Der Stadtrat hat eine Resolution zur Sicherung des Fachkrankenhauses Kloster Grafschaft verfasst. Aus aktuellem Anlass. Das sind die Gründe.

Grafschaft. Das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft ist das einzige Krankenhaus im Stadtgebiet Schmallenberg und mit mehr als 700 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in der Region. Die Stadt Schmallenberg und der Stadtrat haben nun eine Resolution zur Sicherung des Fachkrankenhauses Kloster Grafschaft verfasst.

Damit reagiert sie auf die geplanten Neuerungen in der Krankenhausreform, denn die vom Gesundheitsministerium herangezogenen Zahlen für das Krankenhaus im ländlichen Schmallenberg könnten zukünftig zu einer Verschlechterung der Versorgung führen.

Stärkere Orientierung am tatsächlichen Versorgungsgeschehen

Nach Angaben des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW sieht der neue Krankenhausplan eine stärkere Orientierung am tatsächlichen Versorgungsgeschehen vor. Statt vorgehaltener Betten sollen die tatsächlichen Fallzahlen in den Leistungsbereichen als Grundlage dienen. Die Behandlung von Patienten in Krankenhäusern soll sich zukünftig also wieder mehr nach medizinischen und weniger nach ökonomischen Gesichtspunkten richten. Das hieße die Qualität bestimme die Versorgung, nicht die Quantität.

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„Angesichts dessen begrüßen wir den von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach und seiner Regierungskommission angekündigten Weg“, so die Stadtverwaltung. Doch: „Die bislang vorgelegten Daten der Krankenhausplanung scheinen jedoch in Teilen die festgelegten Ziele zu verfehlen und eine gravierende Verschlechterung des sozialen Lebens auch in unserer Stadt zu bedeuten.“

Zahlen aus 2019 spiegel nicht die aktuelle Realität wider

Die herangezogenen Fallzahlen aus dem Jahr 2019 für das Fachkrankenhaus würden nicht die aktuelle Realität widerspiegeln - die tatsächlichen Zahlen würden deutlich höher ausfallen. Die Stadt bittet daher um Überprüfung und Anpassung.

Die dem Fachkrankenhaus mit aktuellem Stand zugesprochenen Fallzahlen bewegten sich bereits an der untersten Grenze eines wirtschaftlich darstellbaren Versorgungsbetriebes - „wir erwarten, dass diese Zahlen nicht weiter reduziert werden“, so Stadtrat und Verwaltung in der Resolution. Auch noch festgelegt werden müssten die Fallzahlen für die Intensivmedizin und die Palliativmedizin am Fachkrankenhaus.

Lungenzentrum als Leuchtturmprojekt für den HSK

„Außerdem sehen wir es als notwendig an, das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft als Lungenzentrum – Leuchtturmprojekt für den Hochsauerlandkreis – auszuweisen“, steht in der Resolution geschrieben. Die Stadt beruft sich dabei auf Zertifizierungen und beschreibt die Bedeutung des Krankenhauses für die Region: „Das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft war gerade in der Corona-Pandemie eine lebensrettende Einrichtung.“

Sie bittet die Verantwortlichen der Regierung, die Fallzahlen nicht weiter zu reduzieren, um den Versorgungsrahmen nicht zu gefährden. Auch der Zusammenschluss mit wichtigen Kooperationspartnern für den Behandlungserfolg sowie die Tatsache, dass die Einrichtung Lehrkrankenhaus der Philipps-Universität Marburg sei, müssten berücksichtigt und entsprechend gewichtet werden.

Bestandteil der Notfallversorgung

„Die Anerkennung des Fachkrankenhauses Kloster Grafschaft als Lungenzentrum ist zur Sicherung des Standortes und zum Attraktivitätserhalt, möglichst sogar zur -steigerung, unserer ländlichen Region zu unterstützen“, heißt es in der Resolution. Weiterhin wird betont, dass das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft – per Ministerialbescheid – Bestandteil der Notfallversorgung in Schmallenberg und Umgebung sei. Neben dem Klinikum Hochsauerland sei es der zweitgrößte Notfallversorger in der Region. Mit Schließung des Krankenhauses in Bad Fredeburg habe es zudem die Grundversorgung der Menschen in Schmallenberg und der näheren Umgebung übernommen.

Der Stadtrat fordert die Verantwortlichen der Regierung dazu auf, die wohnortnahe Versorgung, auch im ländlichen Raum, zu erhalten und möglichst auszubauen.