Schmallenberg. Carolyn Gottfried hat sich mit ihrem Tanzstudio „Tanzfeeling mit Caro“ in Schmallenberg selbstständig gemacht. Sie erzählt, warum.
Carolyn Gottfried hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht: Neben ihrem Job als Pflegerin in der Intensiv- und Notfallmedizin leitet sie seit März 2023 das Tanzstudio „Tanzfeeling mit Caro“ in Schmallenberg. Am Freitag (26. Januar) haben ihre Gruppen ihren ersten großen Auftritt bei der Kitz-Party in der Freizeitwelt Sauerland. Im Interview erzählt die 32-jährige Schmallenbergerin, wie sie auf die Idee gekommen ist, Tanzkurse zu geben und was ihr an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen so viel Spaß macht. Außerdem erklärt sie, warum das Tanzen für Kinder sogar entwicklungsfördernd sein kann.
Warum ist das Tanzen für Kinder und Jugendliche so wichtig?
Das Tanzen gibt Kindern einen Vorteil in der Entwicklung: Die Koordination, Feinmotorik und Haltung und das räumliche Denken verbessern sich, die Kinder lernen kreativ zu werden und im Team zu arbeiten. Auch die Silhouette verändert sich gerade bei den Teenies - das unterschätzen viele. Generell gilt aber: Bewegung setzt Endorphine und Dopamin frei. Das sorgt bei den Kindern und Jugendlichen nicht nur für Glücksgefühle, sondern reduziert auch Stress.
Wie sind Sie zum Tanzen gekommen?
Ich bin seitdem ich denken kann in Bewegung. Als Kind hab ich jede Sportart ausprobiert, die man hier im Sauerland machen kann. Meine beiden Leidenschaften habe ich dann im Tennis und im Tanzen gefunden. Angefangen habe ich mit Hip-Hop. Damals haben ich und meine Freundinnen Tanzkurse in einer elitären Tanzschule genommen. Anfangs habe ich mich aber dafür geschämt.
Warum?
Ich habe Rockmusik gehört - Hip-Hop hat da augenscheinlich gar nicht zu mir gepasst. Ich habe eine lange Zeit nur für mich alleine im Studio oder bei meinen Großeltern getanzt. Als mein Opa dann starb, habe ich ganz aufgehört - es fehlte einfach irgendwas.
Und wie haben Sie dann Ihre Leidenschaft zum Tanzen wiedergefunden?
Ich habe mich nie bewusst für das Tanzen entschieden, es hat mich einfach nie ganz losgelassen. Ich habe wieder Unterricht in Ballett und Modern Dance genommen und sogar die Disziplin Tanz entgegen aller Ratschläge im Abitur gewählt - als einzige in meiner ganzen Stufe.
Was begeistert Sie so an dem Sport?
Tanzen ist Ästhetik pur. Schon als Kind haben mich Tänze und Choreografien total in den Bann gezogen. Wenn ich andere Menschen tanzen sehe, spüre ich ihre Energie und fühle mich, als wäre ich mit dabei. Beim Tanzen kann man außerdem seine Gefühle und Stimmung transportieren - oder über Gefühle hinwegkommen. Es ist etwas, was man ganz aus seiner Intuition tut. Die Musik und die Kleidung, die man trägt, unterstreichen das Ganze dann noch.
Warum haben Sie sich dazu entschieden, Tanzkurse zu geben?
Dieses Projekt beschäftigt mich tatsächlich schon seit einiger Zeit. Neben meiner Ausbildung habe ich damals in einem Fitnessstudio als Kursleiterin im Bereich Tanz gearbeitet und hab so meine ersten Erfahrungen sammeln können. Dabei war ich aber nicht selbstständig tätig. Nachdem ich aufgehört habe, haben mich immer wieder Eltern angefragt, wann ich denn endlich mal was für Kinder anbiete. Das hat nur leider nie zeitlich gepasst. Letztes Jahr passte es dann auf einmal und ich habe sofort gesagt „Jetzt mach’ ich‘s“.
Erzählen Sie uns doch mal ein bisschen was über Ihre Gruppen.
Insgesamt habe ich vier Tanzgruppen, die sich an verschiedene Altersgruppen richten: an Kleinkinder, im lauffähigen Alter, Kindergartenkinder, Grundschulkinder und Teenies. Meine größte Gruppe besteht aktuell aus 20 Mädels - im Moment ist leider kein Junge dabei. Was die Tanzstile angeht, bin ich total zwanglos. Am liebsten unterrichte ich Streetstyle - eine Tanzart, die ursprünglich von den Straßen der USA kommt. Dieser Tanzstil besteht aus einem Sammelsurium verschiedener Richtungen wie Hip-Hop und Contemporary. Wir tanzen das, worauf wir Lust haben - Hauptsache es macht Spaß.
Was macht Ihnen an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen so viel Freude?
Die Arbeit mit Kindern gibt mir total viel. Ich bin selbst Mutter und mir wird immer wieder warm ums Herz, wenn man sieht, was die Kinder leisten. Niemand gibt einem ein so hartes, aber auch ehrliches Feedback wie Kinder. Es ergeben sich also immer wieder neue, spannende Situationen.
Ergeben sich da nicht manchmal auch Herausforderungen?
Natürlich! Kinder sind sehr dynamisch und bis zu einem gewissen Alter auch sehr egozentrisch. Einige verlieren schnell die Konzentration, haben starke Bedürfnisse. Da muss man sich spontan und flexibel anpassen. Auch der Altersunterschied der Kinder kann manchmal herausfordernd werden - da reicht schon ein halbes Jahr. Es gibt eben gute und schlechte Tage. Manchmal bin ich für die Kinder auch nur die Schulter zum Ausweinen und muss mir diese Zeit bewusst in den Stunden nehmen - man muss einfach wissen, wie man damit umgeht.
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Was sind Ihre Pläne und Ziele für die Zukunft?
Aktuell ist das Ziel, dass alle Kinder die Choreografie für unseren Auftritt auswendig können. Dafür habe ich die Trainingszeiten schon verlängert und die Gruppen zusammengelegt. Die Kinder sind wirklich schon super aufgeregt auf den Auftritt und können es kaum abwarten. Was die Zeit danach bringt, wird sich zeigen. Im Moment bin ich sehr zufrieden, wie es ist. Stillstand ist aber trotzdem keine Option und wir werden weiter an neuen Choreografien arbeiten. Die Kinder wollen gesehen werden und wünschen sich weitere öffentliche Auftritte - jetzt ist es meine Aufgabe, das für sie zu ermöglichen.