Meschede. Jetzt steht fest, wie sich Radfahrer in der Mescheder Fußgängerzone zu verhalten haben. Es kommen neue Regeln für die Innenstadt.
Wie sollen sich Radfahrer künftig in der Innenstadt verhalten? Dürfen Radfahrer in Meschede weiter in der Fußgängerzone fahren oder nicht? Der zuständige Fachausschuss für Nachhaltigkeit und Ordnung hat die umstrittenen Fragen jetzt entschieden. Zustimmen muss noch der Stadtrat - das ist eine Formsache.
Schiebend durch die Ruhrstraße
Bislang dürfen Radfahrer durch die Fußgängerzone fahren, sie sollen dabei Rücksicht nehmen. Hauptkritikpunkt zuletzt war aber die Gefahr, denen spielende Kinder in der Ruhrstraße durch rücksichtslose Radfahrer ausgesetzt sind – dort ist der schmalste Bereich der Fußgängerzone, gleichzeitig sind dort Spielgeräte aufgebaut.
Künftig wird das Befahren der Fußgängerzone im Bereich der Ruhrstraße zu den Hauptöffnungszeiten der Geschäfte in der Zeit von 10 bis 18 Uhr untersagt. Es muss geschoben werden. Fußgänger sollen darauf vertrauen können, nicht gefährdet zu werden. Während der übrigen Zeiten können Radfahrer in der Ruhrstraße allerdings weiterhin fahren, müssen aber – wie bisher – Rücksicht auf Fußgänger nehmen.
Es gibt auch weitere neue Regelungen: Am Kaiser-Otto-Platz, ebenfalls Teil der Fußgängerzone, werden Schilder aufgestellt. Denn wenn dienstags und freitags der Wochenmarkt stattfindet, werden Radfahrer gebeten, hier zu schieben. Am Winziger Platz durften Radfahrer bislang die Einbahnstraße auch gegen die Fahrtrichtung der Einbahnstraße nutzen: Diese Regel wird jetzt aufgehoben – der Versuch ist gescheitert, weil die Straße zu schmal ist und es für Radfahrer dadurch zu gefährlich wird.
Verwirrende Regelungen?
Dr. Jobst Köhne (FDP) findet die neuen Regelungen verwirrend – gerade für Auswärtige: Radfahrer müssten stehen bleiben, dann erst Schilder lesen, wie sie sich zu verhalten hätten, sie müssten sich darüber klar sein, ob sie nun in der Ruhrstraße seien (wo sie schieben müssen) oder am Kaiser-Otto-Platz (wo sie schieben sollten, aber nur beim Markt). Köhne schlug stattdessen vor, einheitliche Regelungen innerhalb der Bereiche zu schaffen, an denen Poller stehen.
Umsetzen lässt sich das allerdings nicht: „Das Ganze ist nicht so einfach, wie man es gerne hätte. Man kann es nicht messerscharf lösen“, sagte Kämmerer Jürgen Bartholme. Denn gerade Radfahrer, die von Norden kommen, sollen ja über den Kaiser-Otto-Platz hinunter zur Ruhrbrücke geleitet werden. Bartholme warb dafür, erst einmal Erfahrungen mit den neuen Regelungen zu sammeln. Josef Sommer (CDU) betonte, Ziel sei es, Radfahrer möglichst nah an die Fußgängerzone zu führen - um dort Halt zu machen, und zu den Geschäften zu gehen.
Eigene Radspur an Emhildisstraße
Ein wichtiger Abschnitt, um Radfahrer um die Fußgängerzone herum zu lenken, ist die Emhildisstraße. Der Sauerlandradring soll in beide Richtungen über sie geführt werden. Die Stadt bemüht sich deshalb für 2024 um Fördergelder zur Umgestaltung: Denn in beide Richtungen muss dann eine abgetrennte Spur für Radfahrer entstehen, die es bislang nicht gibt – ansonsten würden auch hier Radfahrer gegen den Verlauf der Einbahnstraße fahren müssen. Wegfallen müssen für die abgetrennte Spur im Straßenverlauf zwischen Rathaus und Augenklinik die seitlichen Parkplätze – sie liegen ohnehin unpraktisch an einer Hauswand.
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Keine weiteren Abstellanlagen
Zuletzt hatten sich Politiker dafür stark gemacht, dass an den Zugängen zur Fußgängerzone mehr Abstellanlagen für Radfahrer errichtet werden. So sollte es erleichtert werden, dass Radfahrer auch zu Fuß in die Fußgängerzone gehen. Für weitere Anlagen ist laut Ordnungsamtsleiter Georg Voss allerdings kein Platz – denn unter anderem müssten Rettungsgassen freigehalten werden. Im Bereich des Rathauses und an der Fritz-Honsel-Straße seien außerdem ausreichend Abstellanlagen vorhanden, so die Stadtverwaltung. Viele Radfahrer würden ihr Rad lieber möglichst in Sichtweite abstellen, etwa beim Cafébesuch. Es sei daher zu vermuten, glaubt man im Rathaus, dass Radfahrer eher ihr Fahrrad durch die Fußgängerzone schieben und es in ihrer Nähe abstellen - anstatt in einer Sammelanlage.
Keine eigenen Fahrradstraßen
Stellung bezieht die Stadtverwaltung zur Frage, ob in Meschede spezielle Fahrradstraßen eingerichtet werden. Dieser Gedanke war aufgekommen, weil die Le-Puy-Straße tauglicher für Radfahrer gemacht werden soll – sie wird von auswärtigen Radfahrern genutzt, die über den Ruhrtalradring nach Meschede kommen. Die Wegeführung ist allerdings durch Meschede kompliziert, künftig ist am Schwimmbad der Ausbau der Brücke geplant, um sie auch für Radfahrer nutzbarer zu machen.
Was aber geschieht dann im weiteren Verlauf der Le-Puy-Straße? Laut Stadtverwaltung scheiden alle Straßenabschnitte des Ruhrtalradrings und des Sauerlandradrings in Meschede für eine Fahrradstraße aus, unter anderem wegen des hohen Anteils an Bussen. Auf einer Fahrradstraße würde die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h gelten, Autos müssten ihre Geschwindigkeit weiter reduzieren, um Radfahrer nicht zu gefährden. Radfahrer dürften hier nebeneinander fahren.