Bestwig. Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus hat hunderten Gästen Mut für das Jahr 2024 gemacht. Über einen besonderen Abend im Saal des Rathauses.
Mit Mut machenden Worten in schwierigen Zeiten hat Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus die Gäste am Freitagabend (5. Januar) beim Neujahrsempfang im großen Saal des Rathauses begrüßt. „Wenn wir mit Zuversicht in die Zukunft blicken, nicht jeden noch so kleinen Fehler des Gegenübers zu einem neuen Problem aufbauschen, wenn wir auch die guten Nachrichten sehen und nicht nur die schlechten, dann wird das Jahr 2024 trotz aller Krisen und Probleme trotzdem ein gutes“, betonte er vor zahlreichen geladenen Vertretern des öffentliche und gesellschaftlichen Lebens. Es sei keineswegs alles so düster und schlecht, wie es gemacht werde.
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„Dass Deutschland immer noch eines der wohlhabendsten Länder der Welt, mit einer starken Wirtschaft und einem starken Sozialstaat, mit einem funktionierenden Gesundheitswesen und einem verlässlichen Rechtssystem ist, hat aber vor allem mit den Menschen zu tun, die hier leben“, so Bestwigs Bürgermeister. Man könne sich weiterhin darauf verlassen, dass es eine intakte Vereinslandschaft gebe, dass Familie, Freundschaft und Gemeinschaft Begriffe seien, die besonders im ländlichen Raum mehr seien als reine Worthülsen.
„Wir alle sollten, den schwierigen und herausfordernden Zeiten zum Trotz, nicht vergessen, miteinander auch die schönen Momente zu genießen“, rief Péus auf, nachdem er zuvor deutliche Kritik am Bund geübt hatte. Man habe den Eindruck, dass die Parteien mehr mit sich selbst oder dem politischen Gegner beschäftigen seien als mit dem, worauf es wirklich ankomme. „Verlässlichkeit sieht anders aus“, kritisierte Péus und sprach von einer fehlenden Fähigkeit oder einem fehlenden Willen, zu tragfähigen, verständlichen und lösungsorientierten Kompromissen in der Bundespolitik zu kommen.
Gerade in schwierigen Zeiten seien es immer wieder die Kommunen, die sich als zuverlässige Konstante in der Krisenbewältigung erweisen. „Was wir uns vor Ort jedoch wünschen ist, dass man uns bei denkbar knappen personellen Ressourcen nicht überfordert, dass wir von Europa, dem Bund oder dem Land nicht ständig neue Aufgaben aufgebürdet bekommen“, machte Péus deutlich. „Wir wünschen uns eine auskömmliche finanzielle Ausstattung. Wir wünschen, dass man uns einfach mal machen lässt, dass man Zutrauen in unsere Verlässlichkeit und Leistungsfähigkeit hat.“ Ganz besonders wünsche er sich aber, dass nicht ständig gebetsmühlenartig der Begriff „Bürokratieabbau“ propagiert werde, sondern auch wirklich mal Taten folgten. „Man kann nicht von Bürokratieabbau sprechen und tatsächlich Bürokratieaufbau praktizieren“, so Péus.
Doch zurück zum Positiven - schließlich bildete der Jahresempfang mit seinen hunderten geladenen Gästen einmal mehr den würdigen Rahmen für die Verleihung des Heimatpreises. Wie berichtet, war hier in diesem Jahr der erste Platz an den 1100 Mitglieder zählenden TV Ostwig gegangen. Ein Verein, der nicht nur sportliche, sondern auch eine Vielzahl sozialer Aufgaben insbesondere in der Kinder- und Jugendarbeit wahrnehme, wie Péus betonte und in diesem Zusammenhang unter anderem die Organisation und Durchführung der Jugendfahrten hervorhob. Die seit 35 Jahren stattfindende Fahrten, die verantwortungsvoll und mit viel Engagement geleitet würden, stärkten die interkulturelle Kompetenz, das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Teamfähigkeit der Teilnehmenden, so Péus. „Sie schaffen aber auch Begegnungen mit unseren europäischen Nachbarn, wodurch bei den Jugendlichen eine europäische Erfahrung verankert wird, die weit über die Erlebnisse eines normalen Urlaubs hinausgeht.“
Platz zwei ging an den Heimatbund Bestwig, der einen unverzichtbaren Beitrag zur Aufbereitung und Veröffentlichung von historischen, aber auch aktuellen Ereignissen in der gesamten Gemeinde Bestwig leiste, so Péus. „Damit wird eine nachhaltige Quelle für nachfolgende Generationen geschaffen.“
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Über den dritten Platz beim zum vierten Mal verliehenen Heimatpreis freute sich die „Elterninitiative für Montessori-Tageseinrichtungen für Kinder Bestwig“. Mit seinen beiden Tageseinrichtungen leistet der Verein laut Péus einen unverzichtbaren Beitrag zur Sicherung von Betreuungsplätzen für Kinder in der Gemeinde Bestwig. Das Konzept sei in der Gemeinde Bestwig einmalig, aber auch über die Grenzen der Gemeinde hinaus eine Rarität. Eine weitere Besonderheit sei, dass die Geschäfte des Vereins zwar mit Unterstützung des Bergklosters Bestwig, weitgehend jedoch ehrenamtlich durch die Vorstandsmitglieder geführt werden.
Zum gut zweistündigen Programm des Empfangs zählte neben einem ausführlichen Jahresrückblick auch der satirische Blick auf die vergangenen zwölf Monate - in Form eines Briefes von „Spottlachs Paul“ an Tante Magda. Gemeindesprecher Jörg Fröhling sorgte mit seinem Vortrag einmal mehr für große Erheiterung. Für die musikalische Unterhaltung war in diesem Jahr das MGVchen Velmede zuständig.
Drei besondere Gäste
Zu den besonderen Gästen des Abends zählten die Bürgermeister aus Bestwigs Partnergemeinden: Ingo Michalewski aus Niederorschel sowie Raik Schubert aus Niederwiesa. Sie berichteten über die Situation ihn ihren Kommunen. Und auch Bestwigs Ex-Bürgermeister Christof Sommer war gekommen. Er ist inzwischen Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes und berichtete aus seinem Alltag und von den Herausforderungen, denen sich die Kommunen gegenübersehen - aktuell und in Zukunft.