Meschede. Joschua Hantke aus Meschede betreibt seit 2020 einen Laden für „Kifferbedarf“. Im Interview erklärt er, warum Cannabis legalisiert werden sollte.

Die Legalisierung von Cannabis soll kommen – so ist es im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung festgehalten. Auswirkungen hätte die Legalisierung auch für viele Konsumentinnen und Konsumenten in Meschede. Das weiß auch Joschua Hantke, der in Meschede einen so genannten „Headshop“ betreibt – einen Laden also, in dem es allerhand Utensilien für den Raucherbedarf gibt. Im Interview spricht der 25-Jährige über die Eröffnung seines Geschäfts, eine mögliche Legalisierung des Rauschmittels und was das für seinen Laden bedeuten könnte.

Herr Hantke, seit 2020 gibt es Ihren „Whoot Design Gothik Store and Headshop“. Wie kam es dazu, dass Sie ein Geschäft für Cannabis-Bedarf in Meschede eröffnet haben?

Grundsätzlich waren der Ausgangspunkt für das Geschäft eigentlich die Totenschädel, die ich parallel auch hier anbiete. Bis zur Geschäftseröffnung habe ich noch als Bäcker gearbeitet, habe nebenbei aber auch den Vertrieb von bemalten Totenköpfen immer weiter ausgebaut. Damit habe ich vor ein paar Jahren angefangen und das lief so gut, dass ich irgendwann gesagt habe: ‘Jetzt setze ich alles auf die Selbstständigkeit’.

Neben den Deko-Artikeln für die Wohnung vertreiben Sie in Ihrem Geschäft aber auch Wasserpfeifen, lange Zigarettenblättchen, Aschenbecher mit unzweideutigem Aufdruck und weiteren „Kifferbedarf“. Möchten Sie uns verraten, wie es hierzu kam?

Also ich bin selbst Raucher und habe dementsprechend auch einige Freunde, die sich mit Cannabis beschäftigen oder eben auch konsumieren. Da habe ich eine große Lücke gesehen, weil es die Möglichkeit zum Einkauf solcher Artikel hier in Meschede bis zur Eröffnung des Geschäfts eben noch nicht gegeben hat. So haben wir unser Sortiment eben um die Artikel erweitert, die Sie angesprochen haben.

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Welche Artikel werden von Kunden - und Konsumenten - denn am meisten nachgefragt?

Also gut laufen natürlich immer die langen Zigarettenblättchen, die man zum Beispiel für Joints braucht. Dazu natürlich auch Filter-Tips, das sind so kleine Papp-Streifen, aus denen man einen kleinen Filter für die Joints fertigen kann. Dazu haben wir natürlich auch Wasserpfeifen im Angebot, die immer wieder nachgefragt werden.

Aktuell handeln Cannabis-Konsumenten in ihrem Konsum noch illegal – das soll sich laut Koalitionsvertrag jedoch bald ändern. Wie stehen Sie als Betreiber eines Ladens für Raucherbedarf zu den Ankündigungen er Politik?

Also grundsätzlich habe ich schon das Gefühl, dass es in die richtige Richtung geht. Ich bin der Meinung, dass Cannabis – ähnlich wie in den Niederlanden – entkriminalisiert und auch legalisiert werden sollte. Mit der notwendigen Aufklärung zu Sucht-Problematiken natürlich. Und ich denke, dass eine Freigabe ab 21 Jahren sinnvoll wäre. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass es noch länger dauern könnte, bis diese Forderung wirklich umgesetzt wird. Ich bin da ehrlich gesagt schon ein bisschen pessimistisch und gehe mal davon aus, dass es bestimmt noch drei Jahre dauert bis zur Legalisierung.

Was würde die Legalisierung für Ihr Geschäft bedeuten? Betreiben Sie bald womöglich den ersten Coffeeshop in Meschede?

(lacht) Die Vorstellung wäre natürlich schon etwas kurios, aber auch witzig. Und klar, ich könnte es mir auf jeden Fall vorstellen, auch Cannabis legal zu vertreiben. Aktuell verkaufen wir auch CBD, das ist ja ähnlich wie Cannabis, hat nur eben einen sehr viel geringeren THC-Gehalt. Gewisse Vorkenntnisse habe ich da auf jeden Fall.

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Welche Erfahrungen haben Sie im Umgang mit den Kunden gemacht? Sind die Leute froh über die angekündigte Legalisierung?

Klar, auf jeden Fall. Oft höre ich von Problemen mit der Polizei, vor allem im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr. Da scheint das Problem zu sein, dass Cannabis noch lange nach dem Konsum im Blut nachweisbar ist. Wenn jemand also dienstags einen Joint raucht und donnerstags Auto fährt, wird er mit teilweise horrenden Strafen belegt. Da muss sich mit der Legalisierung dann auf jeden Fall etwas ändern.

Was würden Sie sich von der Politik wünschen, um Cannabis-Konsumenten kurzfristig zu entlasten?

Schön wäre auf jeden Fall schon, wenn man den Konsum entkriminalisieren würde. Das würde bedeuten, dass es keine Razzien gegen Klein-Dealer und Konsumenten mehr geben würde, was auch den Steuerzahlen entlasten würde. Was vollkommen richtig ist, ist dass Razzien gegen Dealer anderer, härterer Drogen durchgeführt werden. Die Gefahr chemischer Drogen schätze ich deutlich höher ein, daher finde ich es auch richtig, dass dagegen vorgegangen wird. Langfristig hoffe ich darauf, dass die Gefahren durch Cannabis-Konsum richtig und vernünftig eingeschätzt werden.

>>> HINTERGRUND <<<

Seit Herbst 2020 ist der Headshop „Whoot-Design“ von Joschua Hantke aus Meschede in der Zeughausstraße 11 zu finden.

Interessierte können sich auch über die Internetseite www.hotbox-headshop.de über das Angebot informieren oder über die Mail-Adresse whootdesign@gmx.de Kontakt aufnehmen.