Bestwig. Die Kommunalpolitik gibt in Bestwig grünes Licht für neues Projekt: Damit kann eine Pflege- und Wohneinrichtung für Senioren entstehen.

Die Gemeinde Bestwig soll eine weitere große neue Pflege- und Wohneinrichtung für Senioren bekommen. Der Gemeinderat hat die Voraussetzungen für die Umsetzung dieses Planes geschaffen.

Fläche für besondere Vorhaben

Der Standort für die Seniorenresidenz steht fest: Vorgesehen dafür ist ein 5300 Quadratmeter großes Grundstück am Ortsausgang von Bestwig in Richtung Nuttlar, direkt an der ehemaligen Bundesstraße gelegen - zwischen den letzten Wohnhäusern dort und der Abfahrt nach Ostwig, in Höhe Borghausen. Die dort noch landwirtschaftlich genutzte Fläche heißt „Auf der Burg“.

Da soll was hin, was an anderer Stelle so nicht möglich ist.
Jörg Stralka - Bauamtsleiter, Gemeinde Bestwig

Einstimmig hat der Gemeinderat die weiteren Planungen ermöglicht – die ersten Schritte sind die Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung eines neuen Bebauungsplanes. Das große Gebiet am Ortsausgang von Bestwig ist bislang als sogenannte „Gemeinbedarfsfläche“ reserviert gewesen – also als Fläche, für die ein besonderes öffentliches Interesse besteht, und wo besondere Vorhaben umgesetzt werden sollten: „Da soll was hin, was an anderer Stelle so nicht möglich ist“, sagte Bauamtsleiter Jörg Stralka. Dazu gehört eben auch die mögliche Schaffung von Pflegeeinrichtungen.

Lesen Sie auch:

Die Gemeinde hat, aufgrund des gestiegenen Bedarfs nach Pflegeplätzen, ein besonderes Interesse an der Realisierung weiterer Seniorenpflegeeinrichtungen. In Velmede gibt es das Christophorus-Haus als Wohn- und Pflegezentrum, hinzu kommt die ambulant betreute Seniorenwohngemeinschaft „Wohnen am Kloster“ am Bergkloster Bestwig. In Andreasberg ist die Pflegeeinrichtung im Margarethenhof aufgegeben worden.

Auf dieser Fläche am Ortsausgang von Bestwig, kurz vor der Abfahrt nach Ostwig, soll die neue Seniorenresidenz entstehen.
Auf dieser Fläche am Ortsausgang von Bestwig, kurz vor der Abfahrt nach Ostwig, soll die neue Seniorenresidenz entstehen. © Mustafa Amet

Vom Planungsbüro o.9 aus Minden liegen jetzt erste Vorentwürfe für Borghausen vor. Demnach ist der Neubau einer Seniorenresidenz mit 80 Pflegeplätzen angedacht. Verwirklicht soll der Neubau unmittelbar parallel zu der Hauptstraße. In Borghausen sollen nicht nur klassische Pflegeplätze entstehen, ermöglicht werden soll auch betreutes Wohnen. Wie das Gebäude der neuen Pflegeresidenz aussehen wird, ist noch offen: Zulässig sein werden drei Vollgeschosse, das würde eine Höhe von 13 Metern bedeuten. Der jetzige Verbindungsweg am Rand der jetzigen Bebauung, der von der Hauptstraße hinauf zum Grabweg führt, soll auf fünf Meter verbreitert werden.

Erste Entwürfe sehen vor, neben dem Gelände für die Seniorenresidenz den jetzigen Verbindungsweg hinauf zum Grabweg in Bestwig zu verbreitern.
Erste Entwürfe sehen vor, neben dem Gelände für die Seniorenresidenz den jetzigen Verbindungsweg hinauf zum Grabweg in Bestwig zu verbreitern. © Mustafa Amet

Das hoffen die Politiker

Im Gemeinderat begrüßten Sprecher aller drei Fraktionen das geplante Vorhaben. Pflegeplätze würden dringend benötigt, meinte Matthias Scheidt (Grüne). Paul Theo Sommer (SPD) sprach von einer „wünschenswerten Ergänzung“ zur bestehenden Seniorenresidenz in Velmede. Er verwies auf den Demografiebericht der Gemeinde, wonach der Pflegebedarf größer werde.

Alexander Brockhoff (CDU) sprach von einem möglichen „Leuchtturmprojekt“ für die Gemeinde, das hier entstehen könnte – durch eine mögliche Nutzung als Seniorenwohnheim und Pflegeheim mit stationären Pflegeplätzen oder Wohnungen und Wohngemeinschaften mit stationärer und/oder ambulanter Versorgung: „Derartige Angebote sind im Sauerland selten.“ Ideal sei die Nähe zu den Einkaufsmärkten und zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Brockhoff hoffte, dass das Vorhaben auch tatsächlich zur Umsetzung komme und nicht an steigenden Zinsen und Baukosten scheitere.

Im Demografiebericht der Gemeinde heißt es: „Die Zunahme der Pflegebedürftigkeit stellt sowohl die Gesellschaft als auch die Angehörigen im Hinblick auf die Versorgung und Betreuung der Pflegebedürftigen vor große Herausforderungen. Ein Anstieg wird deutlich bei den „Älteren“ geschätzt. Die Zahl der Einwohner ab 65 Jahren soll in Bestwig erfahrungsgemäß ansteigen. Bei den über 80-Jährigen kann sich die Anzahl der in Bestwig lebenden Personen bis 2040 sogar verdoppeln. Momentan sind in der Gemeinde Bestwig fast ein Viertel der Einwohner über 65 Jahre. Tendenz steigend.“

Der „älteste“ Ortsteil der Gemeinde ist Berlar mit rund 31 Prozent seiner Einwohner über 65 Jahre. „Jüngster“ Ortsteil ist Ostwig mit rund 17 Prozent über 65 Jahre - durch die Neubaugebiete Auf dem Schilde II und Westfeld.