Meschede. Den schärfsten Tortilla-Chip gibt es auch in Meschede. Doch die Internet-Challenge ist für Jugendliche gefährlich: Warum die Polizei warnt.
Einen Tortilla-Chip essen und drei Minuten nichts trinken – so einfach, wie es sich anhört, ist es nicht. Denn der Chip wird als der schärfste der Welt beworben. Die sogenannte „Hot Chip Challenge“ ist der aktuelle Trend in den sozialen Netzwerken. Unzählige Videos zeigen Mutige, wie sie den scharfen Chip probieren – und seine Wirkung.
Ein Trend der nicht ungefährlich ist, warnt die Polizei jetzt aktuell: Am Donnerstag (7.9.) hatten zwei Schüler im Alter von 14 und 16 Jahren an einer Dortmunder Schule den extrem scharfen Tortilla-Chip gegessen und gesundheitliche Probleme bekommen, teilt die Polizei mit. Auch an anderen Schulen wurden die Hot Chips schon gesichtet. Die Polizei bittet Eltern und Lehrer, die Kinder und Jugendlichen darauf aufmerksam zu machen, dass der Verzehr des Chip gesundheitsgefährdend sein kann. Medien berichten auch von einem Jugendlichen in den USA, für den die Challenge tödlich endete.
Es sei kein Spaß, sondern brandgefährlich, heißt es in der Polizeimeldung. Minderjährigen wird deswegen dringend abgeraten, den Chip zu probieren. Empfohlen ist der Verzehr des Hot Chips generell erst ab 18 Jahren.
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Der Hotbox Headshop in Meschede hat die Chips im Sortiment. Mit einer Herausforderung vor Ort: Wer es schafft den Hot Chip zu essen und drei Minuten nichts zu trinken, bekommt das Geld zurück und ein Getränk gratis dazu.
„In der ersten Wochen haben drei Leute die Challenge gemacht und auch geschafft“, verrät Inhaber Joschua Hantke. Die ersten 20 Packungen sind ausverkauft, die zweite Lieferung bereits eingetroffen. Die Nachfrage nach dem wohl schärfsten Chip der Welt ist auch in Meschede da.
Der Internet-Trend kommt in Meschede an
Gesehen hat Hantke die Hot Chip Challenge auf TikTok: „Ich fand das interessant.“ In seinen Laden kommen aber nicht nur junge Menschen, die den Trend von den sozialen Medien kennen. Auch über 50-Jährige haben die Challenge bei ihm gemacht. „Alle hatten tränende Augen, aber sie haben es geschafft“, sagt Hantke.
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Der Hot Chip, ein Tortilla-Chip aus Maismehl, ist mit der Carolina Reaper Chili gewürzt. Die Schote hat zwei Millionen Scoville, damit liegt sie ganz oben auf der Schärfe-Skala und ist die schärfste Chilischote der Welt. In der Verpackung – die aussieht wie ein Sarg – wird ein Handschuh mitgeliefert, damit Reste des Chilipulvers nach dem Verzehr nicht in die Augen gelangen.
Der schärfste Chip der Welt sorgt für Brennen und tränende Augen
Joschua Hantke hat den schärfsten Chip der Welt selbst noch nicht probiert, hat es aber noch vor. „Ich werde mir aber eher einen Chip mit Kollegen teilen“, sagt er. Seine Freundin und Mitarbeiterin Theresa Becker traut sich einen der Chips vor Ort zu probieren: „Ich habe schon die ganze Zeit überlegt, sowas muss ich einfach ausprobieren.“ Mutig isst sie den ganzen Tortilla-Chip auf einmal. Sofort muss sie husten und ihre Augen beginnen zu tränen. „So sahen alle aus“, sagt Joschua Hantke.
Eine Minute hält sie es aus, nichts zu trinken. „Drei Minuten hätte ich nicht geschafft“, sagt sie. Ihr Fazit: „Das muss man erlebt haben. Aber für mich nie wieder, es brennt immer noch.“ Vor allem auf der Zunge und im Hals merke sie die Schärfe – und in den Augen. Es dauert einige Minuten bis das Brennen langsam nachlässt. Für alle, die den Chip noch probieren möchten, hat sie einen Tipp: „Essen! Das Stück Schokolade hat mir mehr geholfen als etwas zu trinken.“
Rettungseinsätze wegen der Hot Chip Challenge gab es in Meschede noch nicht
Der Hersteller des Hot Chips warnt auf seiner Internetseite vor Brennen im Mund, verschwommenen Sehen, Atembeschwerden und anderen Symptomen. In Euskirchen kam es vor kurzem zu einem Rettungseinsatz, hier hatten zwei Fünftklässler den scharfen Tortilla-Chip gegessen und Atemprobleme bekommen.
In Meschede gab es bisher noch keine Einsätze wegen der Hot Chip Challenge. „In der Notaufnahme in Meschede ist so ein Fall noch nicht aufgetreten“, sagt Richard Bornkeßel, Pressesprecher des Klinikums Hochsauerland.