfest zu machen, habe man jetzt mit 108 Bohrungen, jede 2,30 Meter tief, Zement-Verbindungen in den Untergrund gespritzt. „Und weil das nötig wurde“, so erklärt Saul, „brauchten wir auch eine neue Kampfmittelfreigabe.“

Architekt Günter Saul  in einer der Wohnungen von „w2 an der Henne
Architekt Günter Saul  in einer der Wohnungen von „w2 an der Henne". Die Holzwände stehen. Sie werden anschließend verkleidet.  © WP | Ute Tolksdorf

Kampfmittelräumdienst, Bodengutachter und Statiker beraten

Nach und nach, in enger Abstimmung mit einem Bodengutachter, dem Statiker und dem Kampfmittelräumdienst sei der Untergrund untersucht und befestigt worden. „Statisch gesehen ist der Mitteltrakt mittlerweile fertig“, sagt der Architekt. Doch die Verzögerung führt nun dazu, dass die 17 Eigentumswohnungen über Takko fast ein Jahr später als geplant bezogen werden können.

Ärgerlich sei das für die Eigentümer, die seien aber natürlich bereits informiert, sagt Müller. Niemand sei gerade obdachlos, weil er seine Wohnung bereits gekündigt habe, „es mussten allerdings vereinzelt schon bestellte Küchenmöbel eingelagert werden.“ Reiner Müller rechnet jetzt mit der Fertigstellung von „w2 an der Henne“ Ende des nächsten Frühjahrs.

  Das Dach ist runter:  hier werden in Zukunft zwei Vollgeschosse auf das ehemalige Hotel Gercken wieder aufgesetzt. 
  Das Dach ist runter: hier werden in Zukunft zwei Vollgeschosse auf das ehemalige Hotel Gercken wieder aufgesetzt.  © WP | Ute Tolksdorf

Fortgang an Eigentumswohnungen

Derweil wird über Takko weitergearbeitet: Die Wände in Massivholz-Mauer-Bauweise (MHM) stehen, die Elektro-Rohinstallationen sind fertig und auch das Loft-Geschoss ist bereits aufgesetzt, was man durch die Verhüllung von der Straße aus bisher gar nicht sieht. „Die Wohnungen hier werden das Sahnehäubchen“, freut sich Saul und verweist auf den guten Blick bis zu Klause, zur Abtei und zum Kreishaus.

Eine moderne Baustellenüberwachung sorgt dafür, dass Diebstähle zuletzt ausblieben. 
Eine moderne Baustellenüberwachung sorgt dafür, dass Diebstähle zuletzt ausblieben.  © WP | Ute Tolksdorf

Hervorragende Zusammenarbeit mit der Stadt

Was auch hervorragend laufe, sei die unproblematische Zusammenarbeit mit der Stadt, betonen Müller und Saul. „Das ist wirklich exzellent!“ Und: Nachdem die Firma eine moderne Bauüberwachung installiert hat, haben auch die Diebstähle aufgehört. Dreimal seien Baumaschinen und Kupfer gestohlen worden, sagt Saul. „Die Baustelle wird jetzt rund um die Uhr überwacht. Hier muss nur jemand den Arm durch den Zaun strecken, dann geht direkt eine Meldung an den Sicherheitsdienst und von da weiter an die Polizei.“

HINTERGRUND

Die M & K Plan GmbH hat Mitte 2019 das ehemalige Hotel Gercken mit dem modernen Anbau über Takko gekauft.

Inhaber der Firma ist Reiner Müller, Mitinvestor Uwe Kastrup, Kastrup der Bankkaufmann, Müller, der Ingenieur.

Seit rund 15 Jahren entwickelt die Firma vor allem bestehende Immobilien rund um Bielefeld bis Hannover im Norden und Paderborn im Süden. Meschede ist nun ihr südlichstes Objekt.