Meschede. Drei Jahre hatte Merve Erciyas ihren Traum vom eigenen Eltern-Kind-Café. So hat sie ihn jetzt in Meschede verwirklicht.
Zweieinhalb intensive Monate liegen hinter Merve Erciyas: Die junge Frau hat ihren Traum vom eigenen Eltern-Kind-Café verwirklicht. Montag, 20. November, ist die Eröffnung.
Krabbelgruppen wollen kommen
Es wird voll im Rebell 5 am Montag, davon ist die Jungunternehmerin überzeugt. Ganze Krabbelgruppen haben schon ihr Kommen angekündigt, gern auch regelmäßig. Sie sind gespannt auf ein Konzept, das es in der Region so noch nicht gibt und das man eher aus Großstädten kennt. „Es ist ein Wagnis in einer Kleinstadt, das ist mir bewusst“, sagt die 27-jährige Gründerin. Doch nach dem letzten Text in der Westfalenpost gab es so viel positive Rückmeldung, auch über Social Media, dass sie nun optimistisch auf die Herausforderung blickt. Tatsächlich hat sie schon überlegt, wie sie die Einlass-Zahlen am Eröffnungstag beschränkt. „Wir haben maximal Platz für 15 Erwachsene - egal ob Eltern oder Großeltern.“
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100 kindgerechte Quadratmeter
Im ehemaligen Ladenlokal von Evas Modeladen, gegenüber von Optik Kordel, sind 100 Quadratmeter kleinkindgerecht eingerichtet. In Wasserfarben - türkis, blau und grün - hat Merve Erciyas‘ Mann die Unterwasser der kleinen Schildkröte gestaltet, die dem Eltern-Kind-Café seinen Namen gab: „Little Turtle“.
Kinder krabbeln ungefährdet
Gesichert durch Absperrgitter können dort Kleinkinder ungefährdet krabbeln, laufen oder auf dem Boden liegen, während die Eltern sich unterhalten oder auch mit dem Nachwuchs spielen. Für das Alter von null bis vier Jahren gibt es auf niedrigen Regalen Steck-, Greif- und Bewegungsspiele, eine selbst gestaltete Motorikwand, Musikinstrumente, eine Kinderküche oder eine Auto-Garage. Das meiste ist aus Holz. Plastik sieht man kaum. Von schreiend bunten Farben und lauten Elektro-Spiele hält die junge Mutter eines 18 Monate alten Sohnes nichts. „Ich wollte keine Reizüberflutung, sondern bewusst eine ruhige Atmosphäre schaffen. Meine kleinen und großen Gäste sollen hier entspannen.“
Schuhe müssen ausgezogen werden
Beim Reinkommen heißt es vor dem Absperrgitter erstmal: Schuhe aus. Für Kinder sind wahrscheinlich Rutschsocken am praktischsten, aber auch Eltern müssen Strümpfe tragen. Im Winter scheint das selbstverständlich, aber auch im Sommer ist barfuß ein No-Go. Denn große und kleine Besucher sitzen auf Schaumstoffmatten auf dem Boden. Im Keller gibt es zudem eine eigene Still- und Wickelecke.
Angebot an der Theke
Getränke und Snacks werden an der Theke in Holzkisten serviert, die nicht so leicht umfallen. Auf der Karte stehen Säfte, Kaffee und Tee. Zu Essen gibt es Bowls, Wraps, belegte Brötchen, aber auch Reiswaffeln und Obst-Teller. „Meine Speisekarte ist ausgerichtet auf Eltern und Kinder“, betont die Jungunternehmerin. Grundsätzlich ist jeder willkommen. Auch Geschwisterkinder, die älter als vier Jahre alt sind, dürfen natürlich in den Räumen spielen. „Aber ich fürchte, dass ältere Kinder sich langweilen werden.“
In zweieinhalb Monaten viel gelernt
In den vergangenen zweieinhalb Monaten, seitdem feststand, dass sie das Eltern-Kind-Café im Rebell einrichten wird, musste Merve Erciyas manche Herausforderung bewältigen - von der Entwicklung des Konzepts über den Kauf der Möbel bis zur Erstellung der Flyer und Speisekarte. „Wir waren jede freie Minute hier. Aber ich wusste ja, was auf mich zukommt.“ Zuletzt musste die Eröffnung wegen eines Wasserschadens verschoben werden. „Dazu gab jede Menge bürokratische Hürden“, erinnert sich die Meschederin. „Ich habe viel dazugelernt.“ Bei Anträgen und Formularen und sei das Stadtmarketing eine große Hilfe gewesen.
Hilfe vom Stadtmarketing
Christina Wolff, Leiterin des Stadtmarketings, hatte zuletzt in einem Interview erklärt, dass junge Gründer häufig den fünften Schritt vor dem ersten machen. Sie begrüßte aber ganz konkret die Idee für das neue Eltern-Kind-Café. Nicht alle Cafés in Meschede seien barrierefrei und böten ausreichend Platz für Spielmöglichkeiten oder das Abstellen von Kinderwagen und Co. „Deswegen unterstützen wir die Neugründung eines Eltern-Kind-Cafés gerne, auch mit dem Mietzuschuss über das Sofortprogramm.“ Dieser gilt noch bis zum Ende des Jahres.
Merve Erciyas blickt nun gespannt auf ihre Gäste. „Ich selbst habe mir immer so ein Café in Meschede gewünscht.“
Hintergrund
Das Eltern-Kind-Café öffnet das erste Mal am Montag, 20. November. Es ist dann montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Am Wochenende kann es für Kindergeburtstage gemietet werden. Merve Erciyas plant aber auch eigene Workshops zum Malen und Basteln für die Kleinen und ihre Eltern anzubieten.
Reservierungen sind nur in Ausnahmen möglich und nötig. Denn solche Planungen können mit kleinen Kindern leicht zunichtegemacht werden.
Der Eintritt kostet 2,50 Euro für Erwachsene und 2,40 Euro für Kinder. „Das ist für die Nutzung der Spielgeräte“, erklärt Merve Erciyas. Die Preise für Café und Snacks bewegen sich im normalen Gastro-Rahmen, verspricht die Unternehmerin.