Ostwig. In der Alten Post in Ostwig bei Bestwig sind neue Wohnungen geplant gewesen. Daraus wird nichts. Was nun? Die Hintergründe dazu.
Eigentlich sollten neue Wohnungen in der Alten Post in Ostwig entstehen. Daraus wird in dieser Form nichts. Was kommt jetzt?
Feuchtigkeit ruiniert Gebäude
Das denkmalgeschützte Gebäude darf inzwischen nicht einmal mehr betreten werden. Es gibt eine entsprechende Ordnungsverfügung des Hochsauerlandkreises, an die sich der Heimat- und Förderverein Ostwig als Eigentümer halten muss. „Das Gebäude ist vom Statiker kaputt geschrieben“, sagt Vorsitzender Klaus Schmücker.
Denn über den Zustand des historischen Gebäudes ist ein neues Gutachten erstellt worden. Das Ergebnis ist ernüchternd: Die Alte Post ist nicht mehr zu retten. Durch die starken Niederschläge im vergangenen Winter war die Fassade so feucht geworden, dass im Frühjahr sogar Teile im rückwärtigen Bereich weggebrochen sind. Auch Denkmalschützer waren schon vor Ort. Auch ihre Erkenntnis: Das wird nichts mehr. Der Verein hat inzwischen bei der Gemeinde einen Abrissantrag gestellt, das Verfahren läuft.
Moderne Eigentumswohnungen geplant
Das leerstehende Gebäude war ein Schandfleck im Ort. Der Verein war 2017 Besitzer davon geworden – mit großen Plänen. Das dahinter liegende Bauernhaus aus dem Jahr 1798 war freigelegt worden. Ziel war, fünf moderne Eigentumswohnungen in dem alten Komplex einzurichten – um dadurch auch neue Bürger für Ostwig zu gewinnen oder Ehemalige zurückzuholen. Von Kaufpreisen zwischen geschätzt 136.000 und 248.000 Euro für die 40 bis 70 Quadratmeter großen Wohnungen war die Rede.
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Die Schätzungen aber wurden danach von der Realität überholt: „Die Rohstoffkosten gingen in die Höhe, gleichzeitig stiegen die Zinsen – wer sollte denn da noch Geld aufnehmen?“, sagt Klaus Schmücker. Sein Verein legte den Umbau erst einmal auf Eis. Und dann kam das schlechte Wetter…
Abriss geplant
Und jetzt? „Abwarten. Wir machen ja nicht den zweiten Schritt vor dem ersten“, meint der Vorsitzende. Das Verfahren heraus aus dem Denkmalschutz und ein Abriss werden dauern. Auf den nächsten Schritt ist man vorbereitet: „Ein Unternehmer steht schon bereit für den Abriss. Wenn wir grünes Licht bekommen, reißen wir das Gebäude ab.“ Dann ist noch einmal das Ehrenamt gefragt: Um die Entsorgungskosten zu senken, werden Helfer die Baustoffe sortieren – was brauchbar ist, wird verwahrt.
War die ganze Mühe umsonst? Rund 50.000 Euro sind bislang in das Projekt geflossen, dazu die Mengen an Eigenleistungen. Traurig sei er inzwischen nicht mehr, sagt Klaus Schmücker, dass die bislang geplante Idee nichts werde: „Diese Trauer hat sich gelegt. Es wird etwas Neues kommen.“
Was genau, steht noch in den Sternen. Erst einmal soll abgerissen werden. Das ist dann auch schon ein wenigstens kleiner Erfolg: „Vor zehn Jahren hätte niemand davon geträumt, dass diese Fläche mal frei werden könnte.“ Würde er alles noch mal machen? „Ja! Wir als Heimat- und Förderverein haben die Hand darauf. Wir entscheiden, wie es an dieser Stelle weitergehen könnte.“ Auf ein weiteres Dreivierteljahr komme es nun auch nicht mehr an. Danach werde man ganz in Ruhe weitersehen.
Mehrwert fürs Dorf schaffen
Auf jeden Fall werde dann wieder die Meinung der Bürger eingeholt, sichert Klaus Schmücker zu: „Wir nehmen garantiert die Ostwiger wieder mit ins Boot. Wir gucken, dass wir an der Stelle etwas Schönes hinbekommen.“ Seine Meinung: Für Parkplätze viel zu schade, einen größeren Marktplatz (durch den dann obendrein eine Straße verlaufen würde) sieht er als überdimensioniert an. Denkbar als eine Möglichkeit: Die Fläche mit dem bisherigen Bauplan, und unter Auflagen, zu verkaufen – auf der freien Fläche wäre ein Neubau dann auch deutlich günstiger als beim bisherigen Umbauvorhaben. „Letzten Endes sind wir für alles offen“, sagt Schmücker.
Seine Lieblingsidee: Einen Mehrwert fürs Dorf zu schaffen – würde sich beispielsweise ein junger Arzt oder eine junge Ärztin in Ostwig eine kleine Praxis aufbauen wollen, dann wäre dies das ideale Grundstück dafür. Und der ganze Ort würde davon in der Zukunft profitieren: „Das wäre der absolute Traum.“