Ostwig. In Ostwig ist am Freitagmorgen die Alte Post abgerissen worden. Damit ist ein Schandfleck verschwunden. Wie es mit dem Gelände nun weitergeht.
So traurig der Anblick des Trümmerhaufens für den ein oder anderen möglicherweise sein mag - als Vorsitzender des Heimat- und Fördervereins Ostwig ist Klaus Schmücker alles andere als traurig. Die Alte Post im Herzen des Ortes ist Geschichte. Am Freitag hat ein Bagger das einsturzgefährdete Gebäude dem Erdboden gleich gemacht. Geblieben ist ein Haufen Schutt.
Halbseitige Sperrung der Schildstraße hat sich erledigt
„Traurig?“, fragt Klaus Schmücker sicherheitshalber noch einmal zurück. Nein! Vielmehr sei das Gegenteil der Fall, betont er. Er sei erleichtert und tatsächlich glücklich. Glücklich darüber, dass der Abriss nach so langer Zeit nun endlich über die Bühne gegangen ist. Immerhin ist damit im Schatten der Kirche und in unmittelbarer Nachbarschaft des schmucken Marktplatzes ein Schandfleck im Ort verschwunden - und ganz nebenbei hat sich damit auch die halbseitige Sperrung der Schildstraße nach einer gefühlten Ewigkeit erledigt.
Zum anderen sei er aber auch glücklich, dass mit dem Abriss nun ein riesiger Schritt in Richtung Neugestaltung des Geländes gemacht worden ist. Bis dahin wird es jedoch noch eine Weile dauern, weil nach dem Abriss durch das Bauunternehmen Friedel Tillmann nun zunächst wieder der ehrenamtliche Einsatz des Heimat- und Fördervereins gefragt ist: Um die Kosten zu senken, wird der Trümmerhaufen vor seiner Entsorgung selbst sortiert.
Meinung der Ostwiger einholen
Wie und wann es danach weitergeht? „Das müssen wir mal sehen“, sagt Klaus Schmücker. Denkbar sei für ihn zum Beispiel, gemeinsam mit der Gemeinde einen professionellen Dorfentwickler hinzuzuziehen. Auch Workshops unter Einbeziehung der Ostwiger Bevölkerung seien für ihn denkbar.
Auf jeden Fall wolle man die Meinung der Bürger einholen. „Wie genau das alles abläuft und was am Ende aus dem Gelände wird, sehen wir dann, wenn es so weit ist. Jetzt haben wir so lange gewartet, da kommt es auf ein paar Monate mehr oder weniger auch nicht mehr an“, sagt Schmücker und verweist auf die Arbeit, die nach dem Abriss zunächst ansteht.
Ganz persönlich schließe er aktuell aber zwei mögliche Lösungen aus. Das sei zum einen eine Erweiterung des benachbarten Marktplatzes. „Das macht keinen Sinn, weil die Fläche durch die Straße getrennt wäre“, sagt Schmücker.
Und einen Parkplatz sehe er auf dem Gelände ebenfalls nicht. So wichtig Parkplätze möglicherweise auch seien. „Dafür ist die Fläche zu schade.“
Erworben hatte der Verein das alte Fachwerkhaus 2017 eigentlich mit ganz anderen Plänen. Ziel war es, fünf moderne Eigentumswohnungen in dem alten Komplex einzurichten – um dadurch auch neue Bürger für Ostwig zu gewinnen oder Ehemalige zurückzuholen. Rund 50.000 Euro und enormer ehrenamtlicher Einsatz waren seitdem in das Projekt geflossen.
Dann kam der Winter 2022/2023 und machte alle Pläne zunichte. Durch die starken Niederschläge war die Fassade so feucht geworden, dass im Frühjahr sogar Teile im rückwärtigen Bereich weggebrochen waren. Das denkmalgeschützte Gebäude durfte nicht mehr betreten werden.
Es gab eine entsprechende Ordnungsverfügung des Hochsauerlandkreises, an die sich der Heimat- und Förderverein Ostwig als Eigentümer zu halten hatte. „Das Gebäude ist vom Statiker kaputt geschrieben“, hatte Schmücker es damals formuliert. Daraufhin hatte der Verein den Abrissantrag gestellt.