Hochsauerlandkreis. Seit dem Hacker-Angriff auf die IT der südwestfälischen Kommunen können keine HSK-Kennzeichen mehr vergeben werden. Die Perspektiven.
Nach dem Hacker-Angriff auf die südwestfälischen Kommunen ist es im Hochsauerlandkreis weiterhin nicht möglich direkt ein Fahrzeug anzumelden. Die Zwischenlösung, die andauert: Mitarbeiter der Kreisverwaltung sammeln die Anträge, fahren in die Nachbarkreise und kommen mit PB- oder KB-Kennzeichen aus Paderborn und Korbach zurück. Neuerdings helfen auch der Kreis Lippe und die Stadt Bochum aus, es tauchen also zusätzlich Kombinationen mit LIP und BO an heimischen Fahrzeugen auf.
Priorität bei der Wiederherstellung
In der Nacht zum 30. Oktober 2023 war bei der Südwestfalen-IT (SIT) ein so genannter Ransomware-Angriff aufgefallen. Da war es aber schon zu spät - zunächst waren alle Anwendungen nicht mehr nutzbar. Inzwischen lassen sich zumindest wieder Personalausweise und Reisepässe in den Kommunen ausstellen. Ein HSK-Kennzeichen gibt es allerdings seit fast zweieinhalb Monaten nicht mehr. „Die Sache hat Priorität“, berichtet Martin Reuther, Pressesprecher des Hochsauerlandkreises. Allerdings: „Uns ist kein Datum bekannt, ab wann es wieder geht.“
Einen möglichen Zeitraum möchte er nicht nennen: Es klingt allerdings nach weiteren Wochen, in denen andere Kreise mit ihren Kennzeichen aushelfen müssen. „Das Problem ist ja auch: Wenn wir wieder den Zugriff haben, dann möglicherweise nur auf das reine Programm, aber nicht auf die vorhandenen Daten.“ Die müssen absehbar im nächsten Schritt eingepflegt werden - das dauert. Eine Prognose mag daher niemand abgeben.
Vertrautes HSK-Kennzeichen
Wer sich daran nicht stört, im Hochsauerlandkreis auf Dauer ein Kennzeichen mit einer fremden Kennung am Auto zu haben, kann in Zukunft übrigens damit weiterfahren. Lange Zeit war die Antwort offen auf die Frage, wie es mit jenen weitergeht, die lieber ein vertrautes HSK-Kennzeichen haben möchten, sobald die IT im Kreishaus wieder arbeitet und einen Wechsel zulässt. Dazu hat jetzt der Kreistag Partei übergreifend eine Entscheidung getroffen. Demnach sollen für die Betroffenen keine Gebühren für die Ummeldung anfallen.
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Der Beschluss gilt vorbehaltlich der Zustimmung des Landes Nordrhein-Westfalen. Das Verkehrsministerium muss diese Regelung genehmigen. Dort wird noch geprüft, ob diese Ausnahme im gesetzlichen Rahmen ist. Die ersten Signale des Landes auf die Pläne des Kreises waren positiv. Vorlagen dafür gibt es allerdings nur wenige: Die Cyberattacke auf die südwestfälischen Kommunen, der Ende Oktober erfolgte, gilt als einer der größten Angriffe auf die öffentliche Verwaltung, die es in Deutschland bisher gab. Professionelle Täter sollen dafür verantwortlich sein.
4000 Zulassungen pro Monat
Der Hochsauerlandkreis rechnet durchschnittlich mit rund 4000 Zulassungen im Monat - theoretisch könnten sie alle eine Umschreibung auf HSK-Kennzeichen verlangen. Die Behörde würde dafür auf 153.000 Euro an Gebühren verzichten. Je länger der Ausfall dauert, umso mehr steigen die Summen. Die Berechnung basiert allein auf einem einzigen Monat - jetzt sind schon zehn Wochen seit dem Hacker-Angriff vergangen. Die Halter sollen Plaketten und Dokumente kostenfrei erhalten.
Was weiterhin nicht bezahlt wird: das Wunsch-Kennzeichen. Es wird für 12,80 Euro reservierbar sein. Ebenfalls selbst zu bezahlen ist das Kennzeichen-Schild. Hier haben die Anbieter in Meschede aber bereits Sonderkonditionen angekündigt. Gelten soll die Regelung für Ummeldungen für ein Jahr von dem Moment an, wo Zulassungen im Hochsauerlandkreis wieder möglich sein werden. Wann dieser Zeitpunkt sein wird, ist immer noch nicht absehbar.