Meschede. 21 Gebiete rund um Meschede sollen für die Windkraft tauglich sein. Müssen es so viele sein? Es gibt eine überraschende Entwicklung.

Die Politiker in Meschede wollen in einer Sondersitzung über die Zukunft der Windenergie im Stadtgebiet entscheiden. Ihnen liegt dazu ein Plan mit möglichen Konzentrationszonen vor, in denen Windräder künftig geballt gebaut werden könnten. Jetzt aber gibt es eine neue überraschende Entwicklung.

21 Gebiete - oder doch weniger?

Zwei Jahre lang ist im Mescheder Rathaus an einer Liste gearbeitet worden: Die Ergebnisse sind im Sommer bekannt geworden. Demnach hält die Stadtverwaltung 21 Gebiete im ganzen Stadtgebiet für geeignet, die als Konzentrations- oder Vorrangzonen für Windräder tauglich sind – umgerechnet sind das 1700 Hektar oder knapp acht Prozent des Stadtgebietes. 50 Windräder wären darin vorstellbar. Sie liegen alle, mit der Ausnahme des Gebietes „Sterz“ bei Vellinghausen und einer Fläche östlich der B 55 auf dem Weg zum Stimm-Stamm, an den Grenzen des Stadtgebietes. Mit der Festlegung eigener Konzentrationszonen will man in Meschede es selbst in der Hand haben, wo die Windkraft umgesetzt werden soll – und wo nicht. Die Vorrangzonen sollen deshalb im neuen Flächennutzungsplan der Stadt entsprechend ausgewiesen werden – eigentlich.

Denn jetzt hat die Planungskommission des Regionalrates der Arnsberger Bezirksregierung getagt. Dort wiederum wird ein neuer Regionalplan vorbereitet – ebenfalls mit möglichen Flächen, auf denen erneuerbare Energien denkbar sind. Der Regionalplan ist der Mescheder Planung übergeordnet. Und der Plan zeigt Überraschungen: Denn die Planungen der Arnsberger stimmen nicht mit der Mescheder Planung überein – die Arnsberger Planungen sehen nur 13 statt 21 denkbare Vorrangzonen vor. Die Arnsberger Planung sieht nicht so viele Flächen vor wie die eigene Mescheder.

Lesen Sie auch:

Es gibt deutliche Unterschiede: So fehlt in der Arnsberger Planung zum Beispiel der komplette Bereich bei Eversberg, auf dem die Mescheder Planung durchaus Windräder vorsieht. Bei Grevenstein wiederum, wo sich auch die Brauerei Veltins am Bau von Windrädern beteiligen möchte, um ihren Energiebedarf künftig selbst zu decken, sieht die Arnsberger Planung kleinere Bereiche für die Windkraft vor als im Mescheder Rathaus. Auch der Zuschnitt von Windparks unterscheidet sich im Detail in beiden Planungen.

Windräder am Vogelsang

Auffallendster Unterschied: Die Planung in Arnsberg sieht plötzlich wieder Windräder an einer der markantesten Stellen mitten im Mescheder Stadtgebiet vor. Auf dem 595 Meter hohen Kopf des Berges Vogelsang oberhalb von Meschede – angesichts von 250 Meter hohen Windrädern also weithin sichtbar. In der Mescheder Planung ist dieser dominierende Standort eigentlich in der Vergangenheit aussortiert worden, eben wegen der optischen Wirkung auf dem Mescheder Hausberg.

Gar keine Windräder sieht die Bezirksregierung im Mescheder Bereich des Arnsberger Waldes vor. Genau dort gibt es aber die Idee der SPD-Kreistagsfraktion, dort große Flächen für die Windkraft zu eröffnen, die interkommunal betrieben werden sollten.

Spannend wird die politische Diskussion: Entscheiden sich die Mescheder Politiker für die kleinere Lösung, die ihnen jetzt aus Arnsberg eröffnet wird? Oder bleiben sie bei ihrem neuen Flächennutzungsplan? Oder kommen einzelne Windkraftzonen später einmal als Sondergebiete hinzu, wenn es dafür Anträge gäbe?

Abgelehnt worden sind in der Planungskommission Anträge der Grünen: Statt eines Abstandes von 1000 Metern zwischen Windrad und Wohnbebauung wollten die Grünen nur 700 Meter, um Kommunen weniger Potenzial zu verbauen. Die Grünen wollten auch, dass Windräder keinen Abstand zu touristisch bedeutsamen Rad- und Wanderwegen halten müssen: Ein nahes gelegenes Windrad würde einen Touristen „höchstens kurzzeitig stören“, hieß es im Antrag. Am Vogelsang in Meschede etwa führt der „Kaiser-Otto-Weg“ entlang.