Grafschaft. Dr. Philippe N’Guessan ist neuer Chefarzt im Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft. Im Interview erzählt er, wieso er nach Grafschaft gekommen ist.
Das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft hat einen neuen Chefarzt. Privatdozent Dr. Philippe N’Guessan ist seit dem 1. Juli in Grafschaft neuer Leiter der Pneumologie. Woher der neue Chefarzt kommt, wo er vorher gearbeitet hat und welche Verbindung er bereits zum Grafschafter Krankenhaus hat, erzählt er unserer Redaktion im Interview.
Woher kommen Sie?
PD Dr. med. Philippe N’Guessan: Ich bin gebürtig von der Elfenbeinküste. Dort bin ich zur Schule gegangen. Anschließend habe ich mich für ein Medizin-Studium an der Berliner Charité beworben und wurde angenommen. Dort habe ich studiert, promoviert und später auch habilitiert.
Wollten Sie schon immer Arzt werden?
Als Kind wollte ich immer Pilot werden (lacht). Dann musste ich als Jugendlicher selbst in ein Krankenhaus. Dort musste ich über sechs Stunden in der Notaufnahme warten und während der Wartezeit habe ich miterlebt, wie eine Frau verstorben ist. Dieses Erlebnis hat mich sehr geprägt. So habe ich mich dann für Medizin entschieden. Wenn ich heute die Wahl hätte, würde ich mich immer wieder genauso entscheiden. Ich bin gern Arzt.
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Wie ging dann Ihr Werdegang weiter? Was kam nach der Zeit an der Berliner Charité?
Ich bin während meiner Zeit in Berlin in der Pneumologie und Infektiologie im Bereich der Klinik, Forschung und Lehre tätig gewesen. Danach habe ich mein klinisches Wissen in anderen Lungenfachkrankenhäusern erweitert. Im Weiteren bin ich dann als Chefarzt nach Linz am Rhein und einige Jahre später als Chefarzt nach Bonn gewechselt. In den beiden Krankenhäusern habe ich jeweils die Abteilung Pneumologie geleitet und den Schwerpunkt Lungenkrebs und Beatmungsmedizin gesetzt. In beiden Kliniken ist es außerdem gelungen, die Weaningzentren (Anm. d. Red.: Weaning-Zentren haben sich auf die Behandlung von Patienten mit einer Langzeitbeatmung von mehr als 14 Tagen spezialisiert.) in die Zertifizierung zu führen. In Bonn und Linz habe ich das gesamt Spektrum der Pneumonie vertreten. Während meiner Zeit in Linz am Rhein habe ich den ersten Kontakt zum Fachkrankenhaus in Grafschaft aufgenommen.
Wie ist das gekommen?
Ich habe mich sehr für die Frührehabilitation nach der Entwöhnung von der invasiven Beatmung hier in Grafschaft interessiert. Damals war ich vor Ort und habe mir die Station und die Abläufe genauer angesehen und war sehr begeistert. Die Frühreha-Maßnahmen hier sind deutschlandweit einzigartig.
Wieso haben Sie sich noch für das Fachkrankenhaus in Grafschaft entschieden?
Ich habe hier die Möglichkeit, ein für meine Lungenpatienten, optimales Gesamtpaket anzubieten und weiterzuentwickeln. Der Umfang, die Qualität und das Niveau ist für unser Patientenklientel auf einem sehr hohen Niveau in Grafschaft. Dass macht den Reiz für mich aus, die Aufgaben und Herausforderungen dieser Chefarztstelle in dieser Lungenfachklinik anzunehmen.
Sind Sie jetzt auch nach Schmallenberg gezogen?
Ja, ich wohne in Schmallenberg. Ich genieße die Natur des Sauerlandes sehr. Ich gehe zum Beispiel gerne joggen oder wandern.
War es kein großer Bruch für Sie, aus der Großstadt jetzt aufs Land zu ziehen?
Ich denke, dass unsere Lungenpatienten hier die perfekten Gegebenheiten haben, um gesund zu werden. Ländlich ist es hier, ja, aber auch exzellent für die Lunge (lacht). Für mich ist es ein Privileg, hier wohnen zu können und ich freue mich schon darauf, die Umgebung hier zu erkunden.
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Stefan Schumann, Geschäftsführer des Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft, ist froh Philippe N’ Guessan begrüßen zu dürfen: „Er passt gut in unser Anforderungsprofil. Für uns ist die Forschung auch immer ein großer Aspekt. Da Herr N’Guessan habilitiert ist, passt der Aspekt sehr gut. Er hat auch direkt mit der Arbeit begonnen und wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit.“