Hochsauerlandkreis. Der Kulturpass soll die Kulturszene stärken und Jugendlichen den Zugang erleichtern. Dafür gibt es 200 Euro geschenkt. Warum greifen wenige zu?
Seit Mitte Juni gibt es den Kulturpass für alle 18-Jährigen: Alle, die im Jahr 2023 volljährig werden, erhalten zu ihrem Geburtstag 200 Euro Budget. Das kann für alles investiert werden, das in den so genannten erweiterten Kulturbegriff passt: Bücher, Musikinstrumente, CDs und Schallplatten gelten dort genauso wie der Eintritt ins Theater, ins Museum oder ins Kino. Das Ziel ist dabei, Kulturphänomene für Jugendliche schmackhaft und leistbar zu machen und die Kulturszene nach den schwerwiegenden Coronajahren zusätzliche Unterstützung zu bieten.
44 Anbieter im HSK
Die Initiative läuft im Hochsauerlandkreis allerdings augenscheinlich eher schleppend an: Insgesamt haben sich 44 Anbieter aus dem Hochsauerlandkreis für den Kulturpass registriert, so die Pressestelle der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). Ihre Angebote können in der Kulturpass-App eingesehen werden – diese ist nicht nur von Kulturpass-Nutzern einsehbar, sondern von jedem, der sie sich installieren will. In ganz Nordrhein-Westfalen sind es insgesamt 2266 Anbieter, deutschlandweit über 8500. Die Zahlen sind am 18. Oktober erhoben worden.
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Im Klartext heißt das: In Meschede finden sich Angebote von der vhs Kreisvolkshochschule HSK, der Rockkneipe Tröte, dem Kulturzentrum Alte Synagoge und der Stadthalle. In Eslohe beteiligt sich die Buchhandlung Tintenfaß, in Schmallenberg die Kulturbühne und Eventlocation Habbels sowie die Stadthalle. Außerdem beteiligt sich auch der Sauerlandherbst am Kulturpass. Wer zum Beispiel mit Kulturpass-Coupon ins Kino möchte, muss dafür bis nach Arnsberg oder Brilon fahren. Trotz der geringen Anbieterzahlen wurden laut der Daten der BKM-Pressestelle mehr als 1200 Reservierungen über die Kulturpassapp mit einem Gesamtwert von über 20.000 Euro getätigt.
Wie wird der Kulturpass von den Jugendlichen angenommen?
Laut BKM-Pressestelle haben sich bis zum 18. Oktober rund 43.500 Menschen in NRW für den Kulturpass registriert, im HSK sind es 601 Personen. Alleine in Meschede gibt es 316 Kulturpassberechtigte laut Auskunft der Stadt, im HSK sind es 2696, so die Pressestelle des Hochsauerlandkreises auf Nachfrage. Das bedeutet, dass nur etwa ein Fünftel der Kulturpassberechtigten im HSK tatsächlich einen Kulturpass beantragt haben. Allerdings könnten diese Zahlen auch um eine gewisse Dunkelziffer ergänzt werden: Die Ortsangabe in der Kulturpass-App ist freiwillig, knapp 18 Prozent der Nutzer haben dazu keine Angabe gemacht, erklärt die BKM-Pressestelle. Einige dieser Nutzenden ohne Ortsangabe könnten möglicherweise auch aus dem Hochsauerlandkreis kommen.
Was muss man tun, um den Kulturpass zu bekommen?
18-Jährige, die den Kulturpass nutzen möchten, laden sich die kostenlose Kulturpass-App im Appstore runter. Danach muss man sich per Online-Ausweisfunktion identifizieren – so wird das Budget freigeschaltet. Das kann dann in der App für die verschiedenen Kulturangebote eingelöst werden.
Alle, die in Deutschland leben und im Jahr 2023 18 Jahre alt werden, können sich für den Pass registrieren. Die Registrierung wird durch das Online-Ausweis-Verfahren überprüft. Dann steht ein Budget in Höhe von 200 Euro zur Verfügung, das für alle Angebote des Kulturpass’ genutzt werden kann.
Das sind beispielsweise Eintrittskarten für Konzerte, Theateraufführungen, Kinobesuche, Museumsbesuche oder Parks, sowie Bücher, Tonträger, Noten oder Musikinstrumente. Das Angebot wird über die App reserviert und dann vor Ort abgeholt.
Kulturanbieter können sich auf der KulturPass-Plattform registrieren und ihre Veranstaltungen sowie Kulturprodukte zur Verfügung stellen.
Für die Registrierung als Anbieter wird ein Elster-Zertifikat benötigt. Damit verifizieren sich die Anbieter für die Vermittlung auf dem virtuellen Marktplatz. Die Kosten für die in Anspruch genommenen Angebote werden im Nachhinein erstattet.
Der Kultur-Pass geht auf eine Initiative des Deutschen Bundestages zurück, gemeinsam erarbeitet mit der Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP).