Meschede. Es ist eine große Belastung für die ehrenamtliche Feuerwehr: Ständige Notrufe eines Alkoholikers in Meschede. Der Frust wächst.

Vor allem nachts ist es eine Belastung für die ehrenamtliche Feuerwehr: Regelmäßig wählt ein Alkoholiker im Norden von Meschede den Notruf und die Kameraden müssen ausrücken. Zuletzt am Samstag, 8. Juni, um 21.23 Uhr, am Montag, 10. Juni, um 0.14 Uhr und ganz aktuell am Mittwoch, 12. Juni, um 8.20 Uhr. Türöffnung in der Nelkenstraße lautet immer wieder die Alarmierung.

Zur Unterstützung des Rettungsdienstes wird die Freiwillige Feuerwehr Meschede bei Türöffnungen alarmiert.  
Zur Unterstützung des Rettungsdienstes wird die Freiwillige Feuerwehr Meschede bei Türöffnungen alarmiert.   © Unbekannt | Feuerwehr der Stadt Meschede

Allein dreimal jetzt also im Juni, aber auch immer wieder 2023 war der Löschzug Meschede zu dieser besonderen Türöffnung gefahren - ein Einsatz, der vermeidbar wäre, findet Holger Peek, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr. „Immerhin machen wir das alle ehrenamtlich.“

Alarmierung um zwei Uhr morgens

„Man sieht die Adresse, das Einsatzwort ,Türöffnung’ und denkt: Nicht da schon wieder!“, ärgert sich Peek. Er weiß dann schon, die Feuerwehr wird zur Unterstützung des Rettungsdienstes gebraucht, um eine bestimmte Wohnungstür in einem Mehrfamilienhaus im Mescheder Norden zu öffnen. Dort lebt ein Mann, der, wenn er betrunken ist, regelmäßig stürzt und dann den Rettungsdienst alarmiert - so auch aktuell wieder.

Feuerwehr zur Türöffnung angefordert

Die Feuerwehr hat die technischen Gerätschaften, um eine Wohnungstür zu öffnen, sie wird daher in Fällen, in denen hilflose Personen hinter Wohnungstüren sind, zur Unterstützung des Rettungsdienstes angefordert. Das sei richtig und wichtig, so Peek, doch trotzdem in diesem Fall eine Aufgabe, die die Ehrenamtler an ihre Grenzen bringt. Natürlich sei das ein kranker Mann. „Aber es kann nicht unsere Aufgabe sein, dorthin zu fahren, die Tür zu öffnen und den Mann wieder ins Bett zu tragen. Das geht extrem auf unserer Kosten.“ Selbst die Nachbarschaft interessiere das schon lange nicht mehr. „Wenn wir ankommen, drücke ich immer alle Klingeln, um erstmal ins Haus zu kommen“, sagt Peek. „Die Nachbarn machen dann auch auf. Aber gesehen, habe ich da noch nie jemand.“

Holger Peek, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Meschede ärgert sich über vermeidbare Einsätze der Feuerwehr.
Holger Peek, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Meschede ärgert sich über vermeidbare Einsätze der Feuerwehr. © Unbekannt | Brigitta Bongard

22 Einsätze für den Rettungsdienst 2023

Auch bei der Rettungsleitstelle ist die Adresse bekannt. 22-mal war der Rettungsdienst im Jahr 2023 bis September von dort alarmiert worden, zählt Martin Reuther, Pressesprecher des HSK auf. „Die Kollegen stehen dann oftmals vor der Tür, weil es erst heißt, der Bewohner könne sie noch selbstständig öffnen. Doch in jedem zweiten Fall muss die Feuerwehr dann zur Türöffnung nachalarmiert werden.“

Psychosoziale Beratung bietet Hilfe

Muss das sein? „Für die Kollegen stellt sich die Frage nicht“, so Reuther. „Wenn der Notruf eintrifft, wird gefahren.“ Trotzdem sei das auch für den Rettungsdienst eine ziemliche Belastung. Reuther verweist auf den psychosozialen Dienst des HSK. Dort kümmere man sich auch um Menschen mit Suchterkrankungen. „Aber man muss bereit sein, diese Hilfe anzunehmen.“

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400 Einsätze der ehrenamtlichen Feuerwehr im Jahr 2022

Zum Vergleich: Rund 400 Einsätze hatte die Freiwillige Feuerwehr 2022 im gesamten Stadtgebiet, 205 allein in der Kernstadt - 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Einsatzzahl im Bereich „Türöffnung und Unterstützung Rettungsdienst“ hatte sich im Vergleich zu den Vorjahren verdoppelt. Je nach Größe des Einsatzes waren zwischen 6 und 62 Kameraden und Kameradinnen im Einsatz. Schon dadurch erreicht die Freiwillige Feuerwehr, die komplett ehrenamtlich organisiert ist, fast ihre Kapazitätsgrenze, hatte der ehemalige Wehrleiter Matthias Knapp im Interview gesagt.

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