Meschede. Weil in einer Mescheder Schule die Heizung ausgefallen war, herrschten im Gebäude nur noch 14 Grad. So reagierte die Schulleitung.

In der Grundschule unter dem Regenbogen in Meschede war am Wochenende die Heizung ausgefallen. Die Temperatur sank im Gebäude auf 14 Grad. Den Fehler bemerkte die Sekretärin am Montagmorgen (15. Januar 2024), sie ist morgens die erste Person in der Schule.

Handwerker stellten Diagnose

Die bestellten Handwerker bestätigten dann den Defekt in der Heizungsanlage. Das System konnte gleich wieder hochgefahren werden. Das Problem ist jedoch: Da das Schulgebäude per Fußbodenheizung geheizt wird, dauert es nach einem Ausfall länger, bis die Räume wieder aufgewärmt sind. Die optimale Lerntemperatur beträgt 20 Grad.

Photovoltaik auf städtischen Dachflächen:Das erste Projekt geht
Photovoltaik auf städtischen Dachflächen:Das erste Projekt geht "ans Netz"Meschede. Wenn in der Grundschule unter dem Regenbogen im Unterricht künftig ein Whiteboard und die schulische IT-Ausrüstung genutzt werden, das Licht brennt oder in einer anderen Weise Strom benötigt wird, dann wissen sowohl Schülerschaft wie auch Lehrkörper, dass ein Teil dieser Energie direkt vom Schuldach kommt: Das Unternehmen "Solar The World" hat auf der Schule Potovoltaik-Module installiert, die an diesen Tagen "ans Netz" gehen.Das Projekt an der Schule unter dem Regenbogen ist das erste Vorhaben, das in der Zusammenarbeit zwischen der Kreis- und Hochschulstadt Meschede und "Solar The World" (STW) umgesetzt worden ist. Hintergrund: Im Herbst 2021 hatte die Stadtverwaltung - nach einer Entscheidung des Stadtrates - einen Vertrag mit STW zur Nutzung städtischer Dachflächen für Photovoltaik geschlossen. Auf geeigneten Dachflächen städtischer Gebäude errichtet STW Solaranlagen.Die Stadt Meschede pachtet anschließend die Anlagen und bezieht den produzierten Strom zum Eigenverbrauch des jeweiligen Gebäudes - zu einem deutlich günstigeren Preis als am Markt verfügbar. Sowohl technische Kontrolle wie auch die Verwaltung der Anlagen übernimmt dabei die STW-Tochterfirma STW development. Nach einer Laufzeit von 15 bis 20 Jahren gehen die Anlagen dann konstenfrei ins städtische Eigentum über - "und können voraussichtlich wohl noch mindestens weitere 20 Jahre in Betrieb bleiben", erwartet Heinz Hiegemann, Leiter des Fachbereichs Infrastruktur.Durch die "schwarzen Module" auf dem Dach ergeben sich für die Grundschule gleich mehrere Vorteile: "Der Stromverbrauch der Schule unter dem Regenbogen kann den Berechnungen zufolge zu 54,5 Prozent von der Solaranlage gedeckt werden", erläutert STW-Geschäftsführer David Holdenried. Zum wirtschaftlichen Plus kommt ein ökologisches: "Voraussichtlich 40.167 Kilogramm an Emissionen des "Klimagases CO2" werden durch die PV Anlage vermieden - und das pro Jahr", so David Holdenried.Gerade dies sei auch das Ziel der Stadt Meschede, unterstreicht Heinz Hiegemann. Sowohl die Energieausweise der Gebäude wie auch deren CO2-Bilanz veränderten sich deutlich zum Positiven. Gleichzeitig gewinne man ein Stück Unabhängigkeit von den weiteren Entwicklungen auf den Energiemärkten. Und dies geschehe, ohne dass die Kreis- und Hochschulstadt Meschede an dieser Stelle selbst investieren oder als Energiehändler auftreten müsse, ergänzt Bürgermeister Christoph Weber. Zudem könne man auf den fundierten Service eines ausgewiesenen Fachunternehmens zurückgreifen. Christoph Weber würdigte außerdem die Bereitschaft von STW, auch mit Partnern vor Ort zusammenzuarbeiten: Sowohl bei den Planungen wie auch bei der Ausführung der Elektroarbeiten kamen lokale Mescheder Unternehmen zum Zuge.Als nächstes wird STW nun das Dach des Gymnasiums der Stadt Meschede mit Solarmodulen ausstatten. Insgesamt, so David Holdenried, umfasse der Gesamtwert der Anlagen aller Projekte mit der Stadt Meschede rund 2,2 Millionen Euro. Dazu werden die Anlagen während ihrer Laufzeit rund 37.000 Tonnen CO2 einsparen.Doch nicht nur finanziell und ökologisch soll sich die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Meschede und STW auszahlen: Im Rahmen des nächsten Projektes am Städtischen Gymnasium gibt es auch ein Schul-Projekt, das von STW gefördert wird. Gemeinsam mit einigen Schülerinnen und Schülern wird Lehrer Andreas Beck selbst eine kleine Photovoltaik-Anlage projektieren, entwerfen und konstruieren. Sehr zur Freude von Bürgermeister Weber: "Auf diese Weise kommt Nachhaltigkeit nicht nur auf den Dachflächen, sondern auch in den Köpfen an."Foto:Das Unternehmen "Solar The World" hat auf der Schule unter dem Regenbogen Photovoltaik-Module installiert, die an diesen Tagen "ans Netz" gehen.Bildnachweis: Stadt Meschede © WP

Mehr als die Hälfte der Kinder abgeholt

Die Schulleitung wartete die Diagnose der Handwerker ab und informierte dann gegen 8.20 Uhr die Eltern per Moodle-App über die ausgefallene Heizung. Zu diesem Zeitpunkt waren dann bereits alle Schülerinnen und Schüler in ihren Klassen. Den Eltern wurde dann freigestellt, die Kinder wieder nach Hause zu holen. Mehr als die Hälfte aller Grundschüler wurden daraufhin abgeholt. Die verbliebenen Kinder und auch die Lehrkräfte ließen ihre Jacken und Mäntel an und hielten sich mit Bewegungspausen warm, hieß es seitens der Schule.

Die Heizung läuft nun wieder und die Räume sind warm, bestätigt Schulleiterin Susanne Leeuw auf Anfrage am Dienstag. Ein entsprechendes Ersatzteil für die Heizung ist bestellt und soll im Laufe der Woche eingebaut werden.

Derzeit besuchen in Meschede etwa 250 Jungen und Mädchen den Hauptstandort.