Ostwig. Die Gemeinde Bestwig hat die Kontrollen in der Flüchtlingsunterkunft Ostwig verschärft. Zudem sind weitere Veränderungen geplant.

Die Gemeinde Bestwig hat nach Angaben ihres Pressesprechers Jörg Fröhling die Kontrollen in der Flüchtlingsunterkunft in Ostwig verschärft. Zuletzt hatte die Unterkunft in der ehemaligen Anne-Frank-Schule wegen eines nächtlichen Polizeieinsatzes für Schlagzeilen gesorgt, der erst Wochen später öffentlich bekannt geworden war. Wie berichtet, war einer der Bewohner mit zwei Leuchtstoffröhren auf die Beamten losgegangen, die alarmiert worden waren, nachdem der Mann zuvor randaliert hatte.

Bereits vor diesem Vorfall und damit unabhängig davon, hatte Bürgermeister Ralf Péus angekündigt, die Kontrollen in der Unterkunft zu verschärfen, als der Rat die Entscheidungen zu treffen hatte, dass das Dach der ehemaligen-Anne-Frank-Schule saniert werden soll, um sie weiterhin als Unterkunft nutzen zu können. „Die angekündigten Maßnahmen sind umgesetzt worden und werden auch aktuell durchgeführt“, teilt die Gemeinde Bestwig auf Anfrage mit. Das Team des Ordnungsamtes komme regelmäßig zu Kontrollen in die Unterkunft, wobei die Bewohner auch auf die Einhaltung von Regeln hingewiesen würden. „Zum anderen haben Sozialarbeiter des Jobcenters Gespräche mit den dort lebenden Menschen geführt“, so die Gemeindeverwaltung. Zudem habe die Polizei die Unterkunft verstärkt in ihre allgemeine Streifentätigkeit mit aufgenommen.

Forderung von Bürgermeister Ralf Péus

„Grundsätzlich ist zu sagen, dass der Betrieb der Unterkunft in weiten Teilen sehr geordnet und reibungslos verläuft. Es sind lediglich einzelne Personen, die wiederholt negativ auffallen - und damit nicht nur das Umfeld des Gebäudes, sondern auch die dort lebenden Menschen stören“, so Gemeindesprecher Jörg Fröhling. In diesem Zusammenhang fordert Bürgermeister Ralf Péus, Menschen, die straffällig geworden sind oder die offensichtliche erhebliche psychische Erkrankungen haben, aus kommunalen Gemeinschaftseinrichtungen herauszuholen und in Einrichtungen des Landes NRW oder des Bundes unterzubringen. Zum einen könne für solche Menschen dort eine angemessene Betreuung und stärkere Beaufsichtigung erfolgen, zum anderen bedeute dies eine erhebliche und effektive Entlastung von Kommunen bei ihrer gesetzlichen Aufgabe der Unterbringung. „Gleichzeitig würde das Zusammenleben in einer kommunalen Gemeinschaftseinrichtung und auch eine Akzeptanz durch das Umfeld spürbar gestärkt“, ist Péus überzeugt.

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Untergebracht sind in der ehemaligen Anne-Frank-Schule derzeit 37 Flüchtlinge - allesamt alleinstehende Männer. Hinzu kommen zwei Frauen, die separat in der ehemaligen Hausmeisterwohnung wohnen. Ausgelegt ist die Unterkunft für bis zu 59 Menschen. Es sei aber ausdrückliche Absicht der Gemeinde Bestwig, dort nicht mehr als 45 bis 50 Personen unterzubringen, so Fröhling.

Einsatz eines Sicherheitsdienstes nicht geplant

Die Beschwerden über die Einrichtung aus der Bevölkerung bewegen sich laut Gemeinde nach wie vor auf einem niedrigen Niveau. Im vergangenen Jahr habe es ausschließlich in Einzelfällen Beschwerden von Anliegern gegeben. Mit dem Anstieg der Belegungszahlen, der seit etwa einem Jahr stattfindet, hat sich jedoch auch die Zahl der Beschwerden leicht erhöht. Vorwiegend gehe es dabei um Lärmbelästigung, Ruhestörung sowie das Erscheinungsbild der Schule und des Schulhofes. Hier nennt die Gemeinde unsachgemäße Müllentsorgung als Beispiel.

Mit Blick auf die bereits umgesetzten Maßnahmen, die auch weiterhin erfolgen sollen, ist der zusätzliche Einsatz eines Sicherheitsdienstes laut Gemeinde derzeit nicht geplant. Vorgaben von Bund und Land für den Einsatz eines solchen Dienstes in den Unterkünften der Gemeinde Bestwig gibt es laut Gemeindeverwaltung nicht.

Bauliche Veränderungen geplant

Ob der 24-jährige Bewohner, der in der Nacht laut Polizei in einem psychischen Ausnahmezustand randaliert hatte, inzwischen wieder in der Unterkunft untergebracht ist, kann die Gemeinde nicht sagen. „Mit Blick auf den Schutz personenbezogener Daten kann die Gemeindeverwaltung keine Auskunft über Dauer medizinischer Behandlungen oder juristischer Maßnahmen gegenüber einzelnen Personen geben“, so Fröhling. Der Bewohner werde aber wieder in der Unterkunft untergebracht werden.

Derweil hat die Gemeindeverwaltung Bestwig neben den bereits umgesetzten verschärften Kontrollen auch bauliche Veränderungen geplant. In drei bisherigen großen Klassenräumen sollen demnach jeweils drei Einzelräume geschaffen werden. Ferner sollen im Untergeschoss mehrere Duschen installiert werden, sodass die Duschen in der Turnhalle Ostwig nicht mehr genutzt werden müssen. Mit den Maßnahmen soll voraussichtlich Anfang Februar 2024 begonnen werden.