Eslohe. Mutig haben Imma Orellana Llabrés und Merlin Berge damals den Jägerhof Eslohe übernommen. Heute ist ihr Glück ist größer als gedacht.
Sie sind mutig. Sie sind erfolgreich. Und vor allen Dingen sind sie eines: glücklich! Rund zweieinhalb Jahre ist es jetzt her, als Imma Orellana Llabrés und Merlin Berge den Jägerhof in Eslohe übernommen haben - ausgerechnet in den schweren Zeiten der Corona-Krise. In Zeiten, in denen viele andere Gastronomen ihre Lokale geschlossen und sich Jobs in anderen Branchen gesucht haben. Ob sie ihren einst so mutigen Schritt jemals bereut haben? Imma Orellana Llabrés und Merlin Berge müssen nicht lange überlegen. „Nein“, sagen sie wie aus einem Mund und schauen sich lächelnd an.
Noch genau erinnern sich die beiden an die erste Zeit nach der Eröffnung im Oktober 2021. „Es ging nicht von null auf hundert, sondern von null auf zweihundert“, sagt Merlin Berge. Der erste Ansturm habe ganze drei Monate angehalten. Viele, sehr viele Esloher seien neugierig gewesen. „Das hat aber sicherlich nicht nur an uns gelegen, sondern vor allem auch am traditionsreichen Jägerhof selbst“, sagt der 30-jährige Merlin Berge bescheiden.
Stühle nach oben holen
Es habe Zeiten gegeben, in denen man sämtliche Stühle im Haus habe nach oben holen müssen, um dem Ansturm im Lokal gerecht zu werden. „Das war wirklich Wow“, erinnert sich Imma Orellana Llabrés. Erst nach rund drei Monaten sei so etwas wie der normale Alltag eingekehrt. Aber auch über den können die zwei beim besten Willen nicht klagen. Weil es immer wieder erforderlich war, haben sie die Zahl der Plätze von knapp 90 um zehn weitere ergänzt. „Mehr gibt das Lokal nun wirklich nicht mehr her“, sagt Merlin Berge.
Knapp 15 Stammtische und 13 Kegelclubs haben im Jägerhof eine Heimat gefunden. Und auch sonst haben sich Imma Orellana Llabrés und Merlin Berge inzwischen viele Stammgäste erkocht. Das beliebteste Gericht? „Krüstchen“, sagt Imma Orellana Llabrés wie aus der Pistole geschossen. Merlin Berge nickt und ergänzt: „Und Steaks verkaufen wir tatsächlich sehr viele“. Der Hauch Spanien, der nach der Eröffnung zunächst durch den Jägerhof geweht ist, ist allerdings so gut wie abgeflaut.
In der Regel allein in der Küche
Es gibt zwar sehr zur Freude der aus Menorca stammenden Imma Orellana Llabrés immer noch spanische Weine, spanischen Käse und die Crema Catalana als Dessert aus ihrer Heimat. Auf alles andere haben die beiden inzwischen aber bewusst verzichtet. Nicht etwa, weil es nicht nachgefragt gewesen wäre, sondern eher aus logistischen Gründen. Denn: Unter der Woche steht Merlin Berge in der Regel allein in der Küche. Am Wochenende kommt dann eine Aushilfe dazu. „Bei der Anzahl an Gästen, kannst du dich allein nicht lange mit einer aufwändigen spanischen Vorspeisenplatte beschäftigen“, sagt der gelernte Koch. Vor allen Dingen dann nicht, wenn auch alle anderen Gerichte seinen Ansprüchen an die gehobene deutsche Küche entsprechen sollen. Und damit macht er offenbar nicht allzu viel falsch. Denn die Gäste kommen auch nach der letzten Preiserhöhung immer noch zahlreich.
Nachwirkungen bis heute
Vor allem die Teilnahme an der Sendung „Mein Lokal, dein Lokal“ mit Spitzenkoch Mike Süßer hatte den beiden vor ziemlich genau einem Jahr noch einmal viele neue Gäste beschert. Nach der Ausstrahlung der Sendung im Frühjahr des vergangenen Jahres auf Kabel 1 seien viele Menschen von außerhalb gekommen, sagt Berge. Die Sendung und das damit verbundene Lob von Süßer und den anderen teilnehmenden Kollegen wirkt bis heute nach. Zwar nicht mehr so oft wie unmittelbar nach der Sendung, aber doch immer mal wieder, werde er darauf angesprochen, sagt Merlin Berge.
Wie fast alle anderen Gastronomiebetriebe hat auch der Jägerhof inflationsbedingt seine Preise anziehen müssen. „Aber das ist ja leider auch in allen anderen Branchen nicht anders“, sagt Merlin Berge. Diese Entwicklung bereite ihm und seiner Imma tatsächlich Sorge, die die Freude darüber, als Gastronomen selbstständig zu sein, ein wenig trübe. Aber eben nur ein wenig. Denn noch immer überwiege die Freude daran, den Gästen eine schöne Zeit zu bereiten, deutlich.
Die von Söhnchen Lazaro macht das persönliche Glück perfekt
Geburtstage, Kommunionfeiern, Hochzeitsfeiern, all das haben Imma Orellana Llabrés und Merlin Berge für ihre Gäste bereits ausgerichtet und sie damit glücklich gemacht. Und auch ihr ganz persönliches Glück haben die zwei inzwischen in Eslohe gefunden. Seit zwei Jahren wohnen sie inzwischen im Esseldorf. „Inmitten einer wirklich tollen Nachbarschaft“, wie die zwei betonen. Und die durfte sich im vergangenen Jahr sogar auf einen weiteren neuen Nachbarn freuen. Im Mai erblickte der kleine Lazaro als Sohn von Imma Orellana Llabrés und Merlin Berge das Licht der Welt und machte damit neben dem beruflichen auch das private Glück der beiden perfekt.