Schmallenberg. Der Hexentanzplatz ist ein mystischer Ort auf dem Huckelberg in Schmallenberg, um ihn ranken sich viele Schauergeschickten. Was steckt dahinter?

Über einen ausgetretenen und halb zugewucherten Trampelpfad geht es durch dunklen Buchenwald, über gestürzte Totbäume im modernden Laub, vorbei an stechenden Hecken und Ginster Dickicht - wir sind auf dem versteckten Weg zum Hexentanzplatz auf dem Huckelberg bei Schmallenberg.

Am Weg ein brüchiger, hüfthoher Pfahl mit rechteckigem Loch. Wofür wurde er benutzt? Waren hier Hexen am Werk? Schlummernde Erinnerungen werden wach: in der rechteckigen Aussparung befand sich eine Motivstanze, mit der Wandernachweise in Wanderkarten eingebracht wurden – vor online Karten und digitalem Status.

Magische Rituale und wilde Tänze

In Schauergeschichten wurde vor dem Hexentanzplatz gewarnt. Hexen träfen sich hier, um magische Rituale durchzuführen und sich bei wilden Tänzen zu vergnügen. Belege oder geschichtliche Dokumente zu dem verlorenen Ort gibt es nur wenige.

Der Hexentanzplatz auf dem Huckelberg ist ein mystischer Ort.
Der Hexentanzplatz auf dem Huckelberg ist ein mystischer Ort. © Stefan Schwope

Ein Schild auf dem Hexentanzplatz zeugte von einem Eichenkrüppelwald, der als Bodendenkmal geschützt war. Arme Familien aus Schmallenberg durften dort ihr Brennholz hauen. Obwohl die Bäume schon mehrere hundert Jahre dort wuchsen, waren sie klein. Durch den dauerhaften Beschnitt konnten sie sich nicht erholen.

Vereins- und Familienausflüge

In einem alten Wanderführer aus der Nachkriegszeit mit dem Titel „Wanderführer – Heimatbuch, Schmallenberg und Umgebung Hochsauerland“ heißt es: „Der Huckelberg liegt inselartig [...] Man kann sich sorglos dem hin und her der Wege überlassen [...] Zu beachten ist der sog. ‚Tanzplatz‘ auf der Höhe des Berges, der zu Vereins- und Familienausflügen dient und etwas weiter westlich bei einer Bank ein alter Schnadstein.“

Welche Hexen hier noch ihr Unwesen treiben, wissen wir nicht. Vielleicht haben die Tannengiganten mit ihren riesigen, bemoosten Wurzeln am Rande des Hexenplatzes noch mehr zu erzählen.
Welche Hexen hier noch ihr Unwesen treiben, wissen wir nicht. Vielleicht haben die Tannengiganten mit ihren riesigen, bemoosten Wurzeln am Rande des Hexenplatzes noch mehr zu erzählen. © Stefan Schwope

Fragt man in Schmallenberg nach den genannten „Vereins- und Familienausflügen“, kommen viele Geschichten zu Tage. Der SGV Schmallenberg, der dort eine Schutzhütte gebaut hatte und den gesamten Platz in Ordnung hielt, schreibt im Internet: „Meilensteine des geselligen Beisammenseins waren die unvergessenen Huckelbergfeste auf dem Hexentanzplatz an jedem 1. Mai. Anfangs kombinierte man das SGV-Fest mit dem Kinderschützenfest. Mit Beköstigung in Eigenleistung, Tombola und Musikkapelle feierte man in fröhlicher Runde.“

Wunderschöne Aussicht auf den Wilzenberg

Auch Grillfeste der freiwilligen Feuerwehr mit Blaulicht und Martinshorn fanden hier statt. Geburtstagsfeiern wurden hier ausgerichtet, eine Jugenddisco organisiert, Nachtwanderungen über den damaligen Waldlehrpfad veranstaltet oder abenteuerlustiger Kinder trafen sich hier für nachmittägliche Unternehmungen - der Hexentanzplatz war ein wichtiger Bestandteil der Schmallenberger Kultur.

Vom Hexentanzplatz aus hat man eine wunderschöne Aussicht auf den Wilzenberg.
Vom Hexentanzplatz aus hat man eine wunderschöne Aussicht auf den Wilzenberg. © Stefan Schwope

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Spätestens 2007, nach dem Orkan Kyrill, wurde der Festplatz aufgegeben. Nur eine alte Bank, eine mit Pflastersteinen umgebene Feuerstelle und einige Trampelpfade sind heute übrig. Welche Hexen hier noch ihr Unwesen treiben, wissen wir nicht. Vielleicht haben die Tannengiganten mit ihren riesigen, bemoosten Wurzeln am Rande des Hexenplatzes noch mehr zu erzählen. Geblieben von damals sind die wunderschöne Aussicht auf den Wilzenberg und natürlich das Abenteuer.

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