Meschede. Auch die Schilder-Hersteller leiden unter dem Hacker-Angriff auf den Hochsauerlandkreis. Was sie ihren betroffenen Kunden versprechen.

Noch immer funktioniert das Anmelden von Fahrzeugen in Meschede nicht wie gewohnt. Neuanmeldungen und Ummeldungen können nur mit erheblichem Aufwand durchgeführt werden, was für Privatleute, Händler und auch für die Anbieter, die die Schilder herstellen, nicht nur ärgerlich, sondern auch mit immensen Kosten verbunden ist.

Normalerweise 24-Stunden-Service

Ramon Luges, ZULA24, bietet normalerweise einen 24-Stunden-Service für seine Kunden an. Derzeit muss er allerdings noch mit bis zu einer Woche rechnen, bis die Anmeldungen vom Straßenverkehrsamt zurückkommen. Maximal zehn Anmeldungen können er und auch Peter Bernert zurzeit pro Tag abgeben. Die Mitarbeiter des Straßenverkehrsamtes bringen diese dann nach Paderborn oder Korbach, um dort die An- und Ummeldungen durchzuführen. Die Mescheder müssen sich obendrein damit abfinden, dass sie PB oder KB als Kennzeichen bekommen.

Lesen Sie auch:

„Wir werden denjenigen, die ihre Autos ummelden möchten, wenn das System in Meschede irgendwann wieder funktioniert, auf jeden Fall einen Rabatt auf die dann neu zu erstellenden Kennzeichen geben“, sagt Luges. „Im Moment sieht es so aus, als ob seitens der Behörde die Ummeldung für die Kunden kostenpflichtig sein wird“, erklärt Bernert. „Wir werden für unsere Kennzeichen jedenfalls fünf Euro weniger nehmen. Die Leute haben schon genug Kosten. Wenn man an die Autohändler denkt, bei denen inzwischen zum Teil mehrstellige Millionenbeträge aufgelaufen sind, weil die Kunden die Neuwagen nicht abholen, fragt man sich schon, ob man das nicht hätte irgendwie anders regeln können.“

Lob für das Straßenverkehrsamt

Dennoch lobt er die Mitarbeiter im Kreishaus. „Die tun beim Straßenverkehrsamt wirklich alles, was derzeit möglich ist. In anderen Städten müssen die Kunden entweder selbst in die anderen Kreise fahren, oder die Händler dürfen nur einen Vorgang pro Tag abgeben. Letztlich werden es auch bei mir Hunderte von An- und Ummeldungen sein, die im Vorlauf stecken.“

Peter Bernert stellt Kennzeichen für die Kfz-Zulassung in Meschede her.
Peter Bernert stellt Kennzeichen für die Kfz-Zulassung in Meschede her. © WP | Privat

Es waren aber nicht nur die, die Probleme bereiten. Busfahrer konnten ihre Führerscheine nicht verlängern, wodurch Kinder mit den Schulbussen nicht abgeholt werden konnten. Beim Kreis seien es mehr als 5000 Vorgänge, die nur Stück für Stück abgearbeitet werden können. „Wir können froh sein, dass wir mit Ingo Pfau so einen tollen Chef im Straßenverkehrsamt haben. Der fährt von Pontius nach Pilatus, um alles zu regeln“, lobt Bernert.

Wir können froh sein, dass wir mit Ingo Pfau so einen tollen Chef im Straßenverkehrsamt haben. Der fährt von Pontius nach Pilatus, um alles zu regeln.
Peter Bernert

Wer kommt für den Schaden auf?

Dennoch stellt er sich die Frage, wie so etwas passieren konnte. Die Methode des Hacker-Angriffs, der das gesamte System von Stadt und Kreis lahmgelegt hat, sei schon lange bekannt gewesen. „Es ist doch ein Witz. Wir sind ein Industrieland. Da darf so etwas einfach nicht passieren. Vor acht Wochen hätte ich so etwas nicht für möglich gehalten.“ Auch Luges hat viele Fragen. „Drei Wochen lang konnten wir, wie auch viele andere Selbständige in der Branche, gar nicht arbeiten. Da fragt man sich doch, wer für den ganzen Schaden letztlich aufkommen wird.“