Nordenau. Nach hitzigen Diskussionen leben seit ein paar Monaten die ersten Flüchtlinge in der neuen Unterkunft in Nordenau. Wie das funktioniert.

Das kleine Bergdorf Nordenau war im vergangenen Sommer in Aufruhr, als bekannt wurde, dass die Stadt Schmallenberg das zentral gelegene Hotel Landhaus Norenau kaufen und zur Flüchtlingsunterkunft umwandeln wollte. Bis zu 45 Personen sollten dort untergebracht werden. Der Ort selbst hat nur etwas mehr als 200 Einwohner. Eine zu große Belastung, so die Sorge der Nordenauer.

Mittlerweile sind einige Monate vergangen. Die ersten Flüchtlinge sind im September vergangenen Jahres eingezogen. Auf Anfrage unserer Redaktion erklärt Eva Schütte von der Nordenau-Touristik, dass sich die Lage schnell beruhigt habe und bis jetzt sei die Stimmung im Ort gut.

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In der Flüchtlingsunterkunft wohnt aktuell eine Familie mit drei Kindern, insgesamt also fünf Personen. Eine weitere Flüchtlingsfamilie ist im Haus des Gastes in Nordenau untergebracht. Die Umbauarbeiten in dem ehemaligen Hotel seien noch nicht komplett abgeschlossen, wie Anke Sibert, Pressesprecherin der Stadt Schmallenberg, erklärt. Voraussichtlich in der vierten Kalenderwoche sollen die letzten Arbeiten fertiggestellt sein.

Die Zahl der Zuweisungen war zuletzt leicht gesunken; die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.
Anke Sibert - Pressesprecherin der Stadt Schmallenberg

„Aktuell stehen dort noch 25 freie Plätze zur Verfügung“, so die Stadtverwaltung. Bei der Belegung der Unterkunft werde der Blick vornehmlich auf Familien gerichtet. „Die Zahl der Zuweisungen war zuletzt leicht gesunken; die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten. Aktuell stehen genügend freie Plätze für die Unterbringung Geflüchteter zur Verfügung“, erklärt die Pressesprecherin weiter.

Arbeiten in Grafschaft kurzfristig abgeschlossen

Auch in einer weiteren Unterkunft für Geflüchtete könnten die Arbeiten demnächst abgeschlossen werden: „Die Bauarbeiten in der Unterkunft in Grafschaft werden kurzfristig abgeschlossen sein, sodass die Einrichtung der Unterkunft zeitnah erfolgen kann. Eine Belegung ist voraussichtlich ab Ende Januar vorgesehen“, heißt es seitens der Stadtverwaltung Schmallenberg.

Zwei Schwestern passieren mit ihren Kindern an der Hand die ukrainisch·polnische Grenze. Zahlreiche Menschen kommen hier auf der Flucht vor dem Krieg in der Ukraine über die Grenze.
Zwei Schwestern passieren mit ihren Kindern an der Hand die ukrainisch·polnische Grenze. Zahlreiche Menschen kommen hier auf der Flucht vor dem Krieg in der Ukraine über die Grenze. © dpa | Kay Nietfeld

Der Flüchtlingszustrom hat die Verwaltung der Stadt Schmallenberg und die einzelnen Orte im Jahr 2023 an die Grenzen gebracht. Monatlich sind der Kommune 35 bis 40 Personen - mit kurzer Vorlaufzeit - zugewiesen worden. In Fleckenberg ist eine neue Wohnanlage entstanden. Häuser in Bad Fredeburg, Grafschaft und Schmallenberg sind gekauft bzw. angemietet worden. Neben Grafschaft sind auch Unterkünfte in Schmallenberg und Westfeld im Bau bzw. in Planung. „Bei inzwischen über 700 Flüchtlingen wird die Integration schwierig, die Akzeptanz schwindet, es kostet unendlich viel Kraft und auch Geld. Unsere Forderung an Bund und Land: So kann es nicht weitergehen!“, hatte Bürgermeister Burkhard König in einem Interview mit unserer Redaktion gesagt.